Gartentipp der Bayerischen Gartenakademie: Felsenbirne bereichert naturnahen Garten
Blütenmeer im Frühling, leckere Früchte im Sommer und Nährholz für Bienen und Hummeln – Pflegeleichtes Wildobst
Die kühlen Temperaturen der vergangenen Wochen haben die Vegetation verzögert. Doch können wir uns lange an den blühenden Frühjahrsblühern erfreuen. Auffallend weiße Blütenwolken zieren nun Parks und Hausgärten, Klein- und Vorgärten während noch Tulpen und Traubenhyazinthen üppige Farbkleckse zaubern. Die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie stellen den blütenreichen Strauch oder Kleinbaum vor.
Als eine „Vier-Jahreszeiten-Pflanze“ bietet die Felsenbirne (Amelanchier) zu jeder Zeit Attraktives: Blüte, Frucht, Herbstfärbung und Wuchsform. Zudem trägt dieses robuste Gehölz zur Biodiversität bei und bereichert einen naturnahen Garten.
Aus Blüten werden Früchte
Die Felsenbirne ziert mit auffällig weißen sternförmigen Blüten, die im April und Mai, meist in Trauben von fünf bis acht Einzelblüten endständig an den Zweigen sitzen. Die Blütenfülle sticht besonders hervor, weil die Blüten schon vor dem Laubaustrieb erscheinen. Dieser ist bronze- oder kupferfarben und leicht behaart, bevor sich dann die sattgrünen rundlichen Laubblätter bilden. Die Blüten sind selbstfruchtbar. Deshalb bringt auch ein einzelner Strauch im Garten Früchte hervor. Wie auch viele andere Rosengewächse ist die Felsenbirne ein Nährgehölz für (Wild-)Bienen und Hummeln.
Von Juni bis in den August hinein reifen schließlich erbsengroße runde Früchte. Zunächst sind sie hellrot und färben sich bis zur Reife blauschwarz mit bläulicher Bereifung. Vollreif schmecken sie süß, ein bisschen wie Heidelbeeren. Die Früchte reifen jedoch nicht alle gleichzeitig und müssen daher immer wieder durchgepflückt werden. Deswegen eignen sie sich wunderbar als ständige Naschfrucht zum Rohverzehr oder im Müsli, aber auch als Kompott, Mus oder in Mischung als Fruchtaufstrich.
Wer die kleinen Früchte lieber trocknet, verwendet sie als Korinthenersatz. Doch auch Vögel, vor allem Amseln, lieben die „schnabelgerechten“ Früchte. Wo die gefiederten Tiere jedoch anderes Obst bevorzugen, trocknen die Früchte sogar am Strauch ein und können dann als „Trockenfrüchte“ gepflückt werden. Größere Früchte bringen spezielle Fruchtsorten wie ‘Prince William‘, ‘Northline‘, ‘Smoky‘ und ‘Ballerina‘ hervor, die zudem kompakter wachsen. Als „Wildobst“ sind sie in gut sortierten Baumschulen erhältlich.
Attraktiv das ganze Jahr
Weiße Blüten im Frühjahr, süße Früchte im Sommer – der Herbst bietet ein weiteres Highlight: Goldgelb, orangerot bis scharlachrot leuchten die Blätter schon von weitem: Indian Summer im eigenen Garten! Schließlich laublos im Winter erkennt man den Wuchscharakter der Pflanze. Entweder wächst die Felsenbirne als locker aufgebauter vielstämmiger Strauch oder als kleinkroniger Baum mit gut verzweigten, dünnen Ästen.
Die Felsenbirne passt in viele Gärten, denn mit dem Standort ist sie recht genügsam. Während trockene Böden toleriert werden, eignen sich dauerfeuchte und verdichtete Böden nicht. Ein sonniger Platz bringt mehr Fruchtertrag als im Halbschatten. Fröste schaden der Pflanze in der Regel nicht und selbst die Blüten erleben kaum Spätfrostschäden.
Die Felsenbirne ist pflegeleicht. Durch gelegentliches Auslichten (Herausschneiden der ältesten Triebe) wird die Pflanze verjüngt. So fördert man das Wachstum und den Blütenansatz. Zu hohe Äste lassen sich durch Ableiten im Wuchs reduzieren.
Isolde Keil-Vierheilig, Bayerische Gartenakademie
Quelle: www.lwg.bayern.de/gartenakademie/gartendokumente/wochentipps/270878/
Wer weitere Fragen hat, wendet sich an das Gartentelefon (Tel.: 0931/9801-147) oder schreibt eine E-Mail an bay.gartenakademie@lwg.bayern.de
Weitere Informationen gibt es auf den Internetseiten der Bayerischen Gartenakademie: www.lwg.bayern.de/gartenakademie/
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