Bamberger CSU/BA-Fraktion: „Auch Kinder und Jugendliche sind systemrelevant“

Angst- und Schlafstörungen, Depressionen, Zwangs- und Essstörungen, selbstverletzendes Verhalten, Suizidalität: diese Störungen beobachten Ärzte und Therapeuten seit dem zweiten Corona-Lockdown verstärkt bei Kindern, Jugendlichen und jungen Heranwachsenden. Die CSU/BA-Stadtratsfraktion sieht hier auch die Stadt in der Pflicht. In einem Antrag an Oberbürgermeister Andreas Starke fordert die Fraktion, dass die Stadt sich damit auseinandersetzt, mit welchen “längerfristigen Hilfs- und Unterstützungsangeboten für Kinder, Jugendliche und junge Heranwachsende diese psychisch und sozial aufgefangen werden können”. Dazu soll die Stadtverwaltung im Familiensenat des Stadtrates berichten. Gegebenenfalls auch mit Unterstützung einer Fachkraft aus dem Sozialreferat und/oder einer/s Psychotherapeuten/in.

Laut einer Pressemitteilung der Fraktion beziehen sich ihre Erkenntnisse wesentlich auf die Darlegungen von psychotherapeutischen Berufs- und Fachverbänden. Die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Ursula Redler berichtete zudem auf der Basis ihrer Informationen als frühere Familienrichterin. Im Rahmen der Bekämpfung der Corona-Pandemie seien die Schulen, Kitas und Vereine u.a über lange Zeiten geschlossen worden. Damit sei die persönliche Interaktion weitgehend untersagt beziehungsweise behindert worden. Das habe die Kinder, Jugendlichen und jungen Heranwachsenden psychisch, in ihrer Bildung und sozial in Mitleidenschaft gezogen, berichtete Redler. “Viele Bereiche der Gesellschaft und Wirtschaft haben berechtigterweise Hilfen erhalten”, sagte Fraktionsvorsitzender Peter Neller, „und wir sind der Meinung: Auch Kinder und Jugendliche sind systemrelevant“.

Stadtrat Stephan Kuhn hob hervor, dass es nicht nur wichtig sei, jetzt auf den versäumten Schulstoff zu schauen. Es brauche Maßnahmen „jenseits von Leistungsorientierung“. Die Folgen des Lockdowns sind laut der Darlegungen von Ärzten und Therapeuten eine Zunahme von häuslicher Gewalt, sei es von Eltern oder Geschwistern, sowie von Zukunftsängsten, die sich in Depressionen, selbstverletzendem Verhalten oder Zwangs- und Essstörungen äußerten.

In ihrem Antrag verweist die CSU/BA-Fraktion auch darauf, dass es darum geht, durch rechtzeitiges Handeln “vermehrten Kosten in der Jugendhilfe vorzubeugen”. “Insbesondere die Gesundheit der jungen Generation gilt es möglichst zu erhalten oder wiederherzustellen”, argumentierte die weitere stellvertretende Fraktionsvorsitzende Anne Rudel. “Wir müssen als Stadt jetzt für die Zeit nach der Pandemie tätig werden”, heißt es in dem CSU/BA-Antrag.