Wie jeder etwas für die Artenvielfalt im Garten tun kann
Zum Start der Gartensaison gibt der LBV einfache Tipps, worauf beim Kauf von Pflanzen zu achten ist
Am meteorologischen Frühlingsanfang öffnen im Freistaat wieder die Gartencenter und Gärtnereien. Jetzt soll es auch in den bayerischen Gärten grünen und blühen. Von einem reichen Blüten- und Nektarangebot im eigenen Garten profitiert auch unsere heimische Artenvielfalt. Allerdings sollten Gartenbesitzer*innen darauf achten, welche Pflanzen sie im Gartencenter, in der Baumschule oder im Baumarkt kaufen, denn nicht alle helfen Biene, Hummel und Co. „Zwischen den vielen angebotenen Hecken- und Blütenpflanzen sind auch Arten dabei, die ihren Ursprung nicht im heimischen Naturraum haben, sondern aus anderen Regionen der Welt stammen. Diese gebietsfremden Pflanzen haben den großen Nachteil, dass nicht alle diese Pflanzen von der heimischen Insekten- und Vogelwelt angenommen werden“, erklärt die LBV-Biologin Patricia Danel. Der LBV gibt deshalb hilfreiche Tipps für einen naturnahen Garten in dem sich Insekten, Vögel und kleine Säugetiere auch wohlfühlen. „So kann jede und jeder ganz einfach etwas für die Artenvielfalt in bayerischen Gärten tun“, so Danel weiter.
Wer nicht auf einen leblosen Schottergarten setzt, wünscht sich zum Frühlingsanfang einen frischen und bunten Garten. Mit den geeigneten Pflanzen und etwas Mut zur Wildnis kann auch für viele Tierarten ein vielfältiger Lebensraum entstehen. „Für die heimischen Insekten können Gärtnerinnen und Gärtner zum Beispiel darauf achten, dass sie Pflanzen mit ungefüllten Blüten kaufen. Denn diese haben ein reicheres Nektarangebot im Gegensatz zu den durch Zucht veränderten Pflanzen mit gefüllten Blütenständen, wie viele speziell gezüchtete Rosen“, sagt die LBV-Biologin. Auch für die Vogelwelt kann im Garten viel getan werden. „Jetzt im Frühjahr bieten Heckenpflanzen den Vögeln einen optimalen Brutplatz und im Herbst schmackhafte Früchte sowie Beeren. Weitgehend geschützt von äußeren Einflüssen finden Vögel und Kleinsäuger wie Igel in Hecken wie der Hundsrose einen geeigneten Unterschlupf“, erklärt Danel.
Im reichhaltigen Angebot der Gartencenter finden sich auch Pflanzen, die gebietsfremd sind, deshalb nicht von den heimischen Insekten und Vögeln angenommen werden und somit weniger gut für die Artenvielfalt sind. „Die aus Nordamerika oder Asien stammende Thuja ist zwar als dichter Sichtschutz geeignet und Vögel können sich dort auch zum Brüten zurückziehen, jedoch bietet sie im Herbst keinerlei Nahrungsquelle“, sagt Patricia Danel. Dagegen bieten heimische Heckenarten wie Liguster, Berberitze, Schlehe und Weißdorn durch Blüten und Früchte einen reich gedeckten Tisch für Insekten und Vögel. „Zusätzlich werden die Gelege der Vögel, die in solchen Hecken brüten, durch die Stacheln und Dornen vor Übergriffen durch Räuber wie Katzen oder Marder besser geschützt.“
Problematisch ist der Kauf von Pflanzenarten dann, wenn diese als invasive Arten gelten. „Der grundlegende Vorteil gebietsfremder, invasiver Arten ist, dass sie sich durch fehlende Fressfeinde oder bessere Nährstoffbedingungen rasant ausbreiten können. Durch sie kann die vorhandene heimische Pflanzenwelt ohne Chance auf Gegenwehr überwachsen und zurückgedrängt werden. Im schlimmsten Fall kann das sogar zum Aussterben einzelner, schon gefährdeter heimischer Pflanzenarten führen“, sagt Patricia Danel. „Ein weiteres Problem invasiver Arten kann sein, dass sie aus unseren Gärten ausbüxen oder unsachgemäß entsorgt werden und sich in der Natur verbreiten“, erklärt die LBV-Biologin. Außerhalb von Pflege und gärtnerischer Arbeit können sie so die heimische Artenvielfalt durch eine unkontrollierte Ausbreitung nachhaltig schädigen und im Naturschutz zu einem großen Problem werden. So ist zum Beispiel der giftige Götterbaum in der EU bereits als invasive Problemart gelistet.
Wer also nicht nur einen schönen Garten anlegen, sondern gezielt die heimische Artenvielfalt unterstützen möchte, dem raten die bayerischen Naturschützer*innen beim Kauf seiner neuen Pflanzen für den Garten vorzugsweise auf heimische Arten zu achten. Und auch durch die Gartenarbeit selbst kann jede*r bereits viel für die Artenvielfalt tun. „Durch das Belassen einiger wilder Ecken im Garten bietet man vielen Tier- und Pflanzenarten einen wertvollen Lebensraum und eine Fülle an Nahrung“, empfiehlt Patricia Danel. „Auch wenn es im Garten durch solche Maßnahmen für die Nachbarn etwas wüster aussehen mag, werden es uns Tierarten wie die Raupen des Tagpfauenauges, Amseln und Meisen sowie Igel und viele mehr danken“, so die Expertin weiter.
Weitere Informationen zum naturnahen Garten unter www.lbv.de/garten.
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