Waischenfeld: Laura Söllner und Jonas Stenglein starten Selbstvermarkungsprojekt mit Eiern, Nudeln und Suppenhühnern

Laura Söllner und Jonas Stenglein rechts der Chicken-Trailer, links das Verkaufshäusla. Foto: T. Weichert
Laura Söllner und Jonas Stenglein rechts der Chicken-Trailer, links das Verkaufshäusla. Foto: T. Weichert

„Do waas ich wos her kummd“

Die erst 24-jährige Agraringenieurin Laura Söllner ist Biodiversitätsberaterin des Landkreises Forchheim. Geschaffen wurde diese Stelle am Landratsamt Forchheim im Rahmen des Volksbegehrens „Rettet die Bienen“. Privat lebt Laura Söllner mit ihrem ein Jahr jüngeren Freund Jonas Stenglein, der aus Melkendorf im Landkreis Bamberg stammt, auf dem elterlichen Bauernhof zwischen den Waischenfelder Ortsteilen Heroldsberg und Hubenberg. Auf ihrem Marienshof haben die beiden jungen Leute nun ein einmaliges Selbstvermarkungsprojekt gestartet das sie „Dein Bauernei“ genannt haben.

200 braun-weiße Legehennen, die auch nur große braune Eier legen und deren Eidotter ganz dunkelgelb ist, gackern voller Lebensfreude auf einer eingezäunten Wiese vor sich hin, fressen Gras und scharren und picken. In der Mitte der Wiese steht ein großer fahrbarer Hühnerstall, der so genannte „Chicken-Trailer“ in dem die Hühner fast täglich ein Ei legen. Vor der Einzäunung an der Straße zwischen Heroldsberg und Hubenberg steht ein kleines selbstgezimmertes Holzhäuschen, das Verkaufshäusla, in dem die Kunden rund um die Uhr kontaktlos und in Selbstbedienung die frischen Bauerneier erwerben können. Das Verkaufshäusla der Marke Eigenbau mit Holz aus dem eigenen Wald ist bewusst fränkisch-historisch gehalten. Mit einem restauriertem alten Sprossenfenster und einer ebenso restaurierten Vollholzzimmertür. Zehn dieser großen braunen Eier kosten 3 Euro die der Kunde in eine Geldkassette einwirft. Daneben steht ein Teller mit Wechselgeld. „Wir setzten dabei auf die Ehrlichkeit der Leute“, betont Laura Söllner.

Seit Kurzem gibt es auch vier verschiedene Sorten Eiernudeln, von der Suppen- bis zur Bandnudel, die ebenso so gelb sind wie die Eidotter der eigenen Hühnereier, weil sie 32 Prozent Eianteil haben und aus ökologischem Dinkel-Weizenmehl sind. Hergestellt werden diese Eierteigwaren aus den eigenen Eiern von der Nudelmanufaktur des Geflügelhofs Schubert in Rüsselbach in der Marktgemeinde Igensdorf. Ein 250-Gramm-Päckchen dieser Bioeiernudeln kostet bei den Söllners 1,40 Euro. „Die Nudeln lassen wir dann aus unseren Eiern machen die nicht täglich frisch verkauft wurden“, sagt Laura Söllner die auf die Idee der Direktvermarktung von Eiern und Nudeln während ihres Landwirtschaftsstudiums in Weihenstephan kam. Ein Studienkollege, der Ökofeldbau auch mit freilaufenden Hühnern und einem versetzbaren Chicken-Trailer betreibt, hatte sie darauf gebracht. „Das hat mich total begeistert“, sagt Laura Söllner, zumal die Familie Söllner auf ihrem Aussiedlerhof schon immer an die zehn Legehennen für den Eigenbedarf gehalten hat.

„Das Arbeiten mit den Hühnern macht sehr viel Spaß, aber auch viel Arbeit“, bestätigt ihr Freund Jonas Stenglein der von Beruf Umweltschutztechniker ist und ebenfalls Feuer und Flamme für die Idee dieser Form der Direktvermarktung unter dem Slogan „Do waas ich wos her kummd“ war. Einmal in der Woche muss der fahrbare Hühnerstall ausgemistet werden, alle paar Wochen muss er dann auch versetzt werden wenn das Wiesenstück abgegrast ist. Täglich müssen auch die gelegten Eier aus den Legenestern im Chicken-Trailer eingesammelt werden. Etwa 160 Eier legen die 200 Braunleger täglich. Neben dem Gras bekommen die Hühner eigen erzeugtes Biogetreide und eine zugekaufte Kräutermischung zu fressen. „Damit versprechen wir uns das die Tiere gesund bleiben und somit keinen Tierarzt brauchen“, so Laura Söllner.

Und profitieren davon kann ja jeder. Nicht nur die Söllners mit dem Verkauf ihrer eigen erzeugten Produkte, sondern auch die Tiere selbst denen es sehr gut geht weil sie großen Auslauf haben und frisches Gras. Aber auch die regionalen Kunden die wissen, wo die Eier und die Nudeln herkommen. Laura und Jonas freuen sich inzwischen schon über viele positive Rückmeldungen ihrer Kunden. Auch aus dem Landkreis Forchheim kommen Kunden da der Marienshof fast direkt an der Landkreisgrenze liegt. 16 bis 18 Monate werden die 200 Hühner fast täglich ein Ei legen, bis sie dann in die Mauser kommen und eine Zeitlang nicht mehr legen werden. Auch nach der Mauser würden sie nicht mehr so viel legen wie vorher. Laura und Jonas planen daher schon ihr nächstes Direktvermarktungsprojekt: Frische Suppenhühner direkt vom Bauernhof.