Klimaentscheid Bayreuth: „Wir sammeln weiter!“
Wie der Lockdown auch eine politische Initiative schwächt
Corona hat nicht nur uns allen ganz persönlich einen Strich durch die Rechnung gemacht, auch politische Initiativen unserer Stadt leiden unter den aktuellen Kontaktbeschränkungen.
Eine Bewegung ganz besonders - der Klimaentscheid Bayreuth. Erst im vergangenen Jahr gründeten Bayreuther Bürgerinnen und Bürger den Klimaentscheid, um in Bayreuth für mehr Klimaschutz einzutreten. Mit einem Bürgerbegehren möchten die Initiator:innen die Stadt Bayreuth dazu verpflichten, ihren Beitrag zu leisten um das Pariser Klimaabkommen einzuhalten. Dafür fordern sie bis 2030 Klimaneutralität in Bayreuth und folgen damit den Empfehlungen der Wissenschaft. Was das bedeutet erklärt uns Lena Roth vom Klimaentscheid Team:” In einer klimaneutralen Stadt werden keine Treibhausgasemissionen mehr verursacht oder aber sie werden vollständig kompensiert, also durch das Pflanzen von Bäumen beispielsweise wieder ausgeglichen.”
Im Gespräch mit dem Klimaentscheid erfahren wir, warum Corona möglicherweise auch als eine Warnung verstanden werden sollte. “Corona zeigt uns gerade, wie sich eine internationale Krise wirklich anfühlt”, erklärt Paula Hüttisch vom Klimaentscheid. “Wenn wir so weitermachen wie bisher, wird das vor allem für junge Menschen in ihrem Leben nicht die letzte Krise gewesen sein.” Auch Jakob Ortmann ergänzt “Der Klimawandel ist zwar nicht so präsent wie Corona, dafür kann er viel gefährlicher werden als eine einzelne Pandemie.” Doch während einer Pandemie gestaltet sich ein Bürgerbegehren als sehr schwierig.
Unterschriften von Unterstützenden müssen analog eingehen. Normalerweise würde das bedeuten in der Innenstadt präsent zu sein, Haustüren abzuklingen und einen Infostand in der Maxstraße zu haben. All das ist bei der aktuellen Lage selbstverständlich nicht möglich.
Dem Klimaentscheid-Team ist es “sehr wichtig keine Infektionsgefahr zu kreieren”. Das Begehren ruhen zu lassen und auf eine Zeit nach Corona zu warten kommt ebenfalls nicht in Frage. “Dafür ist einfach keine Zeit. Klimaschutz muss auch jetzt Priorität haben”, sagt Paulina Albert vom Klimaentscheid-Team. Das bedeutet: kontaktloses Unterschreiben!
Man kann sich den Unterschriftenzettel sogar liefern und wieder abholen lassen. Ganz ohne Anstrengungen, und ohne Infektionsrisiko. Alle Informationen dazu finden Sie auf der Website des Klimaentscheids.
Mit solchen sehr kreativen Lösungen versucht der Klimaentscheid, weiter sämtliche Unterschriften für den Erfolg des Bürgerbegehrens zu sammeln.
Angesichts der Lage sei der Klimaentscheid auch auf andere Art und Weisen bemüht, das Thema Klimaschutz mehr in der Stadt zu verankern. Dafür führt das Team Gespräche mit der Stadt und Raja Wipfler berichtet uns: “Unsere Gespräche mit den Stadtratsfraktionen und Verwaltung sind überwiegend vielversprechend. Wir glauben daran, dass sich in Bayreuth eine Mehrheit für ernsthaften Klimaschutz finden lässt - also mit Maßnahmen, die darüber hinausgehen, was die Stadt bisher bereits plant.” Man freue sich außerdem, dass die Stadt geäußert habe, an mehr Bürgerbeteiligung am geplanten Klimaschutzkonzept interessiert zu sein. Trotzdem beobachte man die Entwicklung des Klimaschutzkonzeptes genau und fordere darüber hinaus ambitioniertere Beschlüsse des Stadtrats. “Ein Klimaschutzkonzept, das nicht alle Sektoren umfasst und Klimaschutz womöglich sein lässt, wenn es mal etwas ungemütlich werden sollte, ist zwar besser als Nichts, reicht aber noch nicht”, merkt Jakob Ortmann vom Klimaentscheid an.
Trotz der Pandemie bleibt der Klimaentscheid Bayreuth weiter aktiv und setzt sich für effektiven Klimaschutz in Bayreuth ein. Es bleibt also spannend!
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