1200 Kilometer mit dem Lastenrad: Handwerker macht Station in Bamberg
Über die Möglichkeiten und Grenzen von Lastenrädern wird derzeit auch in Bamberg leidenschaftlich diskutiert. Insbesondere im gewerblichen Bereich gibt es hier ungenutztes Potential, welches zumindest einen Teil des Handwerks-, Wirtschafts- und Lieferverkehrs klima- und umweltfreundlicher, sowie platzsparender organisieren könnte.
Kritisch äußert sich zu diesen Möglichkeiten in einer aktuellen Pressemitteilung die Kreishandwerkerschaft Bamberg, indem sie z.B. sagt: „Der Vorschlag einen Teil des Wirtschaftsverkehrs mit kleineren (Elektro)-Lieferfahrzeugen oder (E-)Lastenrädern abzuwickeln ist und bleibt für das Handwerk illusorisch.“
Ralph Kilian aus München ist Handwerker – und er fährt Lastenrad. Um zu zeigen, was mit einem Lastenrad möglich ist, ist er am Pfingstsonntag mit selbigem zu einer mehrtägigen Reise aufgebrochen. Sein Ziel: Sylt. Seine Motivation: Mehr Handwerker sollen auf das Lastenrad umsteigen. Im Rahmen seiner 1200km langen Fahrradtour hat sich Ralph Kilian am Pfingstmontag in Bamberg mit dem stellvertretenden bayerischen Landesvorsitzenden des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC), Christian Hader und dem zweiten Bürgermeister und Mobilitätsreferenten der Stadt Bamberg, Jonas Glüsenkamp zu einem kurzen Austausch getroffen.
Christian Hader, der den Kontakt zum lastenradfahrenden Handwerker aufnahm und das Treffen initiierte, freute sich über das Zustandekommen: „Die Fahrt hat natürlich insbesondere einen starken Symbolcharakter, aber die Botschaft dahinter bringt einige vielleicht doch zum Nachdenken: Einfach mal ausprobieren, was mit einem Lastenrad möglich ist.“ Zu diesen Möglichkeiten sagt Ralph Kilian: „Klar gibt es im Handwerk auch mal ein Gerüst oder andere große Gegenstände zu transportieren, aber ich orientiere mich nicht an dem, was nicht möglich ist, sondern an dem was möglich ist – und das ist eine ganze Menge.“ Das Lastenrad besitzt Ralph Kilian dabei erst seit gut einem halben Jahr, ist aber schon ca. 1700 Kilometer damit gefahren. „Es ist wirklich der Großteil der innerstädtischen Strecken, die ich damit zurücklege“, so der selbstständige Handwerker und spricht dabei auch von einem gewissen Eigennutz: „Parkplatznot war gestern.“ Auch Mobilitätsreferent und Bürgermeister Jonas Glüsenkamp sieht Chancen für die gewerbliche Mobilität: „Beim Transport von Material gibt es im Wirtschafts- und Handwerksverkehr viele Möglichkeiten und nicht jede passt für jede Situation. Wir wollen in der Enge unseres Welterbes neu denken und viele Mobilitätsträger nutzen, auch Lastenräder können eine Alternative sein.“
Im Anschluss an das Treffen ging es für Ralph Kilian noch bis nach Ermershausen an der bayerisch-thüringischen Landesgrenze, wo er sein Tagesziel gegen 20 Uhr und nach rund 10 Stunden im Fahrradsattel erreichte.
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