Marktredwitzer Urologie ist jetzt Ausbildungszentrum für robotergestützte Operationen der gutartigen Prostatavergrößerung
Neue OP-Methode am Klinikum Fichtelgebirge erhält den Samenerguss
Inzwischen wurden über 80 Patienten mit der neuen Methode erfolgreich operiert. Die große Erfahrung ermöglicht den Marktredwitzer Urologen nun ärztliche Kollegen auszubilden.
Eine völlig neue minimalinvasive Behandlungsmethode des „Benignen Prostatasyndroms” (BPS), also der gutartigen Prostatavergrößerung, stellte Dr. Alexander Kugler, Leitender Oberarzt der Urologie am Klinikum Fichtelgebirge vor knapp zwei Jahren vor. Im süddeutschen Raum war die Marktredwitzer Urologie damals Vorreiter mit dieser neuen Methode, inzwischen wurden 85 Patienten mit der neuen Methode erfolgreich behandelt. Bei der „Aquablation“-Methode entfernt ein robotergestütztes autonomes System – nach Plan und unter Aufsicht des Chirurgen – Gewebe der Vorsteherdrüse mit einem Wasserstrahl. Damit behandelt man vor allem jene Männer, deren – üblicherweise kastaniengroße – Prostata derart gewachsen ist, dass die Harnröhre zusammengepresst und das Wasserlassen zunehmend erschwert wird.
Ausbildungs -und Referenzcenter für Robotische Chirurgie
Aufgrund der großen Anzahl von Patienten die Dr. Kugler inzwischen mit dieser Methode behandelt hat, verfügt er inzwischen mit über die größte Erfahrung in Süddeutschland mit dieser innovativen Methode. Deshalb wurde die Marktredwitzer Urologie nun zum Ausbildungs -und Referenzcenter für Robotische Chirurgie vom amerikanischen Hersteller „PROCEPT BioRobotics“ ernannt.
„Die Prostata wächst im Laufe eines Lebens und das wirkt dann wie ein Fuß auf dem Gartenschlauch“, erläutert Kugler. Schon ab dem Alter von 35 Jahren kann die Vorsteherdrüse allmählich an Volumen zunehmen. Ab dem 75. Lebensjahr findet sich bei nahezu allen Männern eine gutartige Vergrößerung der Prostata.
Der Eingriff dauert insgesamt nur 30 bis 40 Minuten
Goldstandard der BPS-Therapie ist bislang die „Transurethrale Resektion“ mit Strom oder LASER und- selten- die offene Operation. Dr. Kugler erklärt: „Die endoskopische Prostata-Operation durch die Harnröhre ist Millimeterarbeit und braucht viel Erfahrung und Können des Operateurs.” Am Klinikum Fichtelgebirge werden pro Jahr etwa 150 solcher Prostatatoperationen durchgeführt. Dabei wird für jeden Patienten, nach gründlicher Untersuchung, das ideale Verfahren ausgewählt: unter Berücksichtigung des Allgemeinzustands, der Prostatagröße, des PSA-Wertes oder Begleitfaktoren wie Steine oder Harnröhrenenge.
Mit der „Aquablation“ hat man im Fichtelgebirge viel Erfahrung gesammelt: „Es bedurfte bei ihr anfangs technisch kleiner Optimierungen, sie ist jetzt aber ein standardisiertes und sicheres Verfahren.“ Dr. Kugler hat sich hierzu mit den internationalen Kollegen und dem Hersteller häufig ausgetauscht und geholfen, die Operation weiter zu optimieren. Die Methode ist für Patienten ungeeignet, die ihre Gerinnungshemmer nicht absetzen dürfen. Für andere auch mit stärkeren Vergrößerungen bietet diese Krankenkassenleistung den Vorteil „der computergestützten exakten OP-Technik und der kurzen reinen Roboter-OP-Zeit von fünf Minuten bei entsprechender Erfahrung der Ärzte”. Die Patienten, die bisher mit dem neuen Verfahren behandelt wurden, sind durchwegs zufrieden: „Der Harnstrahl war wieder zufriedenstellend und der Restharn konnte deutlich reduziert werden“ beschreibt Dr. Kugler die Ergebnisse der bisher behandelten Patienten. Durch das Vermeiden von Hitzeschäden an der Prostatadrüse ist die Abheilungszeit zudem kürzer als bei allen anderen OP-Techniken.
„Ein anfangs von uns unterschätztes Plus der neuen Methode ist der von den Anwendern in den USA schon beschriebene Erhalt der Ejakulation. Wir haben hierzu auch eine Studie 60 Teilnehmern durchgeführt und konnten dies bestätigen. Die herkömmlichen OP-Methoden hatten anschließend häufig eine retrograde Ejakulation zur Folge. Bei dieser bleibt der Blasenhals, der sich gewöhnlich beim Samenerguss schließt, offen, sodass der Samen rückwärts in die Harnblase gelangt. In unseren Vor- und Nachgesprächen zeigten sich viele Patienten erfreut, dass mit der Aquablation-Methode der ursprüngliche Samenerguss deutlich häufiger – bei in etwa 75% der Patienten- erhalten bleibt.“
Neueste Kommentare