Forchheim: Verdienstmedaille für Michael Wuttke
Landrat Dr. Hermann Ulm hat heute die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland an Herrn Michael Wuttke ausgehändigt. Die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland wurde ihm kürzlich vom Präsidenten der Bundesrepublik Deutschland, Herrn Frank-Walter Steinmeier, verliehen.
Laudatio von Landrat Dr. Hermann Ulm
zur Aushändigung der Verdienstmedaille der Bundesrepublik Deutschland. Donnerstag, 4. Februar 2021 um 15.00 Uhr,
Sitzungssaal des Landratsamtes Forchheim. Es gilt das gesprochene Wort!
Sehr geehrter Herr Wuttke,
ich habe nun die Ehre, Ihnen, Herr Michael Wuttke, die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland mit der dazugehörenden Verleihungsurkunde auszuhändigen, die Ihnen kürzlich vom Präsidenten der Bundesrepublik Deutschland, Herrn Frank-Walter Steinmeier, verliehen wurde.
Herr Michael Wuttke
Herr Wuttke, sich ehrenamtlich für Menschen und die Gesellschaft einzusetzen, ist für Sie eine grundlegende Lebenseinstellung. Bereits in Ihrer Jugend waren Sie ehrenamtlich in der katholischen Jugend Lichtenfels, der örtlichen Blaskapelle und im Fußballverein engagiert. Nach Ihrer Ausbildung zum Verlagskaufmann und dem Volontariat bei der Redaktion des Volksblattes Bamberg waren Sie nahezu 40 Jahre als Redakteur beim Fränkischen Tag in Forchheim, davon viele Jahre als Chefredakteur, tätig.
In den 70er Jahren brachten Sie Ihre Ideen und Arbeitskraft in den Elternbeirat des Herder-Gymnasiums ein. In den 80er Jahren übernahmen Sie als Jugendbetreuer und Abteilungsleiter „Alte Herren“ beim SV Buckenhofen Führungsverantwortung.
Neben Ihrem sportlichen Engagement ging es Ihnen stets auch immer um das Wohl sozial Benachteiligter. Aufgrund Ihrer Stellung als Lokalredakteur konnten Sie die öffentliche Aufmerksamkeit gezielt dahin lenken, wo Hilfe und Unterstützung gefordert war.
Seit Ende der 70er Jahre setzten Sie sich mit Ihrer Ehefrau für rund 30 Jahre aufgrund Ihres beruflichen Status dafür geradezu prädestiniert intensiv und mit hohem Zeitaufwand für politisch Verfolgte bei Amnesty International Ortsgruppe Forchheim (AI OG Forchheim) ein. Über viele Jahre hinweg organisierte die OG Forchheim mit Ihrer Unterstützung den Amnesty-Trödel im Rahmen des Altstadtfestes Forchheim, betreute Informationsstände und Unterschriftenaktionen in der Forchheimer Fußgängerzone, stellte in Gottesdiensten die Arbeit von AI sowie persönliche Geschichten politischer Gefangener vor. Als Pressebeauftragter sorgten Sie für eine umfassende und Aufmerksamkeit generierende Öffentlichkeitsarbeit.
Zudem engagierten Sie sich seit ca. 1979 für die Projekte von Irmgard und Dieter Castelhun in Indien. Zunächst für die Andheri Hilfe Bonn, seit 1989 für die Hemalata Waisenhäuser in Chennai/Madras. Aufgrund Ihres umfangreichen Netzwerkes vermittelten Sie Frau Castelhun Banken, Sparkassen, Rotarier und Rathäuser, bei denen sie auf Basaren indisches Kunsthandwerk und Handarbeiten verkaufen, Vorträge halten und Patenschaften akquirieren konnte.
