Blick über den Zaun: Monteverdis „L’Orfeo“ als Opernfilm – Koproduktion von BR-KLASSIK Franken und Staatstheater Nürnberg

La Speranza (Emily Newton), Orfeo (Martin Platz), Euridice (Julia Grüter). Foto: Ludwig Olah
La Speranza (Emily Newton), Orfeo (Martin Platz), Euridice (Julia Grüter). Foto: Ludwig Olah

Ab Donnerstag, 13. Mai 2021 online / Audiofassung im Hörfunk

Am 2. Oktober 2020 feierte Monteverdis „L’Orfeo“ am Staatstheater Nürnberg Premiere. Regisseur Jens-Daniel Herzog und Generalmusikdirektorin Joana Mallwitz war mit einem der ersten Werke der Operngeschichte ein eindringlicher Kommentar zur aktuellen Corona-Situation gelungen. Doch der Herbst-Lockdown beendete erneut Live-Aufführungen vor Publikum. So entstand die Idee, die Theateraufführung als Opernfilm zu realisieren – in einer Kooperation zwischen BR-KLASSIK Franken und dem Staatstheater Nürnberg.

Die Audiofassung des Films wird am Donnerstag, 13. Mai 2021, um 20.05 Uhr in BR-KLASSIK im Hörfunk gesendet. Am selben Tag steht der Film als Abrufangebot auf den Online-Plattformen BR-KLASSIK Concert, BR Kulturbühne, im neuen Angebot ARD-Klassik und im digitalen Fundus des Staatstheaters Nürnberg zur Verfügung.

Außerdem ist er auf ARD alpha (13. Juni, 21.50 Uhr) und im BR Fernsehen (15. Juni, 00.35 Uhr) zu sehen.

1607 wurde die Favola in Musica „L’Orfeo“ von Claudio Monteverdi in Mantua uraufgeführt, ein Experiment mit der damals neuen Kunstform Oper. Erzählt wird die Geschichte des gefeierten Sängers Orpheus, dessen Frau Eurydike am Hochzeitstag von einer Schlange gebissen wird. Unfähig, ihren Tod zu akzeptieren, macht er sich auf den Weg in den Hades, um sie zurückzuholen.

„L’Orfeo“ – ein hochaktuelles Thema

Obwohl über 400 Jahre alt, ist „L’Orfeo“ aktueller denn je: Die Oper zeigt uns eine Welt der Lebenslust, der Konsumfreude, die sich von einem Moment auf den anderen in ihr Gegenteil verwandelt. In der Zeit der Pandemie haben wir elementare Erfahrungen gemacht: Wirtschaft, Schulen und Theater wurden stillgelegt, Kontakte beschränkt, der Zugang zur Welt abgeschnitten. Mit seiner Inszenierung von „L’Orfeo“, die am 2. Oktober 2020 im Nürnberger Opernhaus vor stark reduziertem Publikum Premiere hatte, antwortet Jens-Daniel Herzog auf dieses Gefühl der Ohnmacht.

Sowohl die musikalische als auch die szenische Gestalt nahmen bereits bei der Premiere Rücksicht auf die Maßnahmen zum Infektionsschutz und die Abstandsregelungen. Insofern ist die Inszenierung ein spezifisches Dokument einer Zeit, in der das Theater einmal mehr seine Fähigkeit unter Beweis stellt, künstlerisch auf aktuelle Situationen zu reagieren.

Für die Nürnberger Aufführung entwickelte Joana Mallwitz gemeinsam mit dem Dirigenten und Komponisten Frank Löhr zudem eine eigene Orchesterfassung, die alte Instrumente und modernen Orchesterklang dramaturgisch miteinander verbindet.

Vom Bühnenwerk zum Opernfilm

Bereits kurz nach der Premiere im Oktober vergangenen Jahres mussten die Theater wieder schließen: Der zweite Lockdown trat in Kraft und traf die Kultureinrichtungen erneut besonders hart. Hier setzen der BR und das Staatstheater Nürnberg mit der Co-Produktion des „L’Orfeo“ ein bewusstes Zeichen für Kultur und die spezifische Relevanz von Oper gerade in dieser Zeit. Gemeinsam mit Operndirektor und Staatsintendant Jens-Daniel Herzog entwickelte Filmregisseur Hans Hadulla eine Filmfassung, die den Orpheus-Mythos ins Hier und Jetzt holt. Mit ausgeklügelten Kameraeinstellungen kommt der Film den Protagonistinnen und Protagnisten ganz nah und versetzt das Publikum mitten hinein in die emotionalen Achterbahnfahrten der Handlung.

Alle Termine:

Online:

Ab Donnerstag 13. Mai 2021 (Christi Himmelfahrt) als Abrufangebot auf folgenden Plattformen:

BR-KLASSIK Concert (www.br-klassik.de/concert), BR Kulturbühne (www.br.de/kultur), ARD-Klassik (www.ardmediathek.de/klassik), Digitaler Fundus des Staatstheaters Nürnberg (https://fundus.staatstheater-nuernberg.de)

Im Hörfunk (Audiofassung):

Donnerstag, 13. Mai 2021 (Christi Himmelfahrt), 20.05 Uhr auf BR-KLASSIK

Im Fernsehen:

  • Sonntag, 13. Juni 2021, 21.50 Uhr in ARD-alpha
  • Dienstag, 15. Juni 2021, 00.35 Uhr im BR Fernsehen

Die Mitwirkenden

Solistinnen, Solisten und Ensemble des Staatstheaters Nürnberg:

Almerija Delic (La Messagiera, Proserpina, Chor), Julia Grüter (Euridice, Chor), Marlo Honselmann* (Spiriti, Chor), Wonyong Kang (Caronte, Fährmann, Spiriti), Chor, Nicolai Karnolsky (Plutone, Chor), Hans Kittelmann (Apollo, Pastore, Chor), Paula Meisinger* (Pastore, Chor), Emily Newton (La Speranza, Chor), Sergei Nikolaev* (Pastore, Spiriti, Chor), Martin Platz (Orfeo), Andromahi Raptis (La Musica, Chor), Michal Rudziński* (Spiriti, Chor)

* Mitglied des Internationalen Opernstudios Nürnberg

Staatsphilharmonie Nürnberg

  • Musikalische Leitung: Joana Mallwitz
  • Regie: Jens-Daniel Herzog
  • Ausstattung: Mathis Neidhart
  • Video: Stefan Bischoff
  • Choreografie: Ramses Sigl
  • Dramaturgie: Wiebke Hetmanek
  • Licht: Kai Luczak
  • Filmregie und Buch: Hans Hadulla
  • Kamera: Michael Mirwald, Christian Demas, Andre Dulleck, Jürgen Staiger, Frank Schirmer, Pascal Chavel
  • Ton: Thilo Grahmann, Bastian Schick, Thorsten Kuhn, Andreas Haeuber, Rainer Kraft, Alexander Dürr
  • Schnitt: Chrissi Streichsbier
  • Produktion: Ralf Heither
  • Redaktion: Ursula Adamski-Störmer