Kreisgruppe BN Forchheim: “Bienenretter” Söder toleriert Lobbyarbeit von Landwirtschaftsministerin Kaniber für weiteren Pestizideinsatz in Schutzgebieten

Kurz vor der Entscheidung über ein wirksames Insektenschutzprogramm im Bundeskabinett am 10. Februar kritisiert der BUND Naturschutz massiv, dass sich die bayerische Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber in einem Lobbybrief an Bundeskanzlerin Angela Merkel gewandt hat, um den Schutz von Insekten zu verhindern. „Der BUND Naturschutz fordert den oft als „Bienenretter“ titulierten Ministerpräsidenten Markus Söder auf, sein Doppelspiel zu beenden und den Widerstand der bayerischen Staatsregierung gegen die überfällige Pestizidreduktion aufzugeben“, so BN-Landesvorsitzender Richard Mergner. In den jetzt vorliegenden Gesetzestexten geht es um die konkrete Umsetzung des Aktionsprogramms zum Insektenschutz. Für den BUND Naturschutz, dem der Brief an Merkel vorliegt, ist es so bezeichnend wie skandalös, dass sich Bayerns Landwirtschaftsministerin Kaniber in einer Allianz mit dem Bayerischen und Deutschen Bauernverband gegen das vom Bundeskabinett schon im Jahr 2019 auch mit den Stimmen der CSU-Bundesminister beschlossene Insektenschutz-Aktionsprogramm wendet.

Der BUND Naturschutz hält es für unabdingbar, endlich ernst zu machen mit einer Reduktionsstrategie für Pflanzenschutzmittel, wie sie jetzt für Schutzgebiete vorgeschlagen ist. Das Anwendungsverbot in Schutzgebieten sollte nicht nur bienenschädigende, sondern auch bestäuberschädigende Insektizide umfassen. Die Anwendung von Totalherbiziden, wie Glyphosat, muss generell beendet werden. So könnte eine Glyphosatspritzung bei Obstbäumen auf Baumscheiben durch Mähen oder Abdeckung der Grasnarbe ersetzt werden.

„Auch Gewässer müssen dringend besser vor Einträgen geschützt werden. Freiwilligkeit reicht da nicht aus, solange es billiger ist, Glyphosat einzusetzen als Bodenbearbeitung, mechanische Beikrautregulierung und ausgewogene Fruchtfolgen anzuwenden“, so BN-Agrarreferentin Marion Ruppaner. Die sogenannte „gute fachliche Praxis“ in der Landwirtschaft muss für den Insekten- und Gewässerschutz dringend verändert werden, damit nicht länger wirtschaftliche Überlegungen über den Schutz von Lebensräumen gestellt werden.

Auch der Aufruf zum Abbrennen von „Mahnfeuern“ im Raum Pinzberg gegen den weiteren Schutz der Tiere und Pflanzen durch Funktionäre des Bayerischen Bauernverbands darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass eine Änderung der Agrarpolitik in Bayern überfällig und zum Erhalt unserer lebenswerten Heimat dringend geboten ist. „Leider sind Wildblumen und Insekten keine Marketing-Fachleute – sie sterben einfach stumm vor sich hin“ so Dr. Ulrich Buchholz, Vorsitzender der Kreisgruppe Forchheim des BN.

Weitere Informationen:

https://www.bund.net/service/presse/pressemitteilungen/detail/news/insektenschutz-bundesregierung-muss-sich-zur-umsetzung-ihrer-eigenen-beschluesse-bekennen-gesetzespaket-ist-dringend-notwendiger-schritt-fuer-mehr-insektenschutz/

https://www.umweltbundesamt.de/themen/wasser/fluesse/zustand/pestizide-0#undefined