Sonntagsgedanken: Der dreieinige Gott – Wie ein Liebesspiel

Symbolbild Religion

Liebe Freunde,

Pfarrer Klaus Weigand (rechts) mit Urmel ...

Pfarrer Klaus Weigand (rechts) mit Urmel …

mit Blasmusik, Fahnen, Prozessionen und natürlich wunderschönen Liedern, die ins Ohr gehen, so feierten viele diesen Sonntag von heute, – normalerweise. Aber Corona kam, und deswegen ist im Moment noch vieles anders. Aber eines ist und bleibt sicher: Heute feiern wir den „Dreifaltigkeitssonntag“.

Aber sicher ist auch, dass dieses Fest mit all seiner Feierlichkeit nur schwer zu verstehen ist. Erklären sie einmal einem Außenstehenden, wie es ein kann: ein Gott in drei Personen. Auch viele Theologen tun sich mit Erklärungen darüber schwer.

Ja, vielleicht geht es so: „Am Anfang war Gott und erschuf die Welt. An Weihnachten hat er einen Sohn dazubekommen, und an Pfingsten kam dann noch der Hl. Geist dazu. Also sind es drei, damit der liebe Gott eben nicht alleine ist. Das ist ja eine schöne Vorstellung, aber leider falsch.

Genauso verkehrt wie folgendes: „Frage einen Muslimen, ob sein Gott einen Sohn hat. Wenn er verneint, dann würdest du ihm antworten: Dann glauben wir nicht an denselben Gott!“. Diese Aussage ist nicht nur grundlegend falsch, sie tut mir auch sehr weh.

Denn auch unser Gott hat keinen Sohn.

Unser Gott ist Vater, Sohn und Geist.

Gott, der der Inbegriff der Liebe ist, ist in Jesus Christus aus Liebe Mensch geworden. In Jesus hat seine Liebe regelrecht Hand und Fuß bekommen. Und der Geist ist der Funke dieser Liebe, der in unsere Herzen kommt, damit auch wir zur Liebe fähig werden.

So stelle ich mir die Dreifaltigkeit vor: Ein Gott, der uns auf drei verschiedenen Weisen erscheint. Genauso, als ob Sie in einen Spiegel schauten, der in drei Teile zerbrochen ist. Sie sehen sich dreimal, aber es gibt Sie nur einmal. So erscheint uns diese Liebe Gottes, als Vater- und Mutterliebe, die über uns wacht und uns beschützt, als Liebe im Sohn, wo sie Hand und Fuß bekommen hat und als Geist, der die Liebe in unseren Herzen ist.

Und damit wird das Fest auch zu einer Herausforderung für uns: Wenn uns diese Liebe immer wieder begegnet und uns umgibt, wenn sie in unseren Herzen ist, dann ist diese Liebe in jedem Menschen, egal wer er ist, egal was er ist. Aber, können wir das auch wahrnehmen?

Können andere durch unser Tun, unser Reden etwas von dieser Liebe, die uns umgibt, spüren?

Genau das wünsche ich Ihnen: dass Sie alle diese Liebe spüren können; z.B. in den fröhlichen Augen von Kindern, in unserer wunderschönen Natur, in einem guten Wort des Partners oder eines Mitmenschen. Dann können wir diese Liebe weitergeben, und Außenstehende werden spüren: Es gibt einen Gott, der durch und durch Liebe ist und für die Menschen da ist. Diese Liebe hat in Jesus Hand und Fuß bekommen, in ihm ist sie greifbar geworden, und im Hl. Geist dringt diese Liebe in unsere Herzen, damit seine Liebe auch durch uns spürbar wird.

Ich wünsche Euch einen gesegneten Sonntag.

Euer Klaus Weigand