IHK Oberfranken: Oberfränkische Wirtschaft erwartet schwieriges Jahr
„Licht und Schatten“
Die Verlängerung des Lockdowns bis in den März hinein hat die IHK für Oberfranken Bayreuth zum Anlass genommen, um die oberfränkischen Unternehmen in einer weiteren Corona-Blitzumfrage zu ihren aktuellen Einschätzungen zu befragen. Fazit: Die Lage in der oberfränkischen Wirtschaft ist weiterhin angespannt und auch der kurz- und mittelfristige Ausblick macht nur in Teilen Hoffnung. Dabei ist die Einschätzung aus Handel und Tourismus deutlich pessimistischer als die Beurteilungen aus dem Dienstleistungssektor und der Industrie.
Die Corona-Pandemie und die damit verbundenen staatlichen Beschränkungen hinterlassen in der oberfränkischen Wirtschaft ein breit gestreutes Stimmungsbild. Rund drei Viertel der Betriebe vermelden, dass ihre Betroffenheit und die entstehenden Schäden nur gering bzw. mittelschwer sind. Auf der anderen Seite berichtet ein Viertel der Unternehmen von einer großen Betroffenheit und von erheblichen wirtschaftlichen Schäden durch den Lockdown. Rund ein Viertel der befragten Unternehmen gibt an, aktuell geschlossen bzw. teilweise geschlossen zu sein. Besonders betroffen äußern sich naturgemäß Unternehmen und Soloselbständige aus Handel und Tourismus.
„Wir stellen eine Zweiteilung in der Wirtschaft fest. Auf der einen Seite Branchen, die ihren Geschäftsbetrieb recht gut aufrechterhalten können und daher relativ stabil durch diese Krise kommen. Auf der anderen Seite Branchen, die vor allem durch Betriebsuntersagung und -einschränkung massive Umsatzeinbußen hinnehmen müssen und daher dringend auf Unterstützungsmaßnahmen und vor allem eine Öffnungsperspektive angewiesen sind“, erläutert IHK-Präsidentin Sonja Weigand.
Kurzarbeit ist das Mittel der Wahl
Als zentrale staatliche Unterstützungsmaßnahme wird quer durch alle Branchen vor allem die Kurzarbeit in Anspruch genommen. Sie leistet einen erheblichen Beitrag zur Bewältigung der wirtschaftlichen Einschnitte. Soforthilfen, Unterstützungshilfen und November- bzw. Dezemberhilfen stellen ebenfalls wichtige Bausteine dar, werden allerdings in geringerem Maße beantragt als die Kurzarbeit. Allen staatlichen Unterstützungsmaßnahmen wird von den befragten Unternehmen bei der Beantragung, der Bearbeitung und dem Nutzen für das eigenen Unternehmen ein gutes bis befriedigendes Zeugnis ausgestellt. „Sicher gibt es weiterhin Ausnahmen, doch im Wesentlichen kommen die finanziellen Mittel inzwischen bei den betroffenen Unternehmen an und sorgen für die dringend erforderliche Liquidität. Die einzelnen Bausteine der unternehmerischen Hilfen greifen in der Regel ineinander. Gerade für Härtefälle müssen aber noch unbürokratische Lösungen gefunden werden“, so IHK-Hauptgeschäftsführerin Gabriele Hohenner.
Oberfränkische Industrie erwartet Aufwind
Die aktuelle Blitzumfrage wird durch die Ergebnisse der jüngsten IHK-Konjunkturumfrage vom Januar 2021 bestätigt. Dort hat der Ausblick auf das Geschäftsjahr 2021 und auch darüber hinaus vor allem in der Industrie einen Silberstreif am Horizont hinterlassen. So rechnen 41 Prozent der Industrieunternehmen mit einer Verbesserung im Jahr 2021. Diesen Optimismus teilen Handel, Tourismus und auch Dienstleistungen nur bedingt, so dass im Gesamtergebnis rund 27 Prozent der befragten Betriebe mit einer Aufhellung kalkulieren. Eine Verschlechterung erwarten hingegen insgesamt 41 Prozent. „Für 2021 rechnen wir nicht damit das Vorjahresniveau zu erreichen. Allerdings lassen die Einschätzungen der Industrie, als Treiber vieler Innovationen und Branche mit erheblichen regionalen Wertschöpfungseffekten, Hoffnung und Optimismus für die Zukunft zu. Voraussetzung ist natürlich, dass das Virus und seine Mutationen nicht neue Einschränkungen erfordern“, so IHK-Präsidentin Weigand.
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