Erlanger Kirchenglocken aus Studentenwohnheim reisen in die Ukraine

Symbol-Bild Heimatkunde / Franken

Zwei Kirchenglocken aus einem Erlanger Studentenwohnheim der Joseph-Stiftung erklingen bald in einer Kathedrale im ukrainischen Lutzk. Der Ausgangspunkt für die rund 1300 Kilometer lange Reise in die nordwestliche Ukraine vor einigen Wochen liegt schon mehr als ein Jahr zurück. Im Frühjahr 2019 wurde die kleine Kapelle im Erlanger Studentenwohnheim St. Elisabeth der Joseph-Stiftung profaniert, da dieser Raum schon seit einigen Jahren nicht mehr für Gottesdienste genutzt wurde. Auch die beiden Glocken sind seit mehreren Jahren nicht mehr erklungen. Einige der Studentenwohnheime des kirchlichen Wohnungsunternehmens wurden in der Vergangenheit mit Räumlichkeiten für Gottesdienste erbaut. So auch das St. Elisabeth Wohnheim in Erlangen, welches bei seiner Eröffnung 1993 zwei in Passau gegossene Kirchenglocken für seinen kleinen Glockenturm erhielt.

Glocke vor Demontage / Foto: Privat

Rohbau Kathedrale in Lutzk / Foto: Privat

Studentenwohnhein Erlangen mit Glockenturm / Foto: Privat

Abholung der Glocken Lemberg durch Bischof Yosafat Govera / Foto: Privat

Von Erlangen nach Lutzk

Einschmelzen wollte die Joseph-Stiftung die beiden Glocken auf keinen Fall. Durch den Austausch mit der Stabsstelle Weltkirche des Erzbischöflichen Ordinariats in Bamberg wurde klar, dass in vielen anderen Ländern der Welt Kirchenglocken händeringend gesucht werden. Somit fassten die Verantwortlichen der Joseph-Stiftung den Entschluss, die beiden Glocken zu verschenken. Über Michael Kleiner von der Stabsstelle Weltkirche kam der Kontakt zur ukrainischen griechisch-katholischen Kirche in Bamberg-Gaustadt und Pfarrer Bogdan Puszkar zustande. Durch die Organisation zahlreicher Hilfstransporte in die Ukraine verfügte Pfarrer Puszkar über sehr gute Kontakte in das Land und fand schnell einen dankbaren Abnehmer für die beiden Glocken aus dem Erlanger Wohnheim. Somit stand fest, dass die Glocken ihre neue Heimat in der im Bau befindlichen Kathedrale in Lutzk finden sollten.

Finanzielle Unterstützung durch das Erzbischöfliche Ordinariat

Die Kosten von rund 2000 Euro für den fachgerechten Glockenausbau in Erlangen und einen Zuschuss zum Transport in die Ukraine übernahm das Erzbischöfliche Ordinariat. Vier Helfer waren notwendig, um die jeweils 140 und 110 Kilogramm schweren Glocken in das Auto von Pfarrer Puszkar zu tragen. Zusammen mit anderen Hilfsgütern ging es zur Zollabfertigung nach Lemberg. Dort nahm Bischof Yosafat Govera, Exarch von Lutzk, die Glocken in Empfang. Dort sollen sie bald wieder erklingen. „Wir freuen uns, dass die beiden Glocken weiterhin Ihre ursprüngliche Funktion ausüben können und von der Gemeinde in der Ukraine genutzt werden“, sagt Dr. Klemens Deinzer, Vorstand der Joseph-Stiftung.

Der Transport der beiden Glocken war eine der letzten offiziellen Amtshandlungen von Pfarrer Bogdan Puszkar, der im Herbst in den Ruhestand gegangen ist.