Landratsamt Forchheim: Equal Pay Day – Tag für gleiche Bezahlung am 10. März 2021
Der Equal-Pay-Day weist auf die zwischen Männern und Frauen klaffende Lohnlücke, den „Gender Pay Gap“ in Höhe von aktuell 19 % hin. Dieser „Tag für gleiche Bezahlung“ markiert symbolisch und rechnerisch jenen Zeitraum, den Frauen über den Jahreswechsel hinaus länger arbeiten müssen, um auf das durchschnittliche Jahresgehalt von Männern zu kommen. Die Equal Pay Day Kampagne steht in diesem Jahr unter dem Motto „Game Changer – Mach dich stark für equal pay!“.
Frauen arbeiten demnach 69 Tage umsonst
Auch wenn die Lohnlücke zwischen Frauen und Männern in diesem Jahr erstmals unter 20 % liegt, ist eine Lohndiffernz von 19 % immer noch zu viel, sagt die Gleichstellungsbeauftragte Christine Galster des Landratsamtes. Rechnet man den neuen Prozentwert in Tage um, so arbeiten Frauen immer noch 69 Tage im Jahr, also rechnerisch vom 01. Januar bis zum 10 März umsonst. Weiterführende Berechnungen des Statistischen Bundesamtes verdeutlichen, dass 71 % des Verdienstunterschieds u. a. darauf zurückzuführen sind, dass Frauen in unterbezahlten Branchen und Berufen arbeiten und seltener Führungspositionen erreichen.
Aber selbst bei gleicher Tätigkeit werden Frauen zum Teil heute noch mit geringerem Gehalt abgespeist, als ihre männlichen Kollegen: Das ist ungerecht! Berücksichtigt man die Faktoren Bildung, Berufserfahrung, Unternehmensgröße und Branche, beträgt die Lohnlücke zwischen Männern und Frauen in Deutschland bei gleicher Tätigkeit trotzdem sechs Prozent; man spricht von der „Bereinigten Lohnlücke“.
Warum werden Frauen schlechter bezahlt?
Es stellt sich die Frage: Wie kann es trotz der gesetzlich geregelten Gleichberechtigung sein, dass die Arbeit von Frauen im 21. Jahrhundert weniger wertgeschätzt und geringer vergütet wird, als die Tätigkeit von Männern?
Bereits 1955 wurden die Frauenlohngruppen abgeschafft, seit 2006 gibt es das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz, 2017 kam das Entgelttransparenzgesetz: Alles Schritte hin zur Gleichbehandlung von Frauen auf dem Arbeitsmarkt, zumindest theoretisch. Denn nach wie vor sind es häufig Frauen, die in sozialen und pflegerischen Berufen tätig sind und deshalb schlechter bezahlt werden.
Aktuell zeigt uns die Corona-Pandemie, dass wir Sorgearbeit und die überwiegend von Frauen ausgeübten Tätigkeiten im Bereich der Kranken- und Altenpflege oder Kindererziehung gesellschaftlich und finanziell aufwerten müssen. Darüber hinaus brauchen wir mehr Frauen in Führungspositionen und eine größere Gehaltstransparenz. Wir benötigen eine Neubewertung der tagtäglich erbrachten beruflichen Leistung und deren Nutzen, die über bestimmte bisher theoretisch festgelegte Tätigkeitsmerkmale oder Anforderungskriterien hinausgeht.
Wir fordern: Gleichen Lohn für gleiche Arbeit
Es darf in Betrieben, Unternehmen und Behörden nicht mehr so sein, dass von Männern besetzte Stellen aus objektiv nicht nachvollziehbaren Gründen höher bewertet werden, währenddessen die entsprechende Leistung von Frauen grundsätzlich erst einmal in Frage gestellt, weniger wertgeschätzt und letztendlich geringer vergütet wird, so die Gleichstellungsbeauftragte weiter.
Der Grundsatz „Gleiches Geld für gleiche und gleichwertige Arbeit“ ist von allen zu beachten, von den verantwortlichen Personalabteilungen, den Führungskräften, den Mitarbeitenden sowie von Personal- und Betriebsräten.
Lohngerechtigkeit könnte Fachkräftemangel und Fluktuation senken
Es sollte im Eigeninteresse der Wirtschaft und der öffentlichen Arbeitgeber/innen liegen, dieses Thema anzugehen und damit die Attraktivität des eigenen Unternehmens oder der eigenen Verwaltung zu steigern. Zudem ergeben sich für die Unternehmen und Behörden unter Umständen Wettbewerbsvorteile: Sie sparen Kosten durch eine geringere Mitarbeiter*innen-fluktuation und profitieren durch stärke Personalbindung länger vom Know-How der Beschäftigten, wenn sich das Personal mit seinem Arbeitgeber identifzieren kann. In Zeiten, in denen immer mehr Unternehmen vom Fachkräftemangel sprechen, sind das wichtige Themen.
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