Bericht zur Webinarveranstaltung der BN Kreisgruppe Forchheim
Klimawandel und Gesundheit
Welche Gesundheitsrisiken sind mit dem Klimawandel verbunden? Wie hängen unsere Konsumgewohnheiten, z.B. auch bei der Ernährung, mit dem Klimawandel und dem Verlust der Artenvielfalt zusammen? Diese Fragen standen im Mittelpunkt des Vortrags von Frau Dr. med. Ursula Hahn in einem Webinar im Rahmen des Klimafolgeprojekts „Stadt-Klima-Wandel 21“ der Kreisgruppe Forchheim des Bund Naturschutz am Mittwoch, dem 19. Mai 2021.
Der weltweite Klimawandel kann nicht mehr geleugnet werden, ebenso wenig die Tatsache, dass er im Wesentlichen vom Menschen und seinen Bedürfnissen hervorgerufen wird. Zu den Klimatreibern gehören, neben dem Verbrennen fossiler Energieträger und Verkehr, die industrielle Tierzucht und der Fleischexport. Aus diesem Grund plädierte Frau Dr. Hahn wie auch die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) für eine Umstellung der menschlichen Ernährung weg vom Fleisch, hin zu mehr Pflanzennahrung. Ohne diesen Wechsel sei auch der wieder im Ansteigen begriffene Hunger in der Welt nicht in den Griff zu bekommen. Die Risiken des Klimawandels – dazu kommt die steigende Luftbelastung der Metropolen mit Feinstaub – bewirken in den entwickelten Ländern mittlerweile eine Stagnation der durchschnittlichen Lebenserwartung trotz weiter gestiegenem medizinischem Fortschritt.
Die Hitzesommer der letzten Jahre, ein Aspekt des Klimawandels, welcher besonders die Städte und Ballungszentren trifft, bewirkt schon jetzt ein Ansteigen der vorzeitigen Sterblichkeit. Hier sind es in erster Linie ältere Menschen und solche mit Herz-Kreislauf- und Atemwegserkrankungen, welche bei Hitzewellen dem erhöhten Risiko einer Krankenhauseinweisung oder sogar vorzeitigem Tod ausgesetzt sind. Auch Säuglinge und Kleinkinder, Übergewichtige, Schwangere und obdachlose Menschen gelangen bei großer Hitze schneller in die Gefahr der Dehydrierung, der mangelnden Flüssigkeitszufuhr. Deshalb entstanden bereits Hitze-Notfallpläne in Frankreich und auch die Deutsche Anpassungs-Strategie-Klimawandel (DAS) wurde durch das Bundeskabinett 2008 beschlossen. Der Schutz der menschlichen Gesundheit vor Hitze wurde darin als notwendige Abwendung eines besonderen Gesundheitsrisikos betont und 2017 die bundesweite Erstellung von Hitzeaktionsplänen auf kommunaler Ebene vorgeschlagen. Ein Blick in aktuelle bundesweite Erhebungen zeigt aber, dass diese Pläne zuallermeist noch im Anfangsstadium der Umsetzung stecken, während sich die Jahre mit Hitzerekorden häufen. Der Klima-Report Bayern 2021 unterstreicht das Vorsorgeprinzip bei der Planung von Hitzeschutzmaßnahmen in Städten, d.h. es muss gehandelt werden, damit die befürchteten Folgen nicht eintreten.
Angesichts der Komplexität des Phänomens Klimawandel und der Widerstände bei möglichen Lösungen zog Frau Dr. Hahn ein ernüchterndes Bild der Situation. Information und immer wieder Information ist der Weg, um die Menschen davon zu überzeugen, dass sofort und überall gehandelt werden muss, auch wenn Hindernisse zu überwinden sind. In diesem Sinne schloss die Referentin den Vortrag und leitet damit thematisch zu den in den kommenden Wochen folgenden Beiträgen zum Thema „kommunale Klimafolgemaßnahmen“ über. Zu dieser Thematik kann in der Sparkasse Forchheim die von der Kreisgruppe Bund Naturschutz Forchheim konzipierte Ausstellung besucht werden.
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