Gräfenberger Steinbruch: Sowa und Badum teilen Kritik an geplanter Verfüllung

Steinbruch Gräfenberg. Foto: Lisa Badum
Steinbruch Gräfenberg. Foto: Lisa Badum

Boden, Wasser und Natur sind für die Menschen zu schützen

Grüne Sowa und Badum teilen Befürchtungen der Gräfenberger*innen zur geplanten Verfüllung des Steinbruchs und fordern transparentes Verfahren.

Für die Grünen schlugen die Alarmglocken an bei einem Ortstermin der Landtagsabgeordneten Ursula Sowa (Bamberg) und der Bundestagsabgeordneten Lisa Badum (Forchheim), beide von Bündnis 90/Die Grünen, am Steinbruch Gräfenberg. Die beiden wurden von lokalen Vertretern begleitet, die der geplanten Verfüllung des Steinbruchs mit belastetem Bauschutt und Gleisschotter höchste Skepsis entgegenbringen: Matthias Striebich von den Grünen im Stadtrat Gräfenberg sowie Reinhard Fischer und Jochen Gundelfinger von der Bürgerinitiative „IGS“ (Interessengemeinschaft Steinbruch).

Sowa und Badum konnten die großen Bedenken der Gegner*innen des Vorhabens nachvollziehen. Diese machen sich Sorgen um Boden, Grundwasser und umgebende Natur. Denn im Steinbruch soll neben geogenem Bodenaushub unter anderem auch Gleisschotter abgelagert werden. Und das kann gefährlich sein, denn das Kalkgestein in der Region ist bekanntlich sehr durchlässig, so dass Schadstoffe ins Grundwasser gelangen können. Zudem befürchten die Aktiven vor Ort, dass gerade die unkontrollierte Mischung des abgelagerten Materials zu chemischen Reaktionen führt, die giftige Stoffe erst entstehen lässt. Beispiele dafür gibt es andernorts. Hier geht Bayern einen Sonderweg, da Gleisschotter und Bauschutt in anderen Bundesländern nicht verfüllt werden dürfen, sondern Platz auf abgedichteten Deponien haben.

Umgekehrt sind die Initiativen vor Ort offen dafür, dass geogener Bauaushub grundsätzlich verfüllt wird, hierfür wäre Platz und Möglichkeit vorhanden. Gegen Gleisschotter und Bauschutt, die oft eine Vielzahl giftiger Stoffe knapp unter den Grenzwerten enthalten, wehren sie sich jedoch.

Die beiden Grünen-Politikerinnen und die Gräfenberger Vertreter äußerten den Eindruck, dass man im Landratsamt derartige Bedenken am liebsten unter den Tisch kehren wolle. Sie forderten daher einmütig, dass der Landkreis eine Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) und eine spezielle artenschutzrechliche Prüfung (saP) vornimmt, die genau klären sollen, welche Materialien im Steinbruch ohne Gefahr eingelagert werden können. Außerdem forderten sie, dass eine Einschätzung des Wasserwirtschaftsamts zum Steinbruch Gräfenberg, die aus dem Jahr 2005 vorliegt und eine hohe Sensibilität des Gebiets feststellt, in der weiteren Planung berücksichtigt wird. All dies versuche man bisher im Landratsamt zu ignorieren, so die Kritik.

Badum kritisierte dass sich die Behörden und verschiedenen Ebenen die Verantwortung hin- und herschieben: „Der CSU-Landrat versucht sich wegzuducken, ebenso wie das Landesamt für Umwelt. Wer Transparenz aber scheut und Prüfungen die den BürgerInnen zu stehen ablehnt, schafft kein Vertrauen. Das Engagement der SPD Gräfenberg mag lobenswert sein, nützt aber auch nichts, solange sich die SPD auf Bundesebene nicht ernsthaft für ein transparentes Verfahren einsetzt, sondern sich von Seehofer beim bayerischen Sonderweg zur Mantelverordnung über den Tisch ziehen lässt.“

Sowa, selbst baupolitische Sprecherin ihrer Fraktion im Landtag hält eine Verfüllung des Steinbruchs mit Bauschutt für in Ordnung, „aber nur wenn dieser erwiesenermaßen nicht schadstoffbelastet ist und sortenrein verfüllt wird, unkontrollierte Mischungen mit unvorhersehbaren chemischen Reaktionen kommen nicht in Frage.“ Doch sie geht noch weiter. Wenn sich der Landkreis hier mit einer „ersten lokalen Einrichtung zur Verwertung von Bauaushub“ (Zitat aus dem Verwaltungsblatt, Juli 2020) rühmen wolle, dann sei es nicht damit getan, einfach nur alles in ein großes Erdloch zu kippen, sagt Sowa. „Der Landkreis sollte hier echtes Baustoff-Recycling einrichten – die saubere Trennung aller Baustoffe und deren Wiedereinsatz bei neuen Bauvorhaben. Das wäre wegweisend für die Zukunft und ist dringend nötig für den Klimaschutz.“