ASB Forchheim: 2 Jahre „Wünschewagen Franken“

Der Wünschewagen am Chiemsee. Foto: ASB
Der Wünschewagen am Chiemsee. Foto: ASB

Seit zwei Jahren erfüllt der Wünschewagen Franken des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB) letzte Herzenswünsche

Noch einmal ans Meer fahren, einen letzten gemeinsamen Ausflug mit der Familie erleben oder mit dem Fußballverein des Herzens im Stadion mitfiebern – der Arbeiter-SamariterBund (ASB) erfüllt seit zwei Jahren schwerstkranken Menschen aus Franken und der Oberpfalz letzte Wünsche. „In Forchheim hat der Wünschewagen Franken zuletzt dem 55-jährigen Reinhold den Wunsch erfüllt, ihn noch einmal in das Stadion von Borussia Mönchengladbach zu fahren“, berichtet Lukas Hänsch, Projektkoordinator für den Wünschewagen im Landkreis Forchheim und Landkreis Bamberg.

Insgesamt hat der Wünschewagen bisher 79 letzte Herzenswünsche erfüllt und dabei bereits über 25.000 Kilometer zurückgelegt. Die kürzeste Fahrstrecke einer Wunschfahrt betrug 6 Kilometer, die weiteste Strecke 1.483 Kilometer zum Festival nach Wacken. Der jüngste Fahrgast war neun Monate, der älteste 100 Jahre alt. Am 16. April 2019 fand die erste Wunschfahrt mit dem damals neun Monate alten Leo statt. Von der Kinderklinik in Erlangen brachte ihn der Wünschewagen Franken zum ersten Mal in seinem Leben in sein Zuhause in der Oberpfalz.

Wunschfahrt mit Conny an den Chiemsee

Wunschfahrt mit Conny an den Chiemsee. Foto: ASB

Am 9. April 2021 fand die 79. Wunschfahrt statt. Der Wünschewagen Franken brachte seinen 58-jährigen Fahrgast Conny noch einmal gemeinsam mit seiner Familie an den Chiemsee. Dort hat die Familie jedes Jahr in den Osterferien Urlaub gemacht. Die Wunschfahrt fand sehr kurzfristig statt, zwischen Anfrage und Wunschfahrt lagen nur drei Tage, da sich der Gesundheitszustand von Conny stark verschlechterte.

Der Wunsch, noch einmal an den Chiemsee zu fahren, war aber so groß, dass Conny all seine Kraft für seinen Wunschtag mobilisierte. Die Wunscherfüller*innen Caterina, Lucia und Gert brachten Conny gemeinsam mit seiner Familie an den Chiemsee. Waren die Tage zuvor kalt und grau, strahlte an diesem besonderen Tag die Sonne und bei warmen Temperaturen konnte die Gruppe einen schönen Nachmittag am Ufer des Chiemsees verbringen. Es wurde viel gelacht, in der Erinnerung geschwelgt und die mitgebrachten Leckereien bei einem Picknick verspeist. Als Erinnerung hat Conny einen Stein in Herzform mitgenommen, den seine Begleitung dort gefunden hat. Diesen Stein hielt er bei der Rückfahrt fest umschlossen und lächelte glücklich.

Auch während der Coronakrise erfüllt der ASB-Wünschewagen letzte Herzenswünsche unter Einhaltung strenger hygienischer Auflagen. Diese sehen u.a. vor, dass alle Beteiligten an einer Wunschfahrt im Vorfeld auf das Coronavirus getestet werden.

In Deutschland gibt es 22 ASB-Wünschewagen, drei davon in Bayern. Neben dem Wünschewagen Franken gibt es noch zwei weitere ASB-Wünschewagen in München und in Schwaben. Sie alle erfüllen Kindern und Erwachsenen in ihrer letzten Lebensphase kostenfrei einen besonderen Herzenswunsch. Der Wünschewagen Franken ist ein Gemeinschaftsprojekt der ASB-Verbände Aschaffenburg, Bad Windsheim, Coburg, Coburg-Land, Erlangen-Höchstadt, Forchheim, Jura, Kronach, Nürnberg-Fürth, Pegnitz-Bayreuth, Schweinfurt und Würzburg-Mainfranken.

Das Fahrzeug ist gezielt auf die Bedürfnisse der Fahrgäste abgestimmt: Eine Musikanlage sowie ein harmonisches Konzept aus Licht und Farben verschönern die Reise. Eine Rundum-Verglasung bietet einen Panoramablick auf die Umgebung. Zugleich verfügt der Wünschewagen über eine notfallmedizinische Ausstattung, damit das ASB-Team im Notfall professionelle Hilfe leisten kann.

Der Wünschewagen Franken finanziert sich ausschließlich über Spenden- und Sponsorenmittel sowie über freiwillige Mitarbeit. Eine Wunscherfüllung kostet zwischen 100 und 1.500 Euro. Um die Wünsche aller Fahrgäste kostenfrei zu erfüllen, ist eine finanzielle Unterstützung durch Spender oder Sponsoren jederzeit willkommen. Hieraus werden neben den Wünschen der Fahrgäste auch Schulungen und Weiterbildung der ehrenamtlichen Kräfte finanziert, die sich während der Wunschfahrt um das Wohl der Fahrgäste kümmern. Sie alle leisten einen Beitrag dazu, dass anderen Menschen am Ende eines langen – und manchmal auch kurzen – Lebens noch einmal ein ganz besonderer Glücksmoment beschert wird.