Oberfrankenderby beschließt Brose Bambergs Jahr 2020
Brose Bamberg empfängt am 10. Spieltag der easyCredit Basketball Bundesliga medi bayreuth. Spielbeginn des von der dechant hoch- und ingenieurbau gmbh präsentierten Oberfrankenderbys ist am Mittwoch um 20.30 Uhr. MagentaSport überträgt die letzte Partie des Jahres zwischen dem aktuell Tabellenachten und -13. wie gewohnt live und exklusiv. Kommentator ist Stefan Koch, durch die Sendung führt Hans Finger.
Seit drei Wochen wartet medi bayreuth auf einen Sieg. Den letzten gab es am 9. Dezember beim 92:89-Erfolg in Vechta. Seitdem stehen vier Niederlagen in Serie für die Wagnerstädter zu Buche. Was Cheftrainer Raoul Korner dabei aber wohl am meisten Kopfzerbrechen bereiten dürfte: in diesen vier Spielen hat seine Mannschaft im Schnitt 99,3 Punkte kassiert. Vor allem am vergangenen Wochenende gegen Gießen brach Bayreuth im letzten Viertel komplett auseinander und gestattete den bis dato sieglosen Gästen 39 Punkte. Am Ende stand eine 99:110-Niederlage auf der Anzeigetafel und die Erkenntnis des Head Coaches: „Das Spiel hat einmal mehr ganz deutlich aufgezeigt, wo die Baustellen liegen. (…) Wir haben zwei Spieler, die wir praktisch nicht vom Spielfeld nehmen können, ohne komplett in Chaos zu verfallen.“ Die zwei von Korner angesprochenen Spieler dürften David Walker und Bastian Doreth sein, die beide gegen Gießen über 31 Minuten spielen mussten. Knapp 30 Minuten hatte Frank Bartley auf seinem Spielzeitkonto, der seine Mannschaft aber mit 27 Punkten immer wieder in der Partie hielt. Der Neuzugang aus Valladolid ist es auch, der in den bisherigen Partien im Schnitt die meisten Punkte (16,7) für die Bayreuther erzielen konnte. Pardon (11,9), Tiby (11,4), Olisevicius (10,8) und Walker (10,4) punkteten bislang ebenfalls durchschnittlich zweistellig. An der Offensive liegt es also eher nicht, zumal auch die im Schnitt erzielten 85,6 Punkte im Mittelfeld der BBL-Statistik liegen. Es ist also die Abwehr, die den Bayreuther zu Schaffen macht. Mit 99,3 zugelassenen Punkten in den letzten vier Spielen und mit – über alle bisherigen neun Partien gesehen – kassierten 91 Zähler im Schnitt ist medi bayreuth das drittschwächste Defensivteam der Liga. Und dennoch, unterschätzen darf man den oberfränkischen Kontrahenten nie. Dafür steckt zu viel Talent und Erfahrung in der Mannschaft. Die Bayreuther Urgesteine Bastian Doreth und Andreas Seiferth kommen gemeinsam auf 589 BBL-Spiele. David Walker (76 Spiele in den letzten drei Jahren für Andorra in der ACB), Osvaldas Olisevicius (68 Partien in den vergangenen zwei Spielzeiten für Klaipeda in Litauen) und Dererk Pardon (21 Spiele in der italienischen Serie A in der letzten Saison für Reggio Emilia) waren Schlüsselspieler in ihren Vereinen in europäischen Topligen. Zu den fünf gesellen sich mit Ryan Woolridge (Gonzaga University), Philip Jalalpoor (St. Pölten) und Frank Bartley (Valladolid) und Matthew Tiby (Gießen) vielseitig einsetzbare Spieler, die durch Youngster wie den Ex-Bamberger Kay Bruhnke ergänzt werden.
Brose Bamberg musste am Sonntag, nach zuletzt wettbewerbsübergreifend drei Siegen in Folge, wieder eine Niederlage hinnehmen. Beim FC Bayern München Basketball zogen die Mannen von Johan Roijakkers mit 70:84 den Kürzeren. Nach einer guten ersten Hälfte hatten die Bamberger ein schwächeres drittes Viertel (10:22), das sie in den letzten zehn Minuten nicht mehr kompensieren konnten. Was jedoch positiv auffiel: das Team gab sich nie auf, ergab sich auch beim 21-Punkte-Rückstand Mitte des Schlussabschnitts nicht seinem Schicksal und kämpfte bis zur letzten Sirene. Daher lässt sich auch einiges positives aus der Partie mit dem EuroLeague-Team herausziehen. Das Spiel selbst wurde in einer langen Videosession am gestrigen Tag analysiert und es wurden die richtigen Schlüsse gezogen, die in zwei Trainingseinheiten nochmals aufgearbeitet wurden. Der Fokus liegt nun voll und ganz auf dem Oberfrankenderby, in dem Brose vor allem wieder durch eine starke Defensive den Gegner mürbe machen will. Offensiv läuft es bei Bamberg weiterhin gut, die Wurfauswahl ist nach wie vor stark. 51,8 Prozent aller Würfe, also mehr als jeder zweite Versuch, fand bislang den Weg in den gegnerischen Korb, das ist BBL-Spitzenwert. Und auch die Dreierquote kann sich sehen lassen: 38,9 Prozent bedeuten ligaintern den viertbesten Wert. Zulegen kann und muss Brose sicherlich, wenn es darum geht, auf den Ball aufzupassen. Mit im Schnitt etwas mehr als 15 Ballverlusten pro Spiel befindet sich Bamberg im BBL-Ranking nämlich auf dem vorletzten Platz. Da ist definitiv Steigerungspotenzial vorhanden. Bester Werfer bis dato im Team von Johan Roijakkers ist David Kravish mit durchschnittlich 16,8 Punkten. Seine acht Rebounds sind ebenfalls teaminterner Spitzenwert. Bester Assistgeber ist aktuell Bennet Hundt mit im Schnitt 4,8.
Bennet Hundt: „Wir haben gegen München eine Halbzeit sehr guten Basketball gespielt. Leider gelingt es uns aktuell noch nicht, das Tempo über 40 Minuten konstant hochzuhalten. Das müssen wir aber schaffen, um in Zukunft auch Spiele gegen Top-Mannschaften bis zuletzt ausgeglichen gestalten zu können. Auch gegen Bayreuth benötigen wir eine konstante Leistung über vier Viertel. Unser Ziel muss sein, aus einer starken Defensive unsere Offense zum Laufen zu bringen. Jeder muss und wird seinen Teil dazu beitragen, dass die Fans – die uns nach wie vor sehr fehlen – einen Sieg im Oberfrankenderby bejubeln werden dürfen.“
Das Spiel gegen medi bayreuth beschließt für Brose Bamberg das Jahr 2020. Am 3. Januar geht es weiter mit dem 11. Spieltag. Dann empfängt Brose die EWE Baskets Oldenburg.
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