Bamberg: Weltfahrradtag – Pop-Up-Aktion für sichere Radwege – Auf Initiative des Radentscheids beteiligte sich am 3. Juni in Bamberg ein Bündnis aus Greenpeace, Naturfreunden, ADFC und VCD an einer bundesweiten Aktion zum Weltfahrradtag

Radlerinnen auf dem Pop-Up-Radweg - Foto M Werner

Radlerinnen auf dem Pop-Up-Radweg – Foto M Werner

In insgesamt 28 Städten entstanden in diesem Rahmen Pop-Up-Radwege an vielbefahrenden Straßen mit unzureichender Radinfrastruktur. In Bamberg fand dazu eine Demonstration in der Starkenfeldstraße stadtauswärts auf Höhe des Malerviertels von 12 bis 15 Uhr statt, bei der ein Pop-Up-Radweg eingerichtet wurde.
Diese Stelle stehe symptomatisch für die immer noch bestehende einseitige Priorisierung des Autoverkehrs zum Nachteil von Fuß- und Radverkehr. Hier teilen sich sonst zu Fuß gehende, Radfahrende und zeitweise Mülltonen einen schmalen Hochbordabschnitt von etwas mehr als 2 Metern. Der Autoverkehr nimmt hingegen zwei breite Fahrstreifen und einen Parkstreifen ein. Der Radweg wird gefährlich nahe im Bereich sich öffnender Türen der parkenden Autos geführt. Allein der Anteil des Radverkehrs beträgt in Bamberg aber schon heute mindestens 30%, Tendenz steigend.

Dass für eine so große Gruppe im Verkehr lediglich so wenig Platz zur Verfügung gestellt wird, ist für die beteiligten Gruppen nicht verständlich. Sebastian Gross, Versammlungsleiter und Aktiver beim Radentscheid und den Naturfreunden erklärt: „Wir fordern mit dieser Aktion von der Stadt, hier und an allen Hauptverkehrsstraßen, sichere und breite Radwege, die ohne Konfliktpotential zum Fußverkehr oder Kfz-Verkehr geführt werden.“ Im Juni 2020 stellten das Verkehrs- und Stadtplanungsamt fest, dass an dieser Stelle der Starkenfeldstraße die Radverkehrsanlagen unangemessen sind. Auch die Möglichkeit von
Pop-up-Radwegen wurde bereits geprüft.

Warum breite Radwege Schutz vor Dooring bieten - Foto M Werner

Warum breite Radwege Schutz vor Dooring bieten – Foto M Werner

Das Bündnis appelliert darum an den Mobilitätsreferenten: Es braucht hier zügig eine Verbesserung. Neben der Bundestagsabgeordneten Lisa Badum kamen auch einige ehemalige und aktive Stadtratsmitglieder zum Aktionsort, um das Radfahren auf dem temporären Radweg auszuprobieren. Insgesamt schätzen die Veranstalter die Zahl der Teilnehmenden auf ca. 100 Personen. Timm Schulze vom Radentscheid zeigt sich mit der Aktion zufrieden und erklärt die Vorzüge
der neuen Aufteilung des öffentlichen Raums: „Der Fußverkehr hat endlich mehr Platz und der Radverkehr kann sich gegenseitig sicher überholen. Der Sicherheitsabstand zum Autoverkehr stimmt auch.“

Franz Gerbig von Greenpeace ergänzt: „Autos haben hier aktuell mehr als drei Mal so viel Platz wie der Rad- und Fußverkehr zusammen. Um den Umweltverbund zu stärken, braucht dieser aber mehr Platz. Das wollten wir mit dieser Aktion zeigen.