Aus der Bamberger Leserpost: „Wie wenig darf uns der Kampf gegen Antisemitismus wert sein?“

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Es erscheint mehr als zeitgemäß und notwendig, sich auf kommunaler Ebene ernsthafte Gedanken über eine Institution als Ansprechpartner*in für und zum Schutz vor antisemitischer und rassistischer Gewalt und Hetze zu machen. So ist es begrüßenswert, dass die Stadt Bamberg eine Ausschreibung für eine so wichtige Stelle gestartet hat. Interessierte können sich bis zum 30. April bewerben. Das Aufgabenprofil wirkt hierbei ebenso ausführlich wie angemessen formuliert und entspricht nach genauer Lektüre dem einer Vollzeitstelle.

Doch Moment!? Vergebens sucht man nach Angaben über eine Vergütung, ja, weil es offenbar auch keine geben soll. Nach Chemnitz, dem feigen Mord an Walter Lübcke, Halle und Hanau sollte spätestens klar geworden sein, dass Rechtsextremismus und Fremdenhass wieder ein realer Faktor für die Menschen in unserem Land sind – nicht zu vergessen: die deutsche Verantwortung seit 1945. Angesichts dessen muss die Frage zulässig sein, wie wenig der Kampf gegen Antisemitismus in Bamberg wert sein darf – Nein: wie viel er uns wert sein MUSS!

Es kann nicht sein, dass eine derart für Drohbriefe, Hass und Beleidigungen exponierte Stelle der Stadt Bamberg keinen Cent kosten soll. Es ist kein Kompromiss, wenn sich zwei Personen (ebenso unbezahlt) die lange Liste an Aufgaben teilen „dürfen“! Die Stadt Bamberg muss eindeutig nachbessern: ein*e Antisemitismusbeauftragte*r ist eine bezahlte Vollzeitstelle und kein Ehrenamt, an dem gespart wird!

Hubertus Schaller & Patrick Nitzsche,
Bamberg