Projekt „Streuobstlandschaften im Landkreis Forchheim“ wird um 4 Jahre verlängert
Umweltminister Thorsten Glauber überreicht in Gosberg den Förderbescheid an den Landschaftspflegeverband Forchheim
Die Streuobstbestände im Landkreis Forchheim sind bedeutende Bestandteile der Natur- und Kulturlandschaft. Seit Jahrhunderten prägen sie das typische Bild unserer fränkischen Heimat. Um den Erhalt der Streuobstwiesen zu fördern wurde auf Anregung von Staatsminister Thorsten Glauber bereits im Dezember 2019 über den Landschaftspflegeverband Forchheim ein Streuobstprojekt gestartet, mit dem Ziel, die Bürger der Region von der Bedeutung der Obstbäume zu überzeugen und sie bei der Erhaltung, Nutzung und Neuanlage zu unterstützen.
Mit großzügiger staatlicher Unterstützung konnten über das Projekt etwa zwei Obstsammelmaschinen und Seilschüttler sowie Balkenmäher und Schwader angeschafft werden, die auf Anhängern zum Ausleihen für Eigentümer und Nutzer von Streuobstwiesen beim LPV bereit stehen. In Weigelshofen wurde eine Mustersortenanlage mit 125 verschiedenen regionaltypischen Apfel- und Birnensorten angelegt. Bei 30 Veranstaltungen wurden Kinder spielerisch an das Thema Streuobst herangeführt und Erwachsene zum Erziehungsschnitt und die Besonderheiten der Hochstämme geschult. Knapp 200 alte Obstbäume wurden geschnitten, damit sie nicht zusammenbrechen. Und 300 weitere Hochstamm-Obstbäume wurden zur Neupflanzung beantragt.
„Die Verlängerung der „Streuobstlandschaften“ um weitere vier Jahre stellt nun die konsequente Verlängerung der begonnenen Maßnahmen dar“, erläutert Umweltminister Glauber in Gosberg. Für diesen Zeitraum sind Finanzmittel in Höhe von 575.000 Euro eingeplant und bewilligt.
„Die Schwerpunkte in der Projektverlängerung werden nun noch mehr im Bereich der Beratung und der Vermittlung von Know-How zum Streuobstanbau im Landkreis liegen“, führt Claudia Munker, Projektmanagerin beim Landschaftspflegeverband Forchheim, aus. „Außerdem soll der ökologische Altbaumschnitt intensiv gefördert werden, damit die bereits alten und sehr alten Bäume wieder Stabilität und Vitalität erhalten und für uns und die Natur erhalten bleiben“, so Munker weiter.
„Besonders wichtig ist uns auch Unterstützung der regionalen Vermarktung“, erklärt Claus Schwarzmann, 1. Vorsitzender des Landschaftspflegeverbandes. „Wir wollen Produzenten und Konsumenten besser vernetzen, denn die Mühe der Streuobstwiesenbesitzer soll auch honoriert werden“. Bereits im letzten Jahr war vom LPV ein Regionalvermarktungs-Faltplan aufgelegt worden, in dem informiert wird, wo regionale Streuobst-Köstlichkeiten wie Frischobst, Säfte, Trockenobst, Marmeladen usw.im Landkreis erhältlich sind. Dieser Plan soll jährlich aktualisiert und ergänzt werden. Er ist bei allen Gemeinden im Landkreis und auch direkt beim Landschaftspflegeverband erhältlich.
„Besitzer und Nutzer von Streuobstbeständen oder solche, die es werden wollen, sind also aufgerufen, sich an den Landschaftspflegeverband zu wenden“, betont auch Landrat Dr. Hermann Ulm. „Neupflanzungen von Hochstämmen sowie der Schnitt von Altbäumen werden zur Zeit mit einem hohen Fördersatz unterstützt. Es ist eine gute Zeit jetzt einzusteigen“, so auch Umweltminister Thorsten Glauber.
„Streuobstwiesen sind ein Eldorado für unsere Insektenwelt“, erklärt anschließend Projektmanagerin Munker. „Die hochstämmigen Apfel-, Birnen-, Kirsch- und Zwetschgenbäume sowie die darunter liegenden Wiesen mit reichem Blütenangebot haben eine überragende Bedeutung für die Artenvielfalt. Etwa 5.000 Arten von Pflanzen, Tieren und Pilzen kommen hier vor. Viele davon sind gefährdet. Alte Obstbäume stellen oft die letzten Lebens- und Rückzugsräume dieser Arten dar.
In Oberfranken wurden von der Regierung zwei weitere 4-Jahresprojekte bewilligt. Im Anschluss an die Bescheid-Übergabe an den Landschaftspflegeverband Forchheim überreichte Staatsminister Glauber an den Bund Naturschutz in Bayern, Prof. Dr. Kai Frobel, die Förderzusage für die Projekte „Bärwurzwiesen und Bärwurzweiden im Naturpark Frankenwald“ sowie „Der Fadenmolch im Frankenwald“, die mit der Ökologischen Bildungsstätte Oberfranken in Mitwitz umgesetzt werden.
Andreas Niedling und Claudia Munker
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