Greifvogel- und Eulenpark der Falknerei Burg Rabenstein öffnet wieder
Falkner Anton Kratky berichtet von schwierigen Zeiten während der Corona-Pandemie
Die Falknerei Burg Rabenstein mit seinem 30 000 Quadratmeter großen Greifvogel- und Eulenpark ist nach dem Wildpark Hundshaupten die zweitgrößte zoologische Einrichtung in der Fränkischen Schweiz. Auch dieser zertifizierte Fachzoo leidet seit über einem Jahr an den Folgen der Corona-Pandemie. Umso mehr freuen sich Eigentümer und Falkner Anton Kratky und sein Team dass sie an diesem Wochenende ihre Pforten für die Besucher ohne große Auflagen wieder öffnen dürfen, weil der 7-Tage Inzidenzwert im Landkreis Bayreuth mit aktuell 74,3 unter 100 liegt.
Coronabedingte Auflagen zum Besuch des Fachzoos sind daher lediglich noch das Tragen einer Maske für Besucher ab sechs Jahren und das Einhalten der AHA-Regeln, sprich der geforderte Mindestabstand von Besuchern die nicht dem gleichen Hausstand angehören. „Das ist eine große Erleichterung und hoffentlich bleibt der Inzidenzwert dauerhaft unter 100“, freut sich Kratky. Denn am 1. Mai hatte er bereits einen Probelauf gemacht und geöffnet. Da lag dieser Wert aber noch weit über 100 und die Besucher mussten eine Bescheinigung eines Negativtests vorzeigen der nicht älter als 24 Stunden sein durfte und ihre Kontaktdaten hinterlassen. Von etwa 100 Besuchern die in den Park wollten, hatten aber nur vier eine solche Bescheinigung dabei. „Da rentiert sich das Öffnen nicht, weil es ein Draufzahlgeschäft ist“, sagt Kratky.
Und weiter: „Wenn die Testpflicht wieder kommt, bedeutet dies wahrscheinlich, das wir wieder schließen müssen.“ Die Registrierung sei bei ihm zwar problemlos mit dem Smartphone möglich wenn jemand die Corona-Warn-App oder die Luca-App installiert hat. Auch die Eintragung in einer Liste wäre noch möglich, nicht aber Selbstests vor Ort, weil er als Privatzoo im Gegensatz zu den kommunalen Zoos ja kein Schnelltestzentrum vor Ort und die Tests kostenlos dazu anbieten kann. Für äußerste Notfälle hat er sich nun Antigen-Schnelltests zum Stückpreis von 4,50 Euro gekauft die aber dann die Besucher zusätzlich zum Eintrittspreis bezahlen müssten. Dann würde der Eintritt pro Erwachsener mit Flugvorführung und Test aber 13,50 Euro kosten. „Dass bezahlt kaum jemand und es käme zu einer riesigen Warteschlange vor dem Eingang was ja kontraproduktiv für ein Ansteckungsrisiko wäre“, so Kratky.
In diesem Jahr habe er alleine wegen der Schließung in den Osterferien schon rund 30.000 Euro an Einnahmen verloren. Letztes Jahr sei dies noch viel schlimmer gewesen weil neben Ostern auch an Pfingsten geschlossen werden musste. Letztes jahr habe er etwa 50 000 Euro wegen Corona an Einnahmen eingebüßt. Dem stehen bisher erhaltene Überbrückungshilfen vom Staat von nur 16.100 Euro gegenüber. Ein Tropfen auf dem heißen Stein. Die Verluste von letzten Jahr kann man nicht mehr aufholen während die monatlichen Fixkosten zum Betrieb in der Saison von April bis November bei 9 000 Euro liegen. Ohne seinen eigenen Lohn. Nur für Personal, Pacht für das Gelände, Futterkosten für die Tiere, Strom und Wasser und was sonst noch gehört. Wenn im Winter der Park zu hat und kein Betrieb ist müssen die 85 Greifvögel und Eulen ja trotzdem versorgt und gefüttert werden. Ohne Einnahmen durch Besucher in dieser Zeit zu haben kostet das 3000 Euro im Monat.
Froh ist Kartky das er einige Tierpaten hat und Menschen die auch Futter für die Tiere spenden. „Da ist jeder Euro ein Strohhalm an den man sich klammern kann“, sagt der Falkner, der in sieben Monaten so viel einnehmen muss damit es das ganze Jahr reicht. Denn er hafte im Gegensatz zu staatlichen und kommunalen Zoos mit allem was er hat. Auch mit seinem Privatvermögen. Außerdem hatte Kratky bereits 2019 für 2020 Jungvögel bestellt die er dann auch vertraglich abnehmen musste. Nur diese Vögel haben 7.500 Euro gekostet und die vier neuen sechs mal vier Meter großen Volieren die er dafür bauen musste, noch einmal 37.500 Euro. Dies war somit letztes Jahr für die Attraktivitätssteigerung des Parks eine Investition von 50.000 Euro die er noch zusätzlich zu den coronbedingten Ausfällen schultern musste.
Mit dem Rücken an der Wand stehe er zwar noch nicht ganz, wenn aber auch Pfingsten, wie letztes Jahr schon, wieder ausfallen würde und der Sommer noch dazu, dann wäre es aus. „Dann gäbe es unsere Einrichtung definitiv nicht mehr“, betont Kratky, der hofft, das bald alle geimpft sind. Denn dann wird es wieder besser. Schon jetzt können vollständig geimpfte und genesene Besucher aber auch ohne Test kommen, falls der Inzidenzwert wieder über 100 liegen würde. Natürlich nur mit einem gültigen Impfpass oder einem ärztlichen Attest. Allerdings sei dies auch schwer bis kaum möglich, dies zu kontrollieren. Auch weil an der Kasse ja nur eine Mitarbeiterin sitzt. „Ich freue mich das es wieder losgeht und wenn alles regulär läuft, denn die Vögel vermissen die Besucher schon“, sagt Kratkys Cheffalknerin Sabrina Gröning. Weiter hauptamtlicher Falkner ist Nicolai Kendziora der es ebenfalls kaum erwarten kann den Besuchern seine Flugshow zu zeigen. „Wir sind die einzigen weltweit die die Flugvorführungen „Ein Mensch und ein Vogel gehen zur Jagd“ noch zeigen, ist Kendziora stolz.
An diesem Samstag und am Sonntag (Muttertag) öffnet der Greifvogel- und Eulenpark auf Burg Rabenstein jeweils ab 13 Uhr seine Tore für die Besucher.
Infos im Netz unter: http://www.falknerei-rabenstein.de/
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