Baiersdorf: Jüdische Geschichte wird lebendig
Themenführungen in Baiersdorf im Zuge des Themenjahres „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“
Koscheres Essen, jüdische Festtage, Musik: Ein Jahr lang feiert Deutschland die Vielfalt jüdischen Lebens. Anlass ist ein römisches Gesetz aus dem Jahr 321. Auch in Baiersdorf finden Sonderführungen im Zuge des Themenjahres statt.
Am Freitag, 28. Mai um 14 Uhr treffen sich alle Interessierten in der Judengasse 14 an der Sparkasse zu einem „Erinnerungsgang über den jüdischen Friedhof“. Auf dem Friedhof werden männliche Besucher um das Tragen einer Kopfbedeckung gebeten. Die Führung wird von Horst Gemeinhardt gestaltet und dauert ca. zwei Stunden. Parkplätze finden Sie am Großparkplatz Linsengrabenstraße. Wir bitten Sie während der Führung die geltenden Hygienemaßnahmen (Masken und Abstand von mindestens 1,5 m) zu beachten.
Die Führung beginnt am ehemaligen Standort der Synagoge und des Rabbinerhauses, um die grundsätzlichen Fragen der Existenz einer jüdischen Gemeinde in Baiersdorf anzusprechen. Ein Abstecher führt zu den „Stolpersteinen“ für das Ehepaar Kohn, Opfer der Shoa, die direkt aus Baiersdorf verfolgt wurden. Die Führung endet auf dem Friedhof, wo es gilt, die „Steine zum Sprechen zu bringen“: mitten in der Stadt gelegen, einst Bezirksfriedhof und die außergewöhnliche Ausrichtung der Grabstätten „nach Westen“ machen den Israelitischen Friedhof zu einem besonderen Ort. Hier finden sich Gräber berühmter Mitbürger, zum Beispiel der Familie Seligmann, Lichtenstädter, Merzbacher oder das Grab des Erlanger Ehrenbürgers Prof. Herz, um nur einige zu nennen. Aber auch trauriger Schicksale wie einer im Kindbett verstorbenen Frau und Kindergräber sind zu finden. Die von 2013 bis 2020 befindliche wissenschaftliche Gesamtaufnahme und Dokumentation des Friedhofes durch das Institut für Judaistik, Prof. Talabardon (Uni Bamberg) und Detlef Müller, MA, wird in einem Sachstandsbericht vorgestellt. Nähere Informationen finden Sie auch unter www.jg-baiersdorf.de
Am Freitag, 4. Juni (Ersatztermin für die vorerst geplante Führung am 17.05.) heißt es zu entdecken „wo einst die jüdischen Mitbürger in Baiersdorf gewohnt haben“. Treffpunkt ist um 14 Uhr in der Seligmannstraße 1 am Kindergarten. Die Stadtführung geht durch die Altstadt von Baiersdorf und endet am jüdischen Friedhof. Hier werden männliche Besucher gebeten eine Kopfbedeckung zu tragen. Wir bitten Sie während der Führung die geltenden Hygienemaßnahmen (Masken und Abstand von mindestens 1,5 m) zu beachten.
Das Gedenken und die Informationen berühren die Seligmann- und Gerngros-Stiftung, die Wohnhäuser derselben Familien sowie die von Metzger Hirschkind, Maler Ottensooser, Alpinist Merzbacher oder Oberregierungsrat Lichtenstädter.
Vorbei am ehemaligen Rabbinerhaus, das einst den berühmten Landrabbiner David Diespeck und seinen Sohn Simon beherbergte, geht es zur Wohnung des Hofresidenten Samson Salomon, den Kriegerdenkmälern, dem ehem. Standort der Synagoge und zur ev. St. Nikolaus-Kirche, wo das christlich-jüdische Bildprogramm betrachtet werden soll. Auch die „Stolpersteine“ für die Shoa-Opfer Kohn werden vorgestellt. Auf dem jüdischen Friedhof, das „Haus der Ewigkeit“, gilt es die „Steine zum Sprechen zu bringen“: mitten in der Stadt und damaliger Bezirksfriedhof für die Markgrafschaft Bayreuth, das Bistum Bamberg und die Reichsritterschaft. Wir analysieren einzelne Inschriften, etwa der Diespecks, Hirschkind, Kohn oder der jungen Mutter Lederer.
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