Verkehrspolizeiinspektion Hof veröffentlicht Verkehrsunfallstatistik 2020

Symbolbild Polizei

HOCHFRANKEN: Die Auswirkungen der Corona-Pandemie machen auch vor dem Unfallgeschehen auf den hochfränkischen Autobahnen nicht halt

  • Erstmalig keinen Unfalltoten auf den Autobahnen im fließenden Verkehr
  • Erheblicher Rückgang der Unfallzahlen
  • Erheblicher Rückgang der Verletzten

Die VPI Hof betreut die drei Autobahnen in Hochfranken

  • A 9 von Gefrees bis Thüringen Streckenlänge 40 km
  • A 72 vom Dreieck Bay. Vogtland bis Sachsen Streckenlänge 16 km
  • A 93 vom Dreieck Hochfranken bis Pechbrunn Streckenlänge 54 km

mit insgesamt 110 km Streckenlänge.

Hiervon verlaufen

  • 74 km im Landkreis Hof,
  • 31 km im Landkreis Wunsiedel
  • 4 km im Landkreis Bayreuth
  • 1 km im Landkreis Tirschenreuth

Weniger Unfälle in nahezu allen Bereichen

Die VPI Hof musste im vergangenen Jahr 631 Unfälle aufnehmen, 235 Unfälle weniger als 2019. Das bedeutet, dass die VPI Hof 2019 noch pro Tag durchschnittlich etwas weniger als drei Unfälle bearbeiten musste, und 2020 nur noch knapp zwei Unfälle am Tag. Dies entspricht einem Rückgang der Unfallzahlen mehr als 27 %.

Hiervon ereigneten sich 380 Unfälle, davon 48 mit Verletzten auf der A 9, 78 Unfälle davon 8 mit Verletzten auf der A 72, und 185 davon 18 mit Personenschaden auf der A 93.

In ganz Oberfranken mussten 27.445 (2019: 33.298) Unfälle aufgenommen werde, im Vergleich zum Vorjahr 17,6 % weniger.

In Bayern waren 345.411 (2019: 416.611, Rückgang um 17,1 %) Unfälle zu verzeichnen.

Den deutlichsten Rückgang verzeichneten auf den hochfränkischen Autobahnen die Unfälle mit Personenschaden. Hier wurden bei 74 (2019: 145) Unfällen eine Person (2019: 4) getötet. 102 (2019: 223) Personen wurden verletzt, davon 15 (2019: 49) schwer.

Ein LKW-Fahrer wurde auf dem PWC Lipperts tödlich verletzt, als er versuchte, seinen Sattelauflieger anzukuppeln und sich das Fahrzeug dabei in Bewegung setzte. Der Fahrer versuchte noch, an die Bremsen im Führerhaus zu gelangen und wurde beim Versuch in das Führerhaus zu steigen, von dem rollenden Sattelzug gegen einen anderen LKW gedrückt. Hierbei erlitt er tödliche Verletzungen.

Somit ereignete sich 2020 erstmalig für die VPI Hof kein tödlicher Verkehrsunfall „im klassischen Sinn“ im fließenden Verkehr auf der Autobahn.

Auch der erhebliche Rückgang der Schwerverletzten von durchschnittlich 4 schwer verletzten Personen im Monat auf nur noch eine Person ist herausragend.

Bei der Verkehrsunfallstatistik bedeutet „schwerverletzt“, dass der Verunfallte für mehr als 24 h im Krankenhaus aufgenommen werden musste. Die Kleinunfälle (Ahndung mit einer Verwarnung) gingen von 420 auf 303 (27 %) zurück, die Verkehrsunfälle mit Sachschaden und Anzeige um 15 % von 301 auf 254.

Alkohol- und Drogenunfälle

Im vergangen Jahr ereigneten sich auf den hochfränkischen Autobahnen acht Alkoholunfälle (2019: 11) bei denen niemand (2019: 11 Personen) verletzt wurde.

Die festgestellten Alkoholwerte waren in zwei Fällen unter 1 Promille, bei 3 Unfällen ergab die Blutuntersuchung einen Wert zwischen 1 und 2 Promille, und ebenfalls in 3 Fällen war der erreichte Alkoholwert im Blut über 2 Promille. Der Spitzenreiter erbrachte es auf stattliche 2,7 Promille.

