Forstbetrieb Ebrach informiert zu den falschen Behauptungen über die Waldbewirtschaftung des Staatswaldes

In den letzten Wochen hat es mehrfach falsche Aussagen in den Medien über die Art der Waldbewirtschaftung des Forstbetriebs Ebrach in den staatlichen Wäldern des Steigerwalds gegeben.

Nachfolgende Informationen dienen der Versachlichung der Diskussion.

Buchenwälder liegen vor allem im Staatswald

Mit lediglich 51.000 Hektar Wald ist der Naturpark Steigerwald deutlich waldärmer als andere Laubwaldgebiete. 17.000 Hektar davon sind Staatswald. Dieser ist vor allem von Buchen-dominierte Laubwälder geprägt.

Die Region Steigerwald weist mit über 60 Sägewerken eine der höchsten Sägewerksdichten in ganz Mitteleuropa auf. Dazu kommen noch unzählige holzverarbeitende Betriebe wie Zimmereien oder Schreinereien.

Der Forstbetrieb Ebrach beliefert etwa 25 der regionalen Sägewerke. Die Hälfte davon ist auf Laubholz spezialisiert und auf die Lieferungen aus den Staatwäldern angewiesen, weil es in den übrigen Waldbesitzarten zu wenig Laubbäume und zu viel Nadelbäume gibt.

Die regionalen Sägewerke sind auch deshalb auf das Holz aus dem Staatswald angewiesen, weil sie aufgrund der geringen Entfernung zwischen Waldort und Sägewerk Transportkosten sparen. „Holz der kurzen Wege“ ist für sie ein Konkurrenzvorteil.

Die Aussagen, die Ausweisung eines Großschutzgebiets sei unbedeutend, weil nur Staatswald betroffen ist, ist falsch. Wer seit Generationen auf Laubholz spezialisiert ist, kann nicht aus Nadelwäldern versorgt werden.

Laubholz bleibt in der Region

Holz aus den Baumartengruppen Buche und Eiche verbleibt zu etwa 90% in der Region.

Laubstammholz wird in erster Linie für Möbel und Innenausbau verwendet und geht zu 90% an regionale Kunden. Hauptabnehmer ist die Fa. Reitz in Wonfurt. Ein kleinerer Anteil geht an die Fa. Pollmeier in Aschaffenburg, eine Firma, die vor allem geringere Qualitäten oder stark rotkerniges Holz verarbeiten kann. Die auf hochwertige Ware spezialisierten regionalen Kunden haben dafür derzeit keine Verwendung.

Die Firma Pollmeier ist in der Buchenholzverwertung besonders innovativ und hat die sogenannte „BauBuche“ entwickelt, die im konstruktiven Holzhausbau verwendet wird.

Die Holzverkaufsdaten der letzten Jahre sind aus der Anlage 1 ersichtlich.

Die Inventurdaten widerlegen klar den Vorwurf, der Forstbetrieb würde die Buchen übernutzen.

Weil Buchen jedes Jahr zwischen 1 und 2 cm dicker werden, wachsen immer wieder starke Buchen nach, auch wenn davon ein Teil genutzt wird.

Die Aussage, durch die Buchenholznutzung gäbe es keine stärkeren Buchen mehr ist falsch.

Generell ist die Baumart Buche in Deutschland überhaupt nicht gefährdet. Wie der Bundeswaldinventur entnommen werden kann, ist es die Buche, deren Anteil am stärksten von allen Baumarten zugenommen hat (s. Anlage 5). Von den über 1 Mio. Hektar Buchenwald in Deutschland befinden sich lediglich rd. 7.000 Hektar im Ebracher Staatswald, d.s. 0,6%. Auch von den 135.000 Hektar Buchen über 160 Jahre stehen lediglich 600 Hektar in Ebrach, d.s. 0,4%.

Die Aussage, die Buchenwälder im Nordsteigerwald seien einmalig in Deutschland ist falsch.

Das Waldökosystem im Klimawandel waldbaulich begleiten

Der Klimawandel führt zu längeren Trockenphasen, was Vitalitätsverluste und Absterbevorgänge, v.a. bei älteren Buchen, zur Folge hat.

Der Forstbetrieb reagiert darauf u.a. mit folgenden Maßnahmen: – Besondere Förderung vitaler Bäume im Zuge von Durchforstungen – Nutzung von geschädigten Buchen und Erhalt von vitalen älteren Bäumen – Pflanzung von klimastabilen Baumarten Ziel des Forstbetriebs ist es, die Wälder in Zeiten des Klimawandels gut zu begleiten und durch eine vorsichtige Nutzung stabile Wälder für künftige Generationen zu schaffen. Gerade Baumarten wie junge Eichen benötigen Licht, was durch die vorsichtige Entnahme von Altbäumen geschieht.

Die Aussage, der Forstbetrieb fälle ein „Unzahl vitaler Buchen“ ist genauso falsch wie die, dass das „ausladende Kronendach“ absterbender Buchen den Waldboden schütze.

Artenvielfalt nimmt zu – trotz Nutzung

Das Naturschutzkonzept des Forstbetriebs mit Naturwaldflächen (Naturwaldreservate, Trittsteinflächen), Biotopbaumschutz und Totholzanreicherung hat die Artenvielfalt deutlich verbessert.

Tier- und Pilzarten, die über viele Jahrhunderte nur noch in kleinen Überlebensräumen vorgekommen sind, haben sich wieder im gesamten Staatswald ausgebreitet. Ein Beleg dafür ist der Zunderschwamm, der 2016 an doppelt so vielen Inventurpunkten gefunden wurde als 2010.

Es kann davon ausgegangen werden, dass es noch nie in den letzten Jahrhunderten so viel Artenreichtum gegeben hat wie heute.

Wichtig für den Erhalt der Artenvielfalt ist die Sicherung der Baumartenvielfalt und hier insbesondere die der Eiche. Die Eiche ist für die Artenvielfalt die wertvollste Baumart, die jedoch ohne menschliche Hilfe von der Buche überwachsen würde. Dieser Vorgang kann in allen Naturwaldreservaten beobachtet werden.

Aussagen, es bräuchte ein Großschutzgebiet zur Erhaltung der Artenvielfalt ist falsch. Das Gegenteil ist der Fall: Wegen der Dominanz der Buche würde bei Einstellung der Nutzung die Artenvielfalt zurückgehen.

Eigentümer gibt klare Vorgabe für Bewirtschaftung des Staatswaldes Die Angriffe gegen die Bayerischen Staatsforsten wegen der Waldbewirtschaftung treffen die Falschen.

Eigentümer des Staatswaldes ist der Freistaat Bayern. Dieser hat den klaren Auftrag gegeben, auch die Wälder im Steigerwald zu bewirtschaften – im Rahmen einer forstlichen Planung und unter Beachtung der Naturschutzkonzepte.

Der Bayerische Landtag hat diese Entscheidung bestätigt und bereits 2014 entschieden, dass es keinen Nationalpark geben soll. Vielmehr soll das Trittsteinkonzept landkreisübergreifend umgesetzt werden.

Appelle an den Forstbetrieb Ebrach, den Wald nicht mehr zu bewirtschaften und insbesondere die Nutzung der Baumart Buche einzustellen, sind falsch adressiert.

Ebrach, 12.01.2021
gez. Ulrich Mergner, Forstbetriebsleiter

Komplette Pressemitteilung mit allen Anlagen als PDF-Datei (800KB)