Erlangen: „Wir haben gekämpft wie die Löwen“ – Der HC feiert vielumjubelten Heimsiegen gegen den SC Magdeburg
Der HC Erlangen setzte am Sonntagnachmittag nach seiner vierwöchigen Zwangspause ein echtes Ausrufezeichen in der LIQUI-MOLY Handball-Bundesliga. Obwohl das Team der Franken immer wieder personelle Rückschläge verkraften musste und neben den fehlenden Stammkräften Metzner, Ivic und Link nach 15 Spielminuten auch noch auf seinen Torhüter Klemen Ferlin verzichten musste, erkämpfte sich der HC Erlangen mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung einen sensationellen 30:28-Heimsieg gegen das Top-Team SC Magdeburg. Beste Werfer der Erlanger waren Nico Büdel und Sebastian Firnhaber, die jeweils fünf Treffer zum Heimerfolg beisteuerten.
Ohne seine beiden Linkshänder Antonio Metzner und Sime Ivic sowie ohne Kapitän Nikolai Link trat der HC Erlangen nach einer vierwöchigen Corona-Zwangspause sein Heimspiel gegen das Spitzenteam SC Magdeburg an. Dabei erwischten die Franken einen hervorragenden Start ins Spiel. Die Gäste aus Magdeburg nutzten ihren ersten Angriff nicht, um in Führung zu gehen, denn Klemen Ferlin parierte den Wurf von Mertens ohne Probleme. Im Gegenzug traf Nico Büdel aus dem Rückraum zum 1:0. Einen Angriff später klaute sich der hellwache Christopher Bissel den Ball und netzte per Tempogegenstoß zur 2:0-Führung ein. Nach einem Treffer von Bezjak machte Rückkehrer Hampus Olsson kurzen Prozess und traf aus der rechten Ecke zum 3:1. In der siebten Minute erzielte der Favorit aus Sachsen-Anhalt durch Magnusson den 3:3-Ausgleich. Weil der HCE zwei Mal hintereinander nicht zum Torerfolg kam, erhöhten die Gäste in der 9. Minute auf 3:5. Nach Zuspiel von Büdel konnte Bissel abermals auf ein Tor verkürzen (4:5) und dabei zeitgleich eine Zwei-Minuten-Strafe herausholen. Die Franken mussten kurzerhand ebenfalls mit einem Spieler weniger agieren, blieben aber auch dank dem Treffer von Steffen Fäth, im 5 gegen 5 in Schlagdistanz (5:6 / 15). Nach 15 Minuten dann der Schock aufseiten der Erlanger: Klemen Ferlin, der bis dato ein tolles Spiel machte und für sein Team ein sicherer Rückhalt war, musste nach einer sensationellen Parade verletzt vom Feld. Für ihn kam Routinier Martin Ziemer ins Spiel. Nach der Auszeit von Michael Haaß erzielte Büdel den Ausgleichstreffer zum 6:6, doch auch diesen wusste der SCM mit einem Tor zu beantworten. Steffen Fäth, der als Rechtshänder auf der ungewohnten Rückraum-Rechts-Position auflief, tankte sich zum 7:7 durch. Beide Mannschaften spielten einen schnellen Ball im Angriff und lieferten sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Die Magdeburger schafften es mit zwei Toren weg zuziehen, aber auch davon ließ sich die Mannschaft von Trainer Michael Haaß nicht beeindrucken. Mit Ruhe und Gelassenheit spielte der HCE bis auf Linksaußen durch und der treffsichere Bissel machte den Anschluss zum 9:10 (22.). Lediglich gegen den stark aufspielenden O´Sullivan fand die Erlanger Defensive im ersten Durchgang kein geeignetes Mittel. Der Kapitän der Magdeburger war kaum zu bremsen und erzielte alleine neun Treffer im ersten Durchgang. In den letzten Spielminuten der ersten Halbzeit ließen die Hausherren drei hochkarätige Chancen aus, was der SCM gnadenlos mit Toren bestrafte und sich somit eine 12:16 Pausenführung erspielen konnte.
