Bamberg: Schwertfegerhäuschen als „Literaturhaus Bamberg“

Ein abgebranntes Haus eröffnet manchmal neue Möglichkeiten. Das im März des Jahres abgebrannte Schwertfegerhäuschen in der Karolinenstraße würde sich als „Literaturhaus Bamberg“ eignen. Dieser Meinung ist die CSU/BA-Stadtratsfraktion. Sie hat deshalb einen Antrag an Oberbürgermeister Andreas Starke geschrieben und vorgeschlagen, dass die Stadt oder eine städtische Stiftung das Schwertfegerhäuschen erwirbt, es sanieren und ein mögliches Nutzungskonzept erarbeiten lässt. Die Nutzung könnte sich nach Meinung der Antragsunterzeichner an die bisherige Nutzung als Buchhandlung für erlesene, individuell ausgesuchte Bücher und Bücher mit Bamberg- bzw. Franken-Bezug; mit Kulturveranstaltungen in Form von Lesungen, Buchvorstellungen, musikalischen Vorträgen, wechselnden kleinen Ausstellungen anlehnen. Im ersten Stock des Hauses könnten einschlägige Veranstaltungen stattfinden, der Innenhof für Kleinkunst und kleine Feiern genutzt werden. Der frühere Bamberger Kulturreferent Christian Lange argumentiert, dass schon seit Jahren auch aus den Reihen des Stadtrats darauf hingewiesen wird, dass Bamberg ein Literaturhaus benötigt. Die Stadt verfüge über weltweit sehr bedeutende, zum Teil einzigartige Traditionen im Bereich der Buchillustration (Weltdokumentenerbe), des Buchdrucks, des Verlagswesens, der (Kinder- und Jugend-) Literatur und der Philosophie. Diese Traditionen werden von verschiedenen Institutionen (Staatsbibliothek, museales E.T.A. Hoffmann-Haus usw.) gepflegt. Laut Lange sei jedoch ein Literaturhaus im Unterschied zu manchen Institutionen offener (zum Teil auch am Abend) und der Zugang niederschwelliger. Im Zentrum der Weltkulturerbestadt könne ein Literaturhaus für ein vielfältiges Publikum ohne besonderes Anliegen aufgesucht werden.

Stadträtin Ursula Redler machte sich Gedanken über ein Finanzierungskonzept. Das sollte sich an die bisherige Nutzung orientieren und zunächst auf möglichen Zuschüssen, Sponsoring, Mieteinnahmen, Eintrittsgeldern bei Veranstaltungen gründen. Redler gab auch bekannt, dass die Idee Literaturhaus einer Anregung des ehemaligen Stadtratskollegen Andreas Reuß entstammt. Unterzeichnet haben den Antrag neben den erwähnten Stadtratsmitgliedern auch noch vom Fraktionsvorsitzenden Peter Neller sowie Anne Rudel und Stefan Kuhn.