Scheinfeld: Jahresrückblick und – ausblick des Naturparks Steigerwald

Scheinfeld, 17. Dezember 2020 – Auch für das Team des Naturparks Steigerwald geht ein turbulentes Jahr zu Ende. Viele Veranstaltungen aus dem Jahresprogramm „Naturbegegnungen“ oder auch die Treffen des neu etablierten „Arbeitskreis der Bürgermeisterinnen und Bürgermeister im Naturpark Steigerwald“ konnten leider nicht wie geplant stattfinden. Da die Natur allerdings nicht stillsteht, konnte der Naturpark Steigerwald im letzten Jahr zahlreiche Projekte anstoßen, umsetzten und begleiten.

Naturpark-Rangerin Alexandra Kellner errichtet eine temporäre Absperrung um Laichgewässer der Gelbbauchunke / Foto: Privat

Ranger aktiv im Amphibienschutz

Gemeinsam mit dem Naturpark Frankenhöhe, zahlreichen Ehrenamtlichen, der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Neustadt a.d.Aisch-Bad Windsheim und der Höheren Naturschutzbehörde Mittelfranken hat der Naturpark Steigerwald im Frühjahr ein Artenschutzprojekt für die Gelbbauchunke gestartet. Mit Hilfe von Ehrenamtlichen wurden in zwei Projektgebieten die Vorkommen dieser selten gewordenen Art und die vorhandenen Gewässerstrukturen kartiert. Die Naturpark-Ranger haben mittels Absperrungen und Sofortmaßnahmen zum Schutz der Bestände beigetragen. Das Ergebnis der Erhebung macht deutlich, dass es den Gelbbauchunken vor allem an geeigneten Laichgewässern fehlt. 2021 sollen in enger Abstimmung mit dem Forst und den Waldbesitzern Laichgewässer an geeigneten Stellen geschaffen und die Kartierung mit Hilfe von Ehrenamtlichen fortgesetzt werden. Weitere Informationen finden Interessierte auf der Homepage des Naturparks und dem Projektflyer.

Auch für ein weiteres Amphib waren die Ranger im Einsatz: den Feuersalamander. Sie unterstützen wissenschaftliche Untersuchungen zur Verbreitung des 2020 erstmals in Bayern nachgewiesenen Amphibien-Hautpilzes Bsal (kurz für Batrachochytrium salamandrivorans). Er befällt die besonders sensible und überlebenswichtige Haut der Tiere und führt insbesondere beim Feuersalamander zum Tod. Im Auftrag des Bayerischen Landesamt für Umwelt wurden im Oktober zahlreiche Salamander im Raum Ebrach beprobt, um die Gefährdung der lokalen Population einschätzen zu können.

Auch für Tierarten, welche sich in der Nähe menschlicher Siedlungen aufhalten, wurden ein Projekt ins Leben gerufen. Die Zersiedelung der ursprünglichen Naturlandschaft verbunden mit Gebäudesanierungsmaßnahmen machen die Schaffung geeigneter Brutmöglichkeiten und Quartiere heutzutage zu einem immer wichtigeren Instrument des Naturschutzes. Deshalb erhalten Mausersegler, Mehlschwalbe, Fledermaus & Co. Unterstützung durch die Steigerwald-Gemeinden. In einem gemeinsamen Projekt wird der Naturpark im kommenden Jahr in 13 Gemeinden fast 200 Nisthilfen und Fledermausquartiere aufhängen lassen, um den Beständen der tierischen „Kulturfolger“ zu helfen.

Veranstaltungskalender 2021 füllt sich

Neben Natur- und Artenschutz sowie Unterstützung wissenschaftlicher Untersuchungen stehen auch Öffentlichkeits- und Bildungsarbeit auf dem Arbeitsprogramm der drei Naturpark-Ranger. So füllen sie den neu erstellten Youtube-Kanal des Naturparks nach und nach mit informativen Kurzvideos.

Auch am Veranstaltungsprogramm für das neue Jahr wird gefeilt. Einige besondere Termine stehen bereits fest, denn im kommenden Jahr wird der Naturpark Steigerwald e.V. sein 50-jähriges Jubiläum begehen. Am 12. März 2021 soll die Ausstellung „Naturparke in Bayern“ im Steigerwald-Zentrum eröffnet werden. Gefeiert wird im ganzen Steigerwald und mit allen Partner*innen am Naturparktag, dem 19. Juni 2021 mit vielen dezentralen Veranstaltungen. Im Mai wird außerdem die BR-Wanderwoche unter Federführung des Steigerwald Tourismus stattfinden.

Zusätzlich zum spannenden Jahresprogramm läuft auch die Planung für einen Malwettbewerb und natürlich die Eröffnung des mit Naturpark-Fördermitteln neu errichteten Aussichtsturmes am Zabelstein.

Wanderkonzept und neue Naturparkkarte

Mit dem Erhalt des Förderbescheides zur Detailplanung des Wanderwegekonzeptes kann der Naturpark gemeinsam mit den Steigerwald-Gemeinden nun die örtlichen Wanderwege überplanen. Gemeinsam mit wanderaffinen Akteur*innen vor Ort und unterstützt von einem Büro für Wanderwegeplanung werden Aktualität, Pflege- und Erfassungszustand der örtlichen Wanderwege ermittelt und überarbeitet. Des Weiteren wird die Gebietskulisse dahingehend untersucht, wo sich prädestinierte Orte und Wege für die besonderen „Steigerwald–Runden“ finden lassen.

Zur besseren Orientierung im Naturpark trägt aber nicht nur die Umsetzung des Wanderkonzepts bei. Einen schönen Überblick über das Schutzgebiet und Informationen für interessierte Erholungssuchende bietet zukünftig auch die im Dezember neu erschienene Naturpark-Karte. Das Druckwerk stellt im handlichen Format den Naturpark und seine Besuchereinrichtungen sowie eine Auswahl attraktiver Naturerlebniswege vor. Die Faltkarte liegt bald bei Tourist-Informationen, Rathäusern oder anderen Stellen aus und kann auch per Mail (info@steigerwald-naturpark.de) bestellt werden.