Sonntagsgedanken: Der Traum von einer besseren Welt

Symbolbild Religion

„In jener Zeit erhob Jesus seine Augen zum Himmel und sprach: Vater, ich habe deinen Namen den Menschen offenbart, die du mir aus der Welt gegeben hast. Heiliger Vater, bewahre sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast, damit sie eins sind wie wir!
Solange ich bei ihnen war, bewahrte ich sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast. Und ich habe sie behütet und keiner von ihnen ging verloren, außer dem Sohn des Verderbens, damit sich die Schrift erfüllte. Aber jetzt komme ich zu dir und rede dies noch in der Welt, damit sie meine Freude in Fülle in sich haben. Ich habe ihnen dein Wort gegeben und die Welt hat sie gehasst, weil sie nicht von der Welt sind, wie auch ich nicht von der Welt bin. Ich bitte nicht, dass du sie aus der Welt nimmst, sondern dass du sie vor dem Bösen bewahrst. Sie sind nicht von der Welt, wie auch ich nicht von der Welt bin. Heilige sie in der Wahrheit; dein Wort ist Wahrheit. Wie du mich in die Welt gesandt hast, so habe auch ich sie in die Welt gesandt. Und ich heilige mich für sie, damit auch sie in der Wahrheit geheiligt sind.“

Joh 17, 6a.11b–19

„Über den Wolken muss die Freiheit wohl grenzenlos sein, alle Ängste, alle Sorgen, sagt man, blieben darunter verborgen, und dann würde, was uns groß und wichtig erscheint, plötzlich nichtig und klein.“

Pfarrer Klaus Weigand (rechts) mit Urmel ...

Pfarrer Klaus Weigand (rechts) mit Urmel …

Liebe Freunde,
so sang einmal der Liedermacher Reinhard May. Den Traum, alles, was uns hier Angst macht, alle Sorgen und Nöte, einfach hinter uns zu lassen, den hatten wir doch alle schon einmal, und ich erwische mich immer wieder dabei, dass ich genau davon träume. Ich erwische mich, dass ich genau von dieser besseren Welt träume und stelle mir vor, wie schön eine solche „Traumwelt“ wäre: eine Welt, in der ich nicht enttäuscht und im Stich gelassen würde, eine Welt, in der es mir nur gut ginge und ich keine Sorgen haben müsste: eine tolle, schöne, heile Welt.

Aber wir machen alle die Erfahrung, dass es genau diese Welt nicht gibt. Sie ist und bleibt ein Traum.

Aber warum? Warum muss sie nur ein Traum bleiben? Freilich, ich kann die Welt nicht umtauschen und ich kann auch nicht viel an der Welt verändern, aber etwas, das kann ich tun: Ich kann mich und auch mein Umfeld verändern. Genau dann kann ich diesen Traum ein Stück weit Wirklichkeit werden lassen.

Jesus sagte: „Ich bitte nicht, dass du sie aus der Welt nimmst, sondern dass du sie vor dem Bösen bewahrst!“. Er will gar nicht, dass wir in eine neue oder eine bessere Welt hineingesetzt werden, sondern er traut es uns zu, dass wir sie verändern können; nicht im Großen, aber im Kleinen. Und wenn er vom Bösen spricht, dann könnte er damit unsere Gleichgültigkeit, unseren Egoismus meinen.

Fangen wir doch an, uns und unser Umfeld zu verändern.

Denken wir noch viel mehr aneinander, helfen und unterstützen wir uns. Manchmal braucht es für den anderen Menschen nur ein gutes Wort oder eine Umarmung. Manchmal genügt auch nur ein Anruf. Schauen wir einfach einmal über unseren Tellerrand hinaus. Und wenn ich dabei feststelle, dass ich das Umfeld, das Leben eines anderen heller und wieder liebenswerter gemacht habe, tut mir das selber auch gut. Aber da muss ich eben den ersten Schritt machen und den anderen in den Blick nehmen.
Denken wir an unsere Natur, an die Umwelt und schützen wir sie. Warum kann ich nicht öfter einmal das Fahrrad benutzen oder mit meiner Familie in die Natur gehen und einfach einmal ihre Schönheit bewundern?

Freilich, ich kann so nicht die ganze Welt verändern, aber die Welt um mich herum. Und wenn das viele Menschen tun, dann kann sich auch viel verändern.

Aber wenn sich mein eigenes Denken und Sehnen nur um mich kreist und nicht auf die ganze Welt richtet, wird sich nichts ändern.

Denn: „Was kann ich denn da schon bewirken!“

In so einem Fall wird alles nur einen Traum bleiben. Und ich kann dieser Welt mit all ihren Sorgen, Nöten und Problemen nur über den Wolken entfliehen.

Ich wünsche uns allen, dass wir den Mut haben, nicht nur von dieser besseren Welt zu träumen, sondern anfangen, sie Wirklichkeit werden zu lassen, wenn auch nur in unserem kleinen Umfeld. Haben wir den Mut, über unseren Tellerrand zu schauen. Aber ich wünsche uns allen ebenso Menschen, die auch für uns da sind und uns in ihren liebevollen Blick nehmen. Denn uns allen wird zugetraut, etwas zu verändern.

Wir können es schaffen! Wir müssen nur damit anfangen; bei uns.

Allen einen gesegneten Sonntag. Es ist schön, dass es Sie gibt.

Klaus Weigand


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Infos zu Pfarrer Klaus Weigand

  • Geboren 1966 in Erlenbach am Main (Unterfranken)
  • Abitur am Theresianum in Bamberg 1989
  • Studium der Kath. Theologie in Bamberg und Wien
  • Priesterweihe 1998
  • Tätigkeiten:
  • Fürth, Christkönig von 1997 – 2010
  • Buckenhofen als Pfarradministrator 2010 – 2015
  • seit 2015 in Heroldbach und Hausen