Deutschlands beliebtester Serienkiller kommt aus Bamberg

Klaus-Peter Wolf und Bettina Göschl. Foto: Wolfgang Weßling
Klaus-Peter Wolf und Bettina Göschl. Foto: Wolfgang Weßling

Zum 12. Mal in Folge auf Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste

Dr. Bernhard Sommerfeldt, der nie ein Medizinstudium beendet hatte und in Bamberg mit dem Modegeschäft seiner Eltern pleite ging, hat sich nach Ostfriesland zurückgezogen und dort als Hausarzt niedergelassen. Die literarische Figur des Bestsellerautors Klaus-Peter Wolf hat es zu einiger Berühmtheit gebracht. Wolf schrieb gleich eine ganze Trilogie aus der Sicht des beliebten Hausarztes, der nachts zum Serienkiller mutiert. („Totenstille im Watt“, „Totentanz am Strand“ „Todesspiel im Hafen“). Mehr als 1,2 Millionen Exemplare wurden allein in deutscher Sprache verkauft.

Klaus-Peter Wolfs Ehefrau, die Kinderbuchautorin und Liedermacherin Bettina Göschl, kommt aus Bamberg, daher der ständige Franken-Bezug in seinen Büchern.

Cover "Ostfriesenzorn"

Cover „Ostfriesenzorn“

Nach Abschluss der Trilogie wurde der erfolgreiche Autor von seinen Fans geradezu mit E-Mails bombardiert. Sie wollten nicht akzeptieren, dass die Geschichte um Dr. Bernhard Sommerfeldt vorbei war. Wolf kam in Erklärungsnot: „Sommerfeldt sitzt in Lingen im Gefängnis. Ich konnte doch schlecht Teil vier einer Trilogie schreiben. So wurde Sommerfeldt zur ersten demokratisch gewählten Hauptfigur. Ich habe ihn in meine Ostfriesenkrimireihe integriert. Mit Band 15,“Ostfriesenzorn“, spielt Dr. Bernhard Sommerfeldt wieder mit.“

Sie will Urlaub machen auf Langeoog und in den Dünen entspannen. Doch ihr Schicksal ist längst besiegelt. Denn der Mörder weiß genau, wo er sie am Abend finden und ihr den Weg in die Ewigkeit zeigen wird. Astrid Thoben ist das erste Opfer eines Serientäters, der noch weitere Frauen im Visier hat.
Bei ihren Ermittlungen erhält Ann Kathrin Klaasen unerwartet Hilfe von einem alten Bekannten aus dem Knast: Dr. Bernhard Sommerfeldt. Der Mörder wolle ihm beweisen, dass er der Geschicktere sei. Eine Finte, um aus dem Gefängnis zu kommen? Oder ein ehrliches Hilfsangebot? Für Ann Kathrin stellt sich eine hoch moralische Frage: Kann sie die Hilfe eines verurteilten Mörders annehmen, um Leben zu retten?

Das Buch stieg auf Anhieb auf Platz 1 in der Spiegel-Bestsellerliste ein. Es ist das 12. Mal in Folge, dass ein Wolf-Roman von Null auf Platz 1 geht und praktisch alle bedeutenden Bestsellerlisten anführt.

Gerade im Lockdown, der für den Buchhandel eine äußerst komplizierte Situation geschaffen hat, ist so ein Buch äußerst wichtig. Zunächst hatte der Verlag sogar überlegt, den Titel erst später, nach Beendigung des Lockdowns, erscheinen zu lassen, wenn die Menschen wieder durch die Innenstädte und Buchhandlungen flanieren. Auf Bitten aus dem Buchhandel erschien das Buch dann doch, wie alle vorherigen Klaus-Peter-Wolf-Romane, am Donnerstag vor Fasching.

Klaus-Peter Wolf: „Normalerweise wären Bettina Göschl und ich auf einer ausgedehnten Tournee. Natürlich wären wir auch in Franken aufgetreten. Wir lieben die literarisch-musikalischen Krimiabende selbst so sehr. Jetzt weiß ich, was für eine Rampensau ich bin. Wir mussten 64 Veranstaltungen absagen, dazu all die Signierstunden, die jetzt nicht stattfinden dürfen. Trotzdem hat mich die treue Leserschaft nicht im Stich gelassen.“

Kurz vor der Tagesschau, in den sogenannten „best minutes“, wurde in den drei Tagen nach Erscheinen jeweils Zehn-Sekunden-Werbung für „Ostfriesenzorn“ geschaltet. Man hörte Bettina Göschls Summen, das vielen Fans aus den Verfilmungen der Ostfriesenkrimis bekannt ist. Sie laufen regelmäßig zur besten Sendezeit, am Samstagabend um 20.15 Uhr, im ZDF und Bettina Göschl summt die Titelmelodie. Die nächste Romanverfilmung, „Ostfriesenangst“, wird am Samstag, den 20. März um 20.15 Uhr im ZDF zu sehen sein. Wie immer spielen die beiden darin eine kleine Rolle, haben einen sogenannten „Cameo-Auftritt“.

Dazu Bettina Göschl lachend: „Das verdanken wir Alfred Hitchcock, der hat wohl damit angefangen. Beim ersten Film, „Ostfriesenkiller“, haben Klaus-Peter und ich Gaffer bei einer toten Leiche am Deich gespielt, seitdem erwarten die Fans das praktisch. Es ist ein zusätzlicher Spannungsfaden für alle, zu gucken, wann wir auftauchen.“

Die von Bettina Göschl gesummte Erkennungsmelodie ist inzwischen ein Markenzeichen der Reihe geworden. Auch die Hörbücher der Reihe werden damit eröffnet und bei jedem literarisch-musikalischen Krimiabend ertönt zunächst Bettina Göschls Stimme.

Der Autor steht selbst ungläubig vor dem Erfolg seiner Reihe. Er sucht Erklärungen: „Mit Band 6, „Ostfriesenangst“, kam der Durchbruch. Das Buch startete gleich in den Top Ten fast aller Bestsellerlisten und hielt sich dort ein halbes Jahr lang. Wir kamen mit dem Nachdrucken kaum hinterher. Im Laufe der Zeit habe ich mir eine treue Lesergemeinde erschrieben, das ist ein großes Glück für einen Autoren. Es gibt nicht viele Schriftsteller in Deutschland, von denen die Leserinnen und Leser die Bücher sammeln, ja, jedem neuen entgegenfiebern. Ich selbst stehe staunend und dankbar davor. Ich habe ein langes, nicht immer einfaches Schriftstellerleben hinter mir. Manchmal wusste ich nicht, wie ich die Miete bezahlen sollte. Ich bin immer trotz aller Widrigkeiten mir und meinem Schreiben treu geblieben. Jetzt fahre ich die Ernte ein.“


Klaus-Peter Wolf. Foto: Wolfgang Weßling

Klaus-Peter Wolf. Foto: Wolfgang Weßling

Klaus-Peter Wolf lebt als freier Schriftsteller in der ostfriesischen Stadt Norden, wo auch sein Held Dr. Bernhard Sommerfeldt als Hausarzt praktizierte. Nach Jahren im Ruhrgebiet, Westerwald und in Köln zog es ihn an die Küste Ostfrieslands. Klaus-Peter Wolfs Bücher wurden mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, viele seiner Drehbücher für den »Tatort« und »Polizeiruf 110« verfilmt. Sowohl die Ostfriesenkrimis mit Ann Kathrin Klaasen wie auch die Romane mit Dr. Bernhard Sommerfeldt stehen regelmäßig auf Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste, derzeit werden mehrere Bücher prominent für das ZDF verfilmt.