Junges Forum Bamberg: „Antisemitismus auf Demonstrationen gegen die Corona-Maßnahmen in Bamberg“

Pressemitteilung des Jungen Forums Bamberg:

Seit einem Jahr finden in Bamberg Demonstrationen gegen die Corona-Maßnahmen statt – allein in der letzten Woche sechs Veranstaltungen. Den Demonstrierenden geht es aber nicht um eine legitime Kritik an der Corona-Politik, wie Constantin Ganß, Sprecher des Jungen Forum Bamberg, feststellt: „Auf den Demonstrationen werden die Corona-Maßnahmen nur benutzt, um die eigenen Feindbilder zu bedienen. Es geht gegen die Elite und besonders oft sind damit Jüdinnen und Juden gemeint. Im gleichen Atemzug drängen sie sich dabei in die Opferrolle, ja setzen sich selbst mit Jüdinnen und Juden während des Nationalsozialismus gleich“.

So sagte eine führende Figur der Gruppe StayAwake im Oktober letzten Jahres, sie fühle sich „wie die Juden“, denn diese seien ebenfalls „wegen einem Stück Stoff ausgesondert“ worden. Mit dem Stück Stoff meinte sie bei sich selbst die Maske, im Hinblick auf „die Juden“ den Gelben Stern, den Menschen tragen mussten, die nach den nationalsozialistischen Rassegesetzen als „jüdisch“ galten.

„Dass sie diesen Vergleich zwischen Maske und dem gelbem Stern zieht, ist an Widerwärtigkeit nicht zu überbieten, denn Juden wurden nicht wegen einem Stück Stoff verfolgt und vernichtet, sondern wegen Antisemitismus.“, so Ganß weiter.

Parallelen zur NS-Propaganda

Gegen die Elite ging es auch im Februar diesen Jahres: So sagte ein Redner auf dem Maxplatz, es gebe „eine Schattenregierung, auch Deep State genannt, die global gut vernetzt“ sei, es handele sich um „eine kleine Gruppe, die doch sehr mächtig ist. Sie kontrollieren Regierungen, politische Parteien, Finanzen, die Weltherrschaft und die Medien“. Constantin Ganß erinnern diese Töne an die Propaganda der Nationalsozialisten: „Hier werden verschiedene antisemitische Verschwörungserzählungen miteinander verbunden. Die Darstellung von Juden als „Puppenspieler“, die im Hintergrund Medien, Wirtschaft und Politik – ja alles – in der Hand hätten, kennt man aus der NS-Propaganda.“

Brandbeschleuniger für Antisemitismus

Die Attentäter aus Halle, Hanau und Hamburg – ihre Ideologie war und ist geprägt von eben solchen antisemitischen Verschwörungserzählungen, wie sie auch in Bamberg allwöchentlich zu hören sind. „Wir dürfen diese Menschen nicht als harmlose Spinner abtun – die Anschläge der letzten Jahre zeigen, dass sie den Boden für Gewalt und Hass bereiten.Von diesen Menschen geht eine konkrete Gefahr für Jüdinnen und Juden in Deutschland aus“, bewertet Ganß die aktuelle Situation.

Wir vom Jungen Forum Bamberg begrüßen, dass sich in Bamberg verstärkt Widerstand gegen die Demonstrationen bildet. Wir appelieren an die Bambergerinnen und Bamberger, den Kampf gegen Antisemitismus an oberste Stelle zu setzen und kontinuierlich Gegenprotest zu formieren.

Antisemitismus darf nicht unwidersprochen bleiben.


Das Junge Forum Bamberg ist eine Plattform für Mitglieder der Deutsch-Israelischen Gesellschaft AG Bamberg im Alter zwischen 14 und 35 Jahren. Wir setzen uns für die deutsch-israelische Freundschaft ein und veranstalten in Bamberg regelmäßig Vorträge und Kulturveranstaltungen.