Bamberg: „Kunstfenster“ verabschiedet sich mit Kurzfilmtagen
Seit September 2020 brachten Künstlerinnen und Künstler Leben ins „Bürgerlabor“
Das „Bürgerlabor“ in der Bamberger Hauptwachstraße wurde als ein Ort des Austausches und bürgerschaftlichen Engagements ins Leben gerufen. Allerdings ist es seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie leider nicht im erhofften Umfang nutzbar. Doch die temporäre Zwischennutzung als „Kunstfenster“ hat sich bewährt. Zahlreiche Akteure haben Kunst und Kultur im Fenster aufleben lassen. „Selbst während des Lockdowns und der Ausgangssperre war das hell leuchtende Kunstfenster für Kunstschaffende und für Passanten ein echter Lichtblick. Film, Theater, Musik, Fotografie und alle Spielarten der Bildenden Kunst standen dort nun monatelang im Fokus. Kunst wurde so sichtbar gemacht und setzte mehr als einmal ein Zeichen,“ betont Kulturreferentin Ulrike Siebenhaar.
Vorträge, Ausstellungen, Diskussionsrunden, Arbeitsgruppen und Lesungen – all das hat bereits im „Bürgerlabor“ stattgefunden. Genau für solche Veranstaltungen hatte das Amt für Bürgerbeteiligung, Presse- und Öffentlichkeit den Raum in der Hauptwachstraße 3 installiert. Da in Zeiten einer globalen Pandemie Versammlungen dieser Art jedoch nicht mehr möglich sind, war Kreativität gefragt. Die passende Antwort war das „Kunstfenster“.
Künstlerinnen und Künstler haben von September 2020 bis März 2021 die Fläche jeweils eine Woche lang auf verschiedenste Weise genutzt.
Als Erster präsentierte Thomas Michel sein Werk „Goethe-Eiche“. Weitere Akteure waren Judith Siedersberger mit dem „Radmantel“ und Sabrina Catowiez mit ihrem Beitrag „Die Heere des Apollon vertreiben die Ödnis“. Ebenfalls im Herbst/Winter stellte Christa Hoppe ein dreiteiliges Exponat im Kunstfenster aus, gefolgt vom Acrylgemälde „Dynamik in Blau“ von Nadja Rakowski.
Ein besonderes Ereignis war die Verleihung des Berganza-Preises 2020 des Kunstvereins Bamberg e.V. Da es coronabedingt erstmals keine öffentliche Veranstaltung gab, wurde der Gewinner – der bildende Künstler Peter Schoppel – im „Kunstfenster“ mit einem Foto des Bamberger Fotografen Gerhard Schlötzer geehrt.
Die nachfolgende Kunst stammte von der Porzellankünstlerin Christiane Toewe in Form einer Wortwolke inklusive leuchtender Viren. Und Petra Strahovnik, Komponistin aus Slowenien und Stipendiatin des Internationalen Künstlerhauses Villa Concordia, lud im Dezember zu einer ungewöhnlichen Aktion ein: Sie wählte das Bürgerlabor als Schaffensort und lud die Öffentlichkeit ein, am Entstehungsprozess eines Stückes für Orchester und zwei Performancekünstler teilzuhaben.
Endgültig „Verzaubert“ wurden die Passantinnen und Passanten in der Hauptwachstraße im Januar: Eine märchenhafte Schneelandschaft zeigte das ETA Hoffmann Theater beim Blick durchs Fenster, entworfen von Ausstattungsassistentin Anaïs Buzduga.
Im Februar gestaltete Künstlerin Barbara Bollerhoff unter dem Leitmotiv „Was wir vermissen“ das „Kunstfenster“ und widmete sich in einem Bild dem Thema „Shopping“. Es folgten Stefanie Brehm mit ihren farbenfrohen Keramik-Skulpturen und der Bamberger Fotograf Werner Kohn mit einer Foto-Komposition zum Corona-Lockdown.
Das fulminante Ende setzen gerade die Bamberger Kurzfilmtage mit einer Stummfilmrolle, bestückt mit Filmen von Georges Méliès. Méliès war ein französischer Illusionist, Theaterbesitzer, Filmpionier und Filmregisseur. Er zählt zu den Pionieren der Filmgeschichte und gilt als Erfinder des narrativen Films.
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