Verein „Unser Steigerwald“ nimmt Stellung zur Umfrage der Grünen vom Januar 2021
Bericht von der Vorstandsbesprechung des Vereins „Unser Steigerwald“
Zu einer Online Besprechung trafen sich die Vorstandsmitglieder des Vereins „Unser Steigerwald“. Insbesondere ging es um das Ergebnis einer Analyse der Umfrage von „Bündnis 90 – Die Grünen“, aus der vermeintlich ein Meinungumschwung der Steigerwaldbevölkerung für einen Nationalpark abgeleitet wurde.
Im Januar wurde bekannt, dass von der Partei „Bündnis 90 – Die Grünen“ das Institut „Brand Support“ beauftragt worden war, eine Umfrage zu erstellen, um zum wiederholten Male die Meinung der Steigerwaldbevölkerung hinsichtlich eines Nationalparks im Steigerwald zu erkunden.
Aus dem Ergebnis der Umfrage interpretierte der Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bayerischen Landtag Ludwig Hartmann eine „hohe Zustimmung der Bevölkerung“ auch im Kernbereich zu der vom Bund Naturschutz vorgeschlagenen Nationalparkfläche.
Der Vorsitzende des Vereins „Unser Steigerwald“, Gerhard Eck, bezweifelte schon gleich nach der Veröffentlichung des Ergebnisses dieser Umfrage, dass sich die Meinung der Steigerwälder zu einem Nationalpark innerhalb kurzer Zeit so gravierend geändert haben könnte. Grundsätzlich seien Umfragen Momentaufnahmen, so Eck, die man natürlich sachlich analysieren und bewerten müsse.
Der Verein „Unser Steigerwald“ wollte deshalb zunächst eine genaue Analyse der Umfrage in Auftrag geben und ließ deshalb von einem Institut einen sogenannten „Faktenchek“ durchführen.
Das Ergebnis dieser Untersuchung brachte erstaunliche Erkenntnisse hervor.
Obwohl man seitens des Instituts „Brand Support“ angab, in der Befragung die Meinung der Menschen im Steigerwald erkunden zu wollen, wohnen 60% der Befragten in den Städten Schweinfurt und Bamberg, darüber hinaus weitere 17% in Städten und Gemeinden mit mehr als 5.000 Einwohnern außerhalb des Steigerwalds.
Das bedeutet, dass in der engeren Steigerwaldregion nur wenige Menschen überhaupt befragt wurden und ihre Meinung äußern konnten.
Die Bevölkerung im unmittelbar angrenzenden Landkreis Kitzingen wurde nicht befragt. Dadurch relativiert sich auch das Ergebnis.
Die Menschen in den Städten Bamberg und Schweinfurt erleben den Steigerwald vor allem als Erlebnis- und Erholungsraum, während die Steigerwälder auch den Wirtschaftsfaktor und die vielen Arbeitsplätze rund um die Holzwirtschaft sehen.
Das Institut übte auch an der Art der Fragestellung deutliche Kritik. Es wurde festgestellt, dass den Menschen meist Fragen gestellt wurden, die komplexe Sachverhalte betreffen oder für die Antworten forstliches Fachwissen voraussetzt.
Dieser Trend setzte sich bei den weiteren Fragen fort.
Zudem wird unterschlagen, dass es im Steigerwald mit dem Europa weit anerkannten „Trittsteinkonzept“ des Forstbetriebs Ebrach bereits ein hervorragendes Naturschutzkonzept gibt. Es liegen zahlreiche Studien vor, die beweisen, dass ein Ende einer Bewirtschaftung keinesfalls die Artenvielfalt erhöht.
Es wird in der Befragung auch nicht angegeben, dass in den letzten Jahren von der Staatsregierung im Steigerwald viele zukunftsweisende Tourismuseinrichtungen geschaffen wurden, die einen deutlichen Anstieg der Besucher brachten.
Probleme wie negative Auswirkungen für den Klimaschutz, ein Nichteingriff bei großen Kalamitäten, keine Schädlingsbekämpfung in einem Nationalpark, das Wissen, dass auf großen Flächen in einem Nationalpark ein Betretungsverbot erlassen wird, werden nicht dargestellt und können bei den Befragten auch nicht vorausgesetzt werden.
Wirtschaftliche Aspekte, wie der Holzbedarf örtlicher Sägewerke und der Wegfall zahlreicher Arbeitsplätze werden nicht betrachtet.
Zum Schluss stellt der Gutachter fest, dass an „dieser Stelle die politische Absicht der Oppositionspartei „Die Grünen“ als Auftraggeber der Befragung durchschlägt“.
Sägewerksbesitzer Burkard Müller berichtete von einem Kommentar im „Münchner Merkur“, der die Studie als der Grünen als reinen „Öko-Populismus“ bezeichnet, in der die Befragten mit altbekannten Slogans, wie „Natur Natur sein lassen“ oder „Wildnisgebieten“ beeinflusst würden. Der Journalist forderte die Kommunalpolitiker der Region auf, an ihrer Meinung festzuhalten und auch künftig nicht auf eine solche Stimmungsmache hereinzufallen.
Um die Meinung der Menschen im Steigerwald wirklich zu erkunden und um einen Beitrag zu mehr Sachlichkeit zu erreichen, entschied die Vorstandschaft eine weitere Umfrage in Auftrag zu geben. Mit der Durchführung der Studie soll das renommierte Meinungsforschungsinstitut „Forsa“ beauftragt werden.
Vorsitzender Gerhard Eck kündigte an, dass der Verein künftig die Bevölkerung des Steigerwalds noch intensiver informieren wolle. Er informierte die anwesenden Vorstandsmitglieder, dass aufgrund der Beschränkungen durch die Corona Pandemie die für Mai geplante Jahreshauptversammlung möglicherweise doch in den Sommer verschoben werden muss.
Oskar Ebert
Verein „Unser Steigerwald“
stellvertr. Vorsitzender
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