Was ein Dampfross der Museumsbahn im Wiesenttal mit Armin Laschet zu tun hat
Als Johannes Füngers sich Armin Laschets Bewerbungsrede zur Wahl zum Bundesvorsitzenden der CDU anhörte, wurde der Vorsitzende der Dampfbahn Fränkische Schweiz e.V. (DFS) hellhörig. Da hatte Laschet doch von seinem Vater berichtet, der als Steiger auf der Zeche ANNA in Alsdorf bei Aachen tätig war.
Diese Zeche des Eschweiler Bergwerksvereins ist bei Eisenbahnfreunden im Allgemeinen und bei den Museumseisenbahnern der Dampfbahn Fränkische Schweiz im Besonderen ein Begriff. Denn hier wurden sogar noch bis 1992 Dampflokomotiven eingesetzt. Vor allem aber: Bereits 1989 konnte die DFS eine besonders wertvolle Maschine von dort erwerben: Lok ANNA 10, die von 1961 – übrigens dem Geburtsjahr Armin Laschets – bis 1987 dort im schweren Verschiebedienst eingesetzt war. Gebaut wurde die Lok freilich schon 1930: Nicht für eine Zechenbahn, sondern als typische standardisierte Privatbahn-Maschine für die Hersfelder Kreisbahn.
Seit 1993 ist die 700 PS starke Maschine der Bauart ELNA 6 als Lok 4 die Leistungsträgerin unter den Dampfrössern der DFS auf der vereinseigenen Museumsstrecke zwischen Ebermannstadt und Behringersmühle, auch wenn sie sich in der kommenden Saison wegen einer anstehenden Kessel-Revision erst einmal eine Pause gönnen muss. Das Foto zeigt die Lok 1983 noch im Einsatz auf der Zeche ANNA im Aachener Steinkohlerevier, das natürlich mit dem Kohleausstieg längst schon Geschichte ist.
Johannes Füngers hat diesen überraschenden Bezug zur Familie des Ministerpräsidenten und frisch gewählten Bundesvorsitzenden zum Anlass genommen, Armin Laschet zu schreiben und in die Fränkische Schweiz – und damit in die Heimatregion seines bayerischen Amtskollegen Markus Söder – einzuladen. Gesprächsbedarf zwischen den beiden Vorsitzenden der Schwesterparteien CDU und CSU besteht ja ohnehin – nicht zuletzt mit Blick auf die Kanzlerkandidatur. In Anspielung auf das legendäre Frühstück Angela Merkels im Jahr 2002 bei Edmund Stoiber in Wolfratshausen, bei dem Merkel Stoiber die Kanzlerkandidatur überlassen hatte, schrieb der Vorsitzende des Museumsbahn-Vereins: „Der Besuch in Franken muss sich ja nicht auf ein Frühstück bei oder mit Markus Söder beschränken.“ Und auch Bayerns Ministerpräsidenten Markus Söder hat die DFS über diesen interessanten Zusammenhang informiert. „Mal sehen, was sich daraus entwickelt“, meint Füngers abwartend.
Jedenfalls hoffen die ehrenamtlich tätigen Museumseisenbahner, Anfang Mai – wenn auch unter Hygieneauflagen, die sie bereits in der vergangenen Saison erfolgreich umgesetzt haben – wieder den historischen Zugverkehr im Wiesenttal aufnehmen zu können. „Das Lüften ist bei unserer Museumsbahn ohnehin kein Problem, denn in den historischen Personenwagen lassen sich im Unterschied zur modernen Eisenbahn noch die Fenster öffnen. Und im Übrigen könne man sich den Fahrtwind auch auf den offenen Plattformen um die Nase wehen lassen“, so Füngers. Mit einem festen Fahrplan an allen Sonn- und Feiertagen von Anfang Mai bis Ende Oktober und etwa 25.000 Fahrgästen – das entspricht ca. 40.000 sogenannten Beförderungsfällen – gehört die DFS zu den touristischen Leuchttürmen der Fränkischen Schweiz.
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