MdB Anette Kramme in Gräfenberg – kann Berlin dem Scheunenviertel helfen?

Anette Kramme © Susie Knol
Anette Kramme © Susie Knol

Bei einem Besuch der Bundestagsabgeordneten Anette Kramme in Gräfenberg standen Scheunenviertel und Steinbruch im Fokus

„Das Scheunenviertel steht am Scheideweg“ so beschrieb ein zufällig hinzugestoßener Scheuneneigentümer die Lage, die der Vorsitzende der Altstadtfreunde Hans-Peter Reck, zuvor ausführlich beschrieben hatte. Dass der Zustand der Scheunen baldiges Handeln erforderlich mache war offensichtlich zu sehen, da derzeit drei Scheunen notsaniert werden. Zwar habe man Interessenten an der Hand, die die Scheunen gerne zu Wohnzwecken nutzen, so Reck, doch dazu müssten die Scheunen erschlossen werden. Das Gelände um die Scheunen sei städtischer Grund, außerdem wolle ein Teil der Scheunenbesitzer diese auch weiterhin als solche nutzen. Kurz gesagt: eine Erschließung würde wohl an der Stadt hängen bleiben. Dass das Gräfenberger Scheunenviertel einen besonderen Wert habe, hatte vor einigen Jahren auch der Bayerische Rundfunk bei einem Dreh erkannt, so berichtete der Vorsitzende der Altstadtfreunde. Kramme betonte, dass Gräfenberg zu den Orten in der Fränkischen Schweiz gehörte, deren Ortskern etwas Besonderes habe. Vielleicht wäre das Scheunenviertel mit dem Förderprogramm „National wertvolle Kulturdenkmäler“ zu erhalten. Sie versprach mit dem Haushaltspolitiker Andreas Schwarz aus dem Landkreis Bamberg wiederzukommen.

Zuvor hatten sich Kramme und der SPD-Fraktionsvorsitzende im Kreistag Wolfgang Fees mit der IG Steinbruch getroffen. Die Bürgerinitiative hat Unstimmigkeiten bei der Verfüllung des Gräfenberger Steinbruches aufgedeckt. Die Vertreter der IG Steinbruch berichteten davon, wie sich Landratsamt, Umweltministerium und der Stadtrat zum Verfahren ausschweigen würden. Vertreter der Bürgerinitiative bemängelten außerdem das mangelnde Bauschuttrecycling in Bayern und dass bei öffentlichen Ausschreibungen nach wie vor Frischmaterial gefordert sei. Insbesondere befürchteten sie bei der Verfüllung mit Gleisschotter oder aus dem Unterbau des Schienennetzes stammenden eine Reaktion von organischem Material, ähnlich wie es schon in einer Tongrube bei Oberniederndorf bei Emskirchen geschehen sei. Kramme hatte zwar keine Lösung parat, aber einen Rat: „sucht das Gespräch mit Betreiber, Umweltministerium und vor allem versucht in einen Modelversuch zu kommen“ konnte sie der Bürgerinitiative mit auf den Weg geben. „Offenheit bezüglich des geplanten Verfüllungsgutes ist von größter Bedeutung, sonst wird sich auch künftig ein großer Graben durch die Bevölkerung ziehen“ so Kramme weiter.