Ein anderes Bild ergibt sich bei den Drogenunfällen: hier wurden letztes Jahr fünf Verursacher unter Drogen festgestellt, im Vorjahr nur 3 Unfallverursacher unter dem Einfluss von Betäubungsmitteln standen. Die Betrachtung der konsumierten Substanzen ergab in je zwei Fällen Amfetamin bzw. Cannabisprodukte, zum Teil in Kombination untereinander und je einmal Kokain und Tramal.

Hauptunfallursachen

Bei den Unfallursachen stehen weiterhin nichtangepasste Geschwindigkeit (2020: 132) und Unterschreiten des Sicherheitsabstandes (2020: 106) unangefochten an der Spitze.

Noch deutlicher erkennt man dies bei Betrachtung der Ursachen der Unfälle mit Toten und Schwerverletzten: von den 15 Unfälle sind 10 auf die beiden vorgenannten Ursachen zurückzuführen.

Geschwindigkeitsunfälle

Wie bereits bei den Unfallursachen aufgeführt, ist eine der Hauptunfallursachen nicht angepasste oder überhöhte Geschwindigkeit. Hier sank im Jahr 2020 der Wert von 161 auf 125 Unfälle.

Unfallflucht

In 112 Fällen entfernten sich Unfallteilnehmer unerlaubt vom Unfallort. Dies stellt zum Vorjahr einen Rückgang von knapp 19 Prozent dar. Hiervon konnte bei 39 Unfällen (somit ein Drittel aller Unfälle mit Unfallflucht) der Flüchtige noch ermittelt werden.

Die Aufklärungsquote ist über die Jahre betrachtet weitgehend konstant.

Risikogruppen (Senioren und Junge Erwachsene)

Einen erheblichen Rückgang von mehr als 60 % konnten wir auch bei den Unfallzahlen mit beteiligten Senioren ab 65 Jahren erkennen. Die Anzahl der Unfälle sank von 63 im Jahr 2019 auf 24 im Jahr 2020. Von diesen Unfällen wurden 15 (2019: 46) von den Senioren verursacht. Bei allen Unfällen mit Senioren wurden nur 2 (2019: 14) verletzt.

Einen nicht ganz so großen Rückgang verzeichneten die Unfälle mit Beteiligung von jungen Erwachsenen (18 – 24 Jahre). Hier reduzierte sich die Anzahl der Unfälle von 88 in 2019 auf 57 in 2020. Die entspricht einer Verringerung um etwa ein Drittel. Die Zahl der von jungen Erwachsenen verursachten Unfälle nahm um ein Viertel von 55 auf 41 ab.

Unfälle unter Beteiligung des Schwerverkehrs

Im Jahr 2020 ereigneten sich keine Unfälle mit Beteiligung von Omnibussen. 2019 wurden noch 3 Unfälle unter Beteiligung eines Omnibusses festgestellt. Bei diesen Unfällen wurden keine Businsassen verletzt. Die LKW-Unfälle gingen von 169 (2019) auf 110 zurück. Davon wurden 88 (2019: 123) Unfälle von den LKW-Fahrern verursacht. Es wurde sowohl 2019 wie auch 2020 je ein LKW-Fahrer getötet. Die Zahl der verletzten LKW-Insassen reduzierte sich um 50 % von 26 auf 13.

Motorräder

Motorradunfälle trugen in den letzten Jahren nicht erheblich zum Unfallgeschehen auf der Autobahn bei.

2019 ereigneten sich 3 Unfälle mit Motorradfahrern, die alle von diesen auch verursacht wurden und die dabei auch verletzt wurden. 2020 ereignete sich lediglich ein Motorradunfall, der Fahrer hatte diesen selbst verursacht und wurde glücklicherweise dabei nicht verletzt.

Fazit

Der außergewöhnliche Rückgang der Unfallzahlen dürfte größtenteils in den pandemiebedingten Mobilitätseinschränkungen in Europa begründet sein.