Von größter Bedeutung für die Arbeit der Castelhuns waren Ihre unzähligen Zeitungsberichte und Spendenaufrufe im Fränkischer Tag, Nordbayerische Nachrichten und Erlanger Tagblatt, in welchen Sie mit Bild und Wort die zahlreichen Projekte und Probleme der Hemalata-Waisenhäuser veranschaulichten und dadurch überregionale Aufmerksamkeit erzeugten. Sie selbst unterstützen zudem seit 27 Jahren Patenkinder in den Hemalata-Waisenhäusern.
2008 haben Sie die Weihnachtsaktion der Kreisarbeitsgemeinschaft (KreisAG) der öffentlichen und freien Wohlfahrtspflege im Landkreis „Weihnachten für alle“ ins Leben gerufen. Die Benefizkonzerte hatten 2008 ihren Ursprung im Pfarrsaal der St. Anna-Kirchengemeinde, zogen dann in den Kulturraum St. Gereon um und wurden wegen des starken Publikumsandrangs schließlich in die Klosterkirche St. Anton verlegt. Die von Ihnen begleiteten Konzerte finden seit einigen Jahren immer am ersten Advent statt und sind stets ausverkauft. Der Erlös kommt in vollem Umfang der Weihnachtsaktion der Forchheimer Wohlfahrtsverbände „Weihnachten für alle“ zu Gute. Mit dem Erlös der Spendenaktion, die es bereits seit rund 50 Jahren gibt, kann Mitbürgern, die wirtschaftlich nicht so gut gestellt sind, eine Weihnachtsfreude bereitet werden.
Darüber hinaus haben Sie vor mehr als 10 Jahren gemeinsam mit Ihrer Frau den Büchertrödel der AWO initiiert und organisiert. Der Erlös fließt in den Familienfonds der AWO, der notdürftige Familien in Stadt und Landkreis Forchheim damit unterstützt. Ihre Presseberichterstattung über den Büchertrödel wird in der örtlichen Presse werbewirksam veröffentlicht.
1996 fungierten Sie als Ideengeber des Rathaus-Adventskalenders, der zunächst als „Größter Adventskalender der Welt“, später als „Schönster Adventskalender der Welt“ berühmt wurde. An jedem Abend wird nach vorweihnachtlicher musikalischer Untermalung durch regionale Musikgruppen vom Forchheimer Weihnachtsengel ein Türchen (= Fenster) geöffnet, während vor dem Rathaus auf dem jährlichen Weihnachtsmarkt Tausende von Besuchern das Geschehen verfolgen. Diese Idee sorgt auch heute noch für überregionale Aufmerksamkeit. Deutschlandweit kommen in der Vorweihnachtszeit Menschen in Bussen angereist, um das Schauspiel der „Türchen-Öffnens“ mitzuerleben.
Darüber hinaus hatten Sie die Idee zu einer Himmelswerkstatt für Kinder. Jährlich laden der Fränkische Tag als Organisator und die Aktiven der FT-Himmelswerkstatt alle Kinder herzlich ein, bei acht himmlischen Stationen rund um den Forchheimer Weihnachtsmarkt mitzumachen:
Dabei stehen Malen, Basteln, weihnachtliche Gerüche erraten, Engelsfrisuren u. v. m. auf dem Programm.
Eine weitere Idee, die Sie an Altlandrat Reinhard Glauber herantrugen und die 2019 ihren 20.Geburtstag feierte, ist der „Autofreie Sonntag“ auf der B470, der am 10. September 2000 das erste Mal durchgeführt wurde und seither den Rahmen für den Fränkische Schweiz-Marathon, das sportliche Highlight der Region, bildet.
Herr Wuttke, Sie haben sich in vielfältigster Weise um die Gesellschaft und das Gemeinwohl verdient gemacht. Ihr umfassendes ehrenamtliches Engagement, im Besonderen für soziale Projekte und Initiativen, zeichnet Sie in hohem Maße aus.
Dafür spreche ich Ihnen Dank und Anerkennung aus. Gleichzeitig darf ich Ihnen die Glückwünsche des Präsidenten der Bundesrepublik Deutschland überbringen und Ihnen diese hohe Auszeichnung aushändigen.
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