Nachdem Seitenwechsel konnten die Hausherren durch Fäth auf 13:16 verkürzen. In seiner ersten Abwehraktion sah Petter Overby nach einem Foulspiel eine Zeitstrafe, doch die darauffolgende Überzahlsituation nutzte der SCM nicht zu Ihren Gunsten. Stattdessen eroberte sich Bissel den Ball und brachte sein Team wieder in Ballbesitz. Firnhaber machte in Unterzahl das 14:16. Und auch beim Spielstand von 17:19 waren die Hausherren wieder auf zwei Tore herangekommen (38.). In der Halbzeit schien Trainer Michael Haaß die richtigen Worte gefunden zu haben, denn sein Team kämpfte sowohl in der Abwehr als auch im Angriff um jeden Zentimeter Hallenboden. Nach einer Parade von Ziemer gelang es den Franken in der 39. Minute durch Overby auf 18:19 zu verkürzen. In der Abwehr ackerte der HCE bis zum Umfallen und eroberte sich den Ball, sodass Nico Büdel per Tempogegenstoß den Ausgleichstreffer zum 19:19 erzielen konnte. Bennet Wiegert legte die grüne Karte und gab seinem Team die Mittel und Wege, um zum 19:20 Torerfolg zu kommen. Auch davon ließ sich der HCE nicht aus der Fassung bringen. Spielmacher Büdel machte im Gegenzug kurzen Prozess zum 20:20. Nach einer starken Parade von Martin Ziemer konnte Youngster Daniel Mosindi, der laut seinem Trainer „als einziger Linkshänder trotz seines jungen Alters eine starke Partie machte“, seine Mannschaft mit 22:21 in Führung bringen. Spätestens ab diesem Zeitpunkt war der HC Erlangen bis in die Haarspitzen motiviert, um alles daran zu setzen, dem Favoriten ein Bein zustellen. Nachdem Büdel eine Zeitstrafe herausholte, konnte der eingewechselte Max Jäger in der 49. Minute auf 24:22 erhöhen. Die fehlende Spielpraxis war den Erlangern kaum anzumerken. Die Schützlinge von Michael Haaß sprühten vor Spielfreude und man sah ihnen an, dass sie „richtig Bock hatten, wieder in der Liga mitzumischen“, analysierte Michael Haaß auf der Pressekonferenz nach dem Spiel. In der Abwehr kämpften die Hausherren um jeden Ball und schafften es immer wieder den Tabellenvierten frühzeitig in Bedrängnis zu bringen. In Überzahl erhöhte Max Jäger nach Zuspiel von Simon Jeppsson sogar auf 25:22. Genau zehn Minuten waren noch zuspielen, als Bennet Wiegert seine letzte Auszeit legte. Der Ex- und zukünftige Erlanger Christoph Steinert traf zum 25:23 und im darauffolgenden Angriff der Franken netzte Sebastian Firnhaber unter höchster Zeitnot zum wichtigen 26:23 ein. Die Gäste aus Magdeburg kamen in der 56. Minute wieder auf einen Treffer heran, doch auch diesen wusste Nationalspieler Sebastian Firnhaber dank einem tollen Zuspiel von Jeppsson mit dem Tor zum 28:26 zu beantworten. Das Top-Team aus Magdeburg wollte unbedingt etwas Zählbares mit aus Nürnberg nehmen und setzte sich zum 28:27 durch. Mit absoluter Ruhe und Gelassenheit spielte der HCE die letzten drei Minuten herunter. Max Jäger traf noch einmal zum 29:27 (57.), doch auch dieses Tor beantwortete Magdeburg wieder blitzschnell mit einem Treffer von Magnusson zum 29:28 (58.). Der HCE wollte sich für seine sensationelle Aufholjagd in der zweiten Halbzeit unbedingt belohnen und verteidigte mit seinen letzten Kräften aufopferungsvoll. Nach einer gelungenen Abwehraktion machte Simon Jeppsson schlussendlich den Deckel auf die Partie, als er 30 Sekunden vor dem Ende das entscheidende Tor zum 30:28 aus dem Rückraum erzielte.
„Ich bin wahnsinnig stolz auf meine Mannschaft. Die Jungs hatten heute richtig Bock auf Handball. Alles was uns aufgrund der langen Pause noch an Kraft und Qualität fehlte haben die Jungs heute mit Willen und Kampf kompensiert. Jeder Spieler hat heute zum Erfolg beigetragen. Wir haben im Angriff sehr geduldig und kontrolliert gespielt und hatten auch eine hohe Abschlussquote, die es verhindert hat, dass der SCM in sein berüchtigtes Tempospiel kam“, sagte Michael Haaß nach dem Spiel.
STATISTIK
HC ERLANGEN
Tor: Ziemer, Ferlin
Sellin (1), Jaeger (3), Overby (1), Marschall, Fäth (4), Kellner (2), Firnhaber (5), Büdel (5), Bissel (3), Mosindi (1), Schäffer, von Gruchalla, Jeppsson (4), Olsson (1)
SC MAGDEBURG
Tor: Thulin, Green
Musa, Chrapkowski (1), Kluge, Steinert (1), Pettersson (2), Magnusson (6/2), Hornke, Gullerud (1), Mertens (2), O´Sullivan (12), Bezjak (1), Damgaard (1), Preuss (1)
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