Mönchshof-Museen rechtzeitig zum Internationalen Museumstag wieder geöffnet
Für alle, die unter dem Entzug von Unterhaltung und Kultur leiden, hier eine erfreuliche Nachricht: Die aktuelle Stufe des Lockdowns im Landkreis Kulmbach sieht kontrollierte Lockerungen vor. So werden die Museen im Mönchshof ab kommenden Freitag wieder öffnen – gerade rechtzeitig zum internationalen Museumstag am 16. 5. 2021!
Diesen Winter mussten alle Menschen auf viele Dinge verzichten, mit denen wir uns normalerweise die Freizeit vertreiben. Jetzt gibt es einen Silberstreif am Horizont: Sowohl das Bayerische Brauereimuseum Kulmbach, als auch das Bayerische Bäckereimuseum und das Deutsche Gewürzmuseum sind ab dem kommenden Freitag – 10.00 h wieder geöffnet
„Unsere Museen im Mönchshof sind mehr als eine Schlechtwetteralternative – sie laden sowohl Individualbesucher als auch Familien und Kleingruppen zu einem Besuch ein“. Museumsleiter Bernhard Sauermann begrüßt die Wiedereröffnung der Museen: „In den vergangenen Wochen haben wir deutlich gespürt, wie sehr sich potentielle Besucher nach unserem vielfältigen kulturellen Leben im Mönchshof sehnen! Das wollen wir nun endlich wieder starten – selbstverständlich unter strengen Hygienemaßnahmen. Die grundlegenden Maßnahmen sind bekannt:
- FFP-Maskenpflicht auch für Besucherinnen und Besucher, sowie die
- Einhaltung des Mindestabstands von 1,5 Metern
Die Vorlage eines negativen Testes ist nicht nötig
Bei der momentanen Inzidenz von 50 – 100 ist für einen Besuch eine Voranmeldung notwendig, das geht auch kurzfristig per Telefon unter 09221-80514. Sollte die Inzidenz hoffentlich bald unter 50 liegen, entfällt diese Maßnahme.
Führungen durch die Mönchshofmuseen
Karola Helm, Expertin für alle Fragen in Sachen Veranstaltungen und Führungen, weist explizit auf das Führungsangebot hin:
„Die Teilnehmerzahl für unsere Standard-Gruppenführungen ist Corona-bedingt auf 15 Personen pro Gruppe begrenzt und geht nur mit Voranmeldung. Daneben bieten wir wechselnde Sonntagsführungen an und starten am 16. 5. um 10.30 mit einem Rundgang durch das Deutsche Gewürzmuseum. An den kommenden Wochenenden folgen dann am 23. 5. Das Bayerische Brauereimuseum und am 30. 5. Das Bayerische Bäckereimuseum.
In den Pfingstferien bieten wir ab jetzt auch wieder unsere beliebten Familienführungen durch die Dauerausstellungen an: „Für einen Pauschalbetrag von 29 € (inklusive Eintritt) können zwei Erwachsene und ihre (Enkel)Kinder eine Führung durch eines der drei Museen bekommen – auch hier benötigen wir eine Voranmeldung.“
Die drei Museen im Mönchshof
Martin Ständner, seit 27 Jahren „der Mann an der Kasse“, Biersommelier und Museumsführer, verrät, was es im Bayerischen Brauereimuseum Wissenswertes zu erspähen und Beeindruckendes zu entdecken gibt: „Mit Großfotos hinterlegte, raumgreifende Inszenierungen, aus denen die Exponate förmlich herauswachsen und zum Leben erwachen, regen den Besucher an, in die einzelnen Themen einzutreten.“
Das Thema Brauwesen in Bayern ist sehr vielschichtig in seiner Historie. Um die wesentlichen Aspekte gezielt unter die Lupe nehmen zu können, ist das Gesamtprojekt in sechs sinnfällige Abteilungen untergliedert:
- Die Kunst des Bierbrauens
- Das Produkt Bier
- Bierkultur im Wandel der Zeit
- Bier in der Werbung
- Brauereiarchitektur
- Gläserne Brauerei
Das Bayerische Bäckereimuseum widmet sich dem Grundnahrungsmittel und Kulturerbe Brot. „Vom Korn zum Brot“ illustriert eine umfassende Dokumentation zur gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Dimension des Handwerks, die zugehörige kulturelle und religiöse Symbolik, sowie historische und aktuelle Ursachen von Hunger und Not.
