Forchheimer Kreis-SPD kritisiert Caritas und fürchtet Pflegenotstand
Die arbeitsrechtliche Kommission der Caritas hatte zuletzt einen allgemeinverbindlichen Tarifvertrag in der Altenpflege abgelehnt. Viele Pfleger hätten von diesem Tarifvertrag profitiert. Auch im Landkreis Forchheim seien Pflegeplätze Mangelware. Dass die Berufe durch Dumping unattraktiv gemacht würden schade auch den Menschen im Landkreis Forchheim.
Die Caritas mache das verbreitete Lohndumping in der Branche damit salonfähig. Mit einem Flächentarifvertrag hätte die Caritas für bessere Mindeststandards gesorgt und den Unterbietungswettbewerb in der Branche beendet. Dass die Caritas nun so handle, obwohl sie selbst übertariflich zahle, sorgt sie weiter für einen Unterbietungswettbewerb auf dem Rücken der Beschäftigten. Das sei unchristlich und unsolidarisch. Die Caritas schneide sich mit diesem Verhalten dabei nur ins eigene Fleisch, weil ihr ja auch selbst das Personal fehlt.
Arbeitsminister Heil hatte sich dafür eingesetzt den Tarifvertrag zwischen ver.di und der Bundesvereinigung der Arbeitgeber in der Pflegebranche für allgemeinverbindlich zu erklären. Dieser hätte eine Lohnsteigerung von 10,85€ auf 14,40€ pro Stunde für Pflegehelfer und für 18,75 € pro Stunde für eine examinierte Pflegekraft ergeben. „Aktuell liegt laut Verdi der Mindestlohn für eine ungelernte Pflegekraft bei 10,85€ bzw. 11,35 € pro Stunde schrittweise bis 2022 auf 12,55 € pro Stunde bei einer 40 Stunden Woche. Dies gleicht einem Monatsendgeld von rund 2183€. Der Tarifvertrag wäre also ein großer Fortschritt für die Pflegekräfte gewesen. Doch damit er in der Fläche verbindlich gelten würde, müssten Caritas und Diakonie zustimmen.
Die Geringschätzung der Pflege sei auch im Landkreis deutlich zu spüren. Im östlichen Landkreis fehle im Gebiet der Gemeinden Gräfenberg und Igensdorf sowie im westlichen Teil des Kreises beispielsweise in der VG Kirchehrenbach eine Pflegeeinrichtung. Doch schon jetzt fehlen im Landkreis nicht nur Pflegeeinrichtungen oder Personal. Weil Pflegeberufe weiterhin unattraktiv wären, drohe auch im Landkreis Forchheim ein Pflegenotstand.
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