Corona-Ausbrüche im Bamberger Ankerzentrum: Ombudsteam fordert Reduzierung der Belegungsgröße

Zu einer digitalen Sitzung traf sich das Bamberger Ombudsteam, dem u.a. Vertreter der Kirchen, Wohlfahrtsverbände und der Bamberger Stadtratsfraktionen angehören. Besonders wurde der Coronaausbruch am 25.Januar 2021 mit 55 positiv Getesteten erörtert. Dazu lud das Ombudsteam Mirjam Elsel von der Bamberger Mahnwache Asyl ebenso ein, wie Jürgen Wolf von der Regierung von Oberfranken.

Die vorgebrachte Kritik der Bamberger Mahnwache bezog sich neben dem Quarantänemanagement und dem Polizeieinsatz auch auf die Essensversorgung. Der Regierungsvertreter verwies darauf, dass das Hygienkonzept mehrfach schon erfolgreich angewandt wurde, insbesondere durch mehrere Reihentestungen und unmittelbare Quarantäneumsetzungen. Am 25.01.20201 fand mit 255 Menschen, welche als Infizierte oder als Kontaktpersonen in Quarantäne mussten, eine umfangreiche Umbelegung in die Quarantäneblöcke statt. Dem Ombudsteam ergab sich ein Bild, dass eine zügige Umsetzung des Hygieneschutzes auf mangelnde Vorbereitung- und Informationszeit der Betroffenen traf. Dies wurde von den betroffenen Flüchtlingen und Flüchtlingshelfer verständlicherweise als chaotisch und übergriffig bewertet. Ingeborg Eichhorn hielt es für erforderlich: „dass der Ablaufprozess für die Umsetzung von Quarantänemassnahmen unbedingt noch einmal unter die Lupe genommen werden sollte“.

Trotz Anerkennung der Organisationsleistung der Verantwortlichen zeigte das Ombudsteam kein Verständnis dafür, dass 2 Personen irrtümlich in die Quarantäneblöcke verbracht und damit einer Gesundheitsgefährdung ausgesetzt wurden. Das Gremium vertrat nicht die Ansicht, dass es sich hierbei um Fehlentscheidungen in 2 Einzelfällen handelte sondern sah als Grund eine natürliche Überforderung einer solchen Großeinrichtung. Mit einer größeren Anzahl von Flüchtlingen aus über 15 Ländern, die aufgrund einer kurzen Verweildauer die Gegebenheiten in der AEO nicht kennen, ist ein heftiger Infektionsausbruch in kurzer Zeit nicht zufriedenstellend zu regeln.

Bei der Essenversorgung konnte Jürgen Wolf auf die funktionierende Versorgung durch Lunchpakete aus der Kantine verweisen. Da sich einige Bewohner mehrere Lunchpakete abholten kam es an einem Tag zu einem Versorgungsengpass. Es seien Maßnahmen getroffen worden, damit das nicht wieder auftritt.

In Bezug auf die Polzeipräsenz von mehreren Polizeikräften erklärte der AEO-Leiter, dass es lediglich zu einem einzelnen Einsatz kam, da ein Bewohner sich weigerte in den Quarantäneblock umzuziehen.

Florian Haus von der Caritasasylarbeit berichtete von der aktuellen Wohnungsbelegung der 1040 Personen im Ankerzentrum. „Alle verfügbaren Blöcke sind belegt und in den einzelnen Wohnungen mit ca. 80 qm wohnten im Schnitt 6 Personen. Dies ist ein guter Wert für eine Vor-Coronazeit“, bilanzierte die Sprecherin des Ombudsteams Daniela Reinfelder. „Während der Pandemiezeit müssten aber andere Belegungszahlen zur Orientierung herangezogen werden“. Damit der alltägliche Hygieneschutz beim Aufenthalt in den Zimmern, die Nutzung gemeinsamer Duschen, WC und vor allem das Händewaschen regelmäßig gewährleistet werden kann, empfiehlt das Gremium eine Höchstbelegung der AEO mit 840 Personen. Die Orientierungszahl ergibt sich aus 210 zur Verfügung stehenden Wohnungen, welche mit i.d.Regel 4 Zimmern ausgestattet sind.