Das jüngste der drei Museumsgeschwister ist das Deutsche Gewürzmuseum. Hier begibt sich der Besucher „auf die Spuren des guten Geschmacks“. Es verspricht eine spannende „Reise in die Welt der Sinne“ rund um die kulturhistorischen und botanischen Facetten der Gewürze.
Bierbude im Museumsfoyer
Den Museumsbesucher erwartet gleich im Foyer ein kostenloses Schmankerl: eine typische Kulmbacher Bierbude früherer Zeiten. Eigentlich sollte sie den Besuchern bereits am Tag der offenen Tür beim Weihnachtsmarkt im vergangenen Dezember vorgestellt werden, was aus den allseits bekannten Corona-Gründen nicht stattfinden konnte. Nun ist sie das „Highlight der Wiedereröffnung“.
Längst ist sie vorbei, die Zeit von Kiosk und hölzerner Marktbude – als Ort zur Deckung des „kleinen Einkaufs“ und „Zwischendurch-Hungers“ sind sie inzwischen abgelöst vom fahrenden Imbisswagen.
Der Kiosk an der Ecke hat in unserer Region im Zeitalter der Supermärkte ausgedient – gleichwohl er in anderen Bundesländern als „Trinkhalle“ noch immer zum Ortsbild zählt. Die mobile „Bude“, die temporär bei Festivitäten oder beim Wochenmarkt zum Einsatz kam, gibt es kaum mehr. Zu aufwändig ihre Handhabung, zu umständlich ihr Transport, ist sie auch lebensmittelrechtlich schon lange nicht mehr das Mittel erster Wahl. Lediglich zu jahreszeitlichen Spezialmärkten, wie zu Weihnachten und Ostern, oder bei nostalgischen Themenmärkten, so etwa dem Töpfermarkt in Thurnau ist sie noch häufiger zu entdecken.
Damit diese aussterbende Kultur auch weiterhin im Gedächtnis bleibt, sammelt Bernhard Sauermann schon seit Jahren Informationen und Exponate auch zu diesem Thema. Groß war die Freude, als ihm (gleichsam als Weihnachtsgeschenk) im vergangenen Jahr wohl die „allerletzte Bierbude aus dem Kulmbacher Raum ins Haus geschneit kam“. Günter Limmer von der Marinekameradschaft Kulmbach, die bisherige Eigentümerin, überbrachte die frohe Botschaft, dass die Bude zu haben wäre. Die Vereinigung nutzte das hölzerne Prachtstück, wenngleich mittlerweile etwas in die Jahre gekommen, bislang als Ausschank bei ihren vielfältigen Festivitäten im Garten ihres Vereinsheimes in der Negeleinstraße/Mittelau. Nun suche man für das gute alte Stück einen würdigen „Altersruhesitz“.
Bereits beim Abbau des „Probanden“ hegten die Museumsmitarbeiter den Verdacht, dass es sich bei dem Findling wohl ursprünglich um eine städtische Marktbude gehandelt haben könnte. „Letztes Zeugnis einer untergegangenen Marktbudenkultur“, glaubt Museumsleiter Sauermann, „es liegt der Verdacht nahe, dass diese einst im angrenzenden Kulmbacher Bauhof gelagert waren“.
Den entscheidenden Hinweis für diese Vermutung liefert eine auf alle Einzelteile des Marktstandes aufgemalte numerische Kennzeichnung: die Bude aus der Mittelau trägt die Nummer 38 und ist damit scheinbar der letzte Vertreter eines vormals reichhaltigen Bestandes in einer Größenordnung, wie ihn selbst die großen Exportbierbrauereien nicht unterhalten haben dürften.
Mit nur wenigen Handgriffen kann man die Bude relativ geschickt in handliche Einzelteile zerlegen, was den Transport zum Markt und das dortige Aufstellen sehr erleichtert hat. Damit man die Teile unterschiedlicher Stände nicht durcheinanderbringen konnte, waren die einzelnen Module gewissenhaft mit der jeweiligen Identifikationsnummer gekennzeichnet.
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