Auszeichnung für die Universität Bayreuth: Top Ideen für das Wissenschafts- und Innovationssystem von morgen

Campusrondell der Universität Bayreuth
Campusrondell der Universität Bayreuth. Foto: © UBT

Die Digitale Innovationswerkstatt der Universität Bayreuth ist eine der „100 besten Ideen für die Zukunft des Bildungs-, Wissenschafts- und Innovationssystems“ in Deutschland. Dies hat der Stifterverband jüngst festgestellt und das Projekt „MESSIAS – Methode zur Entwicklung von Smart-Service-Innovationen“ in die Jubiläumsinitiative „Wirkung hoch 100“ aufgenommen. 

Seit 2018 gibt es an der Universität Bayreuth die „Digitale Innovationswerkstatt“ – gegründet von Prof. Dr. Maximilian Röglinger, Prof. Dr. Torsten Eymann, Dr. Anna Maria Oberländer und Dr. Christoph Buck. Das multidisziplinäre Projekt wird gemeinsam mit der Projektgruppe Wirtschaftsinformatik des Fraunhofer-Instituts für Angewandte Informationstechnik FIT betrieben. Die Idee dahinter: Sehr gute Geschäfts-, Prozess- oder Innovations-Ideen nehmen oft viel Zeit und Ressourcen in Anspruch oder verlaufen gar im Sande. Es fehlen – oft im Mittelstand – Methodenwissen und strukturierte Innovationsprozesse. Experten aus dem Universitätsumfeld können dabei helfen: Wirtschaftsinformatiker*innen der Universität Bayreuth unterstützen ihre Praxispartner*innen daher von der Chancenerkennung bis zur Markteinführung digitaler Produkte, Services, Prozesse und Geschäftsmodelle.

Dieser Support in allen Phasen des Innovationsprozesses ist methodisch fundiert und wird individuell auf die Bedürfnisse der Praktiker*innen angepasst. Die dabei verwendeten Workshop- und Sprintformate wurden teilweise selbst entwickelt und bereits mit zahlreichen Praxispartner*innen erfolgreich eingesetzt. Die gemeinsame kollaborative Zusammenarbeit mit Praxispartner*innen erfolgt sowohl in dem Kreativräumen der Digitalen Innovationswerkstatt in Bayreuth und Augsburg sowie bei den Unternehmen direkt vor Ort. Diese Methode zur systematischen Entwicklung von Smart-Service-Innovationen (= innovative Kombination aus physischem Produkt und digitalem Service) für den produzierenden Mittelstand hat der Stifterverband nun in die Liste der 100 besten Ideen für das Bildungs-, Wissenschafts- und Innovationssystem von morgen aufgenommen.

Aber was genau sind eigentlich Smart-Service-Innovationen? Smart-Service-Innovationen bestehen aus einem physischem Produkt, beispielsweise einer Auto-Waschanlage und einem ergänzenden digitalen Service. Das physische Produkt, in diesem Fall die Waschanlage, dient als Startpunkt. Stattet man die Waschanlage mit Sensoren aus, kann diese mit dem Internet verbunden werden, wodurch sie um eine passende App ergänzt werden kann. Über die App können Kunden ihre bevorzugte Autowäsche auswählen und bequem bargeldlos bezahlen. Für produzierende mittelständische Unternehmen sind solche Smart Services ergänzend zu traditionell physischen Produkten attraktiv, um sich stärker von Wettbewerbern zu differenzieren und die Kunden besser zufrieden zu stellen. Die MESSIAS-Methode der Digitalen Innovationswerkstatt soll mittelständischen Unternehmen quasi als „Kochrezept“ für Smart-Service-Innovationen dienen. Das Rezept soll beim erfolgreichen Zubereiten von digitalen Ideen und beim Servieren von Smart-Service-Innovationen an den Kunden helfen.

Diese Kriterien wurden für „Wirkung hoch 100“ bewertet:

  • Herausforderung: Wird das Problem klar benannt und orientiert sich das Projekt an einem konkreten Bedarf?
  • Zukunftsperspektive: Ist das Projekt innovativ und hat es das Potenzial, zukünftige Entwicklungen zu gestalten?
  • Machbarkeit: Sind die vorgestellten Ideen im Ansatz erprobt und die angestrebten Lösungen sinnvoll?
  • Wirkung: Besitzt das Projekt ein hohes Wirkungspotenzial?
  • Übertragbarkeit: Kann das Projekt (auf andere Institutionen, in andere Regionen etc.) übertragen werden und damit Systemrelevanz entfalten?
  • Netzwerkarbeit: Wie ist das Projekt vernetzt, welche Partner will es künftig hinzuziehen und wie nutzt es diese Netzwerke?

Die 100 Projekte, die in das Programm aufgenommen wurden, erhalten eine direkte finanzielle Förderung in Höhe von 5.000 Euro sowie ein Coaching und umfassende Vernetzungs- und Unterstützungsangebote. Die Geförderten lernen voneinander und miteinander im Netzwerk von Coaches und Partner*innen, die ihnen zur Seite gestellt werden. Gemeinsam mit diesen und weiteren Stakeholdern setzen sie ihre Ideen in die Praxis um und arbeiten an einer Übertragung auf weitere Schulen, Hochschulen und andere Partner*innen.

Link: https://digitale-innovationswerkstatt.de/

Über den Stifterverband:

Der Stifterverband hat etwa 3.000 Mitglieder – DAX-Konzerne, Mittelständler, Unternehmensverbände, Stifter und engagierte Privatpersonen – und ist eine unabhängige, selbstverwaltete Institution. Sie existiert seit 1920 und möchte Impulse für die Weiterentwicklung des Wissenschaftssystems in Deutschland geben. Das geschieht über gezielte Förderprogramme, zum Beispiel das Deutschlandstipendium, den Gründungsradar und zahlreiche weitere Initiativen.