Aus der Bamberger Leserpost: „Lastenradparkplatz erhitzt Gemüter“

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Die Lastenfahrrad-Stellplätze erhitzen anscheinend die Gemüter / Foto: Privat

„Für die Einen ist er ein wichtiger Kurzzeit-/Anwohnerparkplatz Am Kranen, der nun fehlt. Für die Anderen ist er ein Symbol der überhasteten Verkehrswende. Der neue Lastenradparkplatz, der noch vor Weihnachten genau zum Beginn des Lockdowns mit viel Tamtam öffentlichkeitswirksam eingeweiht wurde, erhitzt aktuell die Gemüter in Bamberg.

Nach der umstrittenen Lastenradförderung ist der Lastenradparkplatz ein weiteres Paradebeispiel völlig verfehlter Verkehrspolitik und Schwerpunktsetzung seitens Grünes Bamberg. Es ist vollkommen egal, an welchem Wochentag und zu welcher Uhrzeit man Am Kranen vorbei kommt, es bietet sich einem immer das gleiche Bild: die PKW-Parkplätze werden genutzt, bei den Lastenradparkplätzen dagegen herrscht gähnende Leere.

Warum ist das so? Von Winter kann man bei diesen eher herbstlichen Temperaturen wirklich nicht sprechen. Auch das für Bamberg so typische Marktleben läuft trotz Lockdown glücklicherweise weiter, somit gäbe es auch Einkaufsmöglichkeiten in der Umgebung. Trotzdem bleibt der Lastenradparkplatz leer, die Frage nach dessen Sinnhaftigkeit drängt sich zwangsweise auf! Warum wurde die Maßnahme innerhalb der Stadtpolitik ohne Diskussion durchgesetzt? Wird hier (grüne) Politik nur für die eigenen Bedürfnisse gemacht? Oder handelt es sich sogar um die Wünsche einzelner grüner Stadträte, die hier in Zeiten leerer Kassen erfüllt wurden? War der Parkplatz so kurz vor Weihnachten ein vorgezogenes Geschenk? Wo ist hier die vielzitierte Bürgerbeteiligung? Dann gäbe es, verfolgt man die Diskussion unter Bambergern in den sozialen Medien, vermutlich keinen Lastenradparkplatz.

Erfreulich ist, dass der 2. Bürgermeister die Lage erkannt hat: Er sagt die “Beobachtung des Bedarfs” des Lastenradparkplatzes zu und will mit einer stetigen “Bewertung des knappen Guts öffentlicher Raum” für eine bessere Nutzung eintreten. Es sollte ja im Sinne einer “Mitmachstadt” sein, dass hier in einem angemessenen Abstand eine Evaluation der Maßnahme stattfindet.
Offensichtlich besteht Diskussionsbedarf, der durch Stadtratsvorlagen zur bloßen Kenntnisnahme und der Verweigerung zur Aussprache seitens des verkehrspolitischen Sprechers der größten Stadtratsfraktion im Keim erstickt wird.“

Florian Köhn,
Bamberg