Bayreuther Stadtgespräch: Jüdisches Leben – Briefe einer Wiener Jüdin

Logo 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland

Am Mittwoch, 2. Juni 2021, ab 18 Uhr, wird die beliebte Reihe der „Bayreuther Stadtgespräche“ digital fortgeführt. Privatdozent Dr. Jörg Zedler (Lehrstuhl für bayerische Landesgeschichte, Universität Regensburg) wird in seinem Vortrag mit dem Titel „Da will ich wieder ein bisschen mit Euch beisammen sein“  anhand von bisher unveröffentlichten Briefen einer Wienerin von in Österreich lebenden Jüdinnen und Juden und deren Situation nach dem Einmarsch der Nationalsozialisten im März 1938 berichten.

Datum/Zeit/Ort: Mittwoch, 2. Juni 2021, ab 18.00 Uhr, digital, öffentlich, gebührenfrei. Keine Anmeldung erforderlich. Zoom-Link: https://uni-bayreuth.zoom.us/j/65113353751?pwd=Q29CblQyd2kxblBuMEZ1UW1SbHAvZz09
Meeting-ID: 651 1335 3751, Kenncode: 764332

Der Link zur Zoom-Veranstaltung und die weiteren Einwahldaten sind auch unter www.juedisches-leben.uni-bayreuth.de/de/bayreuther-stadtgespraeche
zugänglich.

Ella Wenger, eine 1938 68-jährige Wienerin, lässt die Zeit und das Leid anschaulich werden, wenn sie die Situation in zahlreichen Briefen an ihre zunächst nach Belgien, 1940 nach Frankreich emigrierte Tochter schildert. Wie groß dabei die Sorge vor Überwachung und Verfolgung war, wird schon in dem Umstand deutlich, dass sie häufig in die dritte Person wechselt oder zahlreiche Ereignisse nur verklausuliert beschreibt. Dekodiert man diese Stellen, entsteht ein Bild der kleinen wie der großen Nöte des Alltags, der Katastrophen, aber auch des ungebrochenen Optimismus, ihre Familie einst wiederzusehen. An eindrücklichen Beispielen rückt der Vortrag die Alltagsgeschichte der jüdischen Bevölkerung Wiens zwischen 1938 und 1942 in den Mittelpunkt und zeigt, dass sich der Weg von der Diskriminierung zur Deportation vor aller Augen vollzog.

Mehr als 130.000 der ursprünglich 181.882 in Österreich lebenden Jüdinnen und Juden flüchten. Über 17.000 Menschen wurden aus ihrem Exil und 45.527 Menschen aus Wien deportiert. Insgesamt fielen mehr als 66.000 österreichische Jüdinnen und Juden der Shoah zum Opfer.

Im Rahmen des Erinnerungsjahres bietet die Universität Bayreuth weitere Veranstaltungen zum Generalthema „Jüdischen Leben“ an. Nähere Informationen finden Sie unter
www.juedisches-leben.uni-bayreuth.de