RathausReport der Stadt Erlangen vom 17. Dezember 2020

Stadtrat beschließt solare Baupflicht

Im Zuge des Bebauungsplanverfahrens Nr. E 466 – Noetherstraße – mit integriertem Grünordnungsplan ist es in Verhandlungen mit dem Bauträger gelungen, die künftig verbindliche Regelung zur Nutzung von Photovoltaikanlagen (PV) erstmals umzusetzen. Einen entsprechenden Entschluss fasste der Stadtrat in seiner Sitzung am Mittwoch. Dieser sieht vor, dass bei Neubauten, für die eine Bebauungsplanänderung, -neuaufstellung oder ein städtebaulicher Vertrag erforderlich ist, künftig die Installation einer PV-Anlage verpflichtend ist. Entfallen kann die Bindung nur, sofern die Pflichten aus dem neuen Gebäudeenergiegesetz vollständig über eine Solarthermieanlage auf dem Dach des Gebäudes erfüllt werden oder es wirtschaftlich nicht zumutbar ist, um nicht beabsichtigte Härten zu vermeiden.

„Erlangen will noch vor 2030 klimaneutral werden. Diese ‚solare Baupflicht‘ ist ein weiterer wichtiger Schritt dahin. Der Ausbau der Stromproduktion aus Photovoltaik-Anlagen stellt einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz, zur dezentralen Energieversorgung und zur Reduktion von Luftschadstoffen dar“, zeigt Oberbürgermeister Florian Janik die Ziele auf.

Planungs- und Baureferent Josef Weber ergänzt: „Städtischen Gebäuden kommt natürlich eine Vorbildfunktion zu. Das allein reicht aber nicht, wir brauchen die Bürgerinnen und Bürger dazu. Bei der Bebauung eines bis dato für Gartenzwecke genutzten Grundstücks in Bruck mit Wohneigentum hat sich der Vorhabenträger verpflichtet, Photovoltaikanlagen auf den Dächern zu errichten“.

Kubus erinnert an Ermordung von Poeschke und Lewin

Vor 40 Jahren, am 19. Dezember 1980, wurden Frida Poeschke und Shlomo Lewin in ihrem Haus in der Ebrardstraße von einem Mitglied der rechtsextremen Wehrsportgruppe Hoffmann erschossen. Beide hatten sich viele Jahre für den Dialog zwischen Juden- und Christentum, für Toleranz und gegen Faschismus und Antisemitismus engagiert. Mit einem Kubus, der bis voraussichtlich Mitte Januar auf dem Rathausplatz steht, erinnert die Stadt Erlangen an Poeschke und Lewin. Der Würfel mit Stoffbespannung zeigt Bilder der beiden und liefert weitere Informationen aus dem Leben.

Oberbürgermeister Florian Janik mahnt: „Rechter Terror nach 1945 wurde zu lange verharmlost und die Opfer sind oft in Vergessenheit geraten. Anschläge und Rechtsterrorismus aber auch die Aufdeckung rechter Netzwerke in Polizei und Bundeswehr in jüngster Zeit zeigen: Gegen die Bedrohung durch Rechtsextremismus und rechte Gewalt müssen wir mit aller Konsequenz vorgehen. Politik und Sicherheitskräfte sind dabei ebenso gefragt wie jede/r einzelne – egal ob im Beruf oder im privaten Umfeld“.

Aufgrund der Corona-Pandemie kann die zentrale städtische Gedenkveranstaltung nicht stattfinden. Stattdessen werden im Internet unter www.erlangen.de/gedenken-lewin-poeschke am 18. Dezember Videos zur Verfügung gestellt, die an die Ermordung erinnern.

StUB-Planungen gehen in nächste Phase

Ein weiterer wichtiger Schritt auf dem Weg zur Stadt-Umland-Bahn (StUB) ist getan: Der Stadtrat befürwortet auf Grundlage der sogenannten Voruntersuchung die Fortführung der Planungen. Diesen Planungsstand der Verkehrsanlagen können die Fachplaner für die Ingenieurbauwerke sowie die Schall- und Umweltgutachter nun als Ausgangspunkt für ihre weitere Arbeit nehmen.

Mit der Voruntersuchung wurden die Pläne für das Straßenbahnprojekt zwischen den Städten Nürnberg, Erlangen und Herzogenaurach weiter verfeinert. Mussten für das mittlerweile abgeschlossene Raumordnungsverfahren bei der Regierung von Mittelfranken Pläne im Maßstab 1:10.000 vorgelegt werden, wurde die Detailtiefe in der jetzt abgeschlossenen Voruntersuchung vervierfacht (Maßstab 1:2.500). Für die abschließende Genehmigung des Projekts im sogenannten Planfeststellungsverfahren muss nun im nächsten Schritt eine Genauigkeit im Maßstab 1:500 erreicht werden.

Die vorliegende Planung wurde u.a. im Bereich der Regnitzquerung, aber auch in zahlreichen Straßenzügen, etwa der Nürnberger oder der Hammerbacher Straße, optimiert. Variantenuntersuchungen stehen noch für den Bereich zwischen Hutgraben und Weinstraße in Tennenlohe, im Bereich der Brucker Lache, bei der Unterführung zwischen Goethestraße und Großparkplatz sowie im Bereich Büchenbach aus. Ferner findet aktuell ein Planungswettbewerb für die Regnitzgrundquerung statt, bei dem das Planungs- und Architekturbüro für das größte Bauwerk der Strecke gesucht wird.

„Dass wir die StUB für eine klimafreundliche Verkehrswende brauchen, ist unbestritten. Unbestritten ist aber auch, dass das Großprojekt unsere Stadt an vielen Stellen verändert. Deshalb planen wir sorgfältig und in kleinen Schritten und nehmen weiterhin die vielen wertvollen Anregungen der Bürgerinnen und Bürger auf. Das sind jetzt die Mühen der Ebene, aber ich bin mir sicher, dass sich dieser Weg lohnt“, sagte Oberbürgermeister Florian Janik.

Alterlangen soll markantes Zentrum erhalten

Wie kann der Stadtteil Alterlangen ein markantes Zentrum schaffen? Um diese Frage auszuloten, soll nach dem Willen des Stadtrats im kommenden Jahr ein städtebaulicher und freiraumplanerischer Wettbewerb für den Bereich Schallershofer Straße/Adenauerring, dem zentralen Kreuzungspunkt des Stadtteils, vorbereitet werden. Der Wettbewerb soll Antworten liefern, wie man in unmittelbarer Nachbarschaft des Schulzentrums West die Grün- und Freiräume aufwerten und einen „urbanen Stadtbaustein“ mit gemischt genutzten Gebäuden schaffen kann. So könnten Wohngebäude mit gefördertem Wohnungsbau oder innovativen Wohnformen entstehen, die zum Beispiel von Baugenossenschaften oder -gemeinschaften getragen werden.

Auch Ideen des klima- und umweltbewussten Bauens könnten an dieser präsenten Stelle beispielhaft umgesetzt werden. Zudem soll das Element Wasser besser erlebbar gemacht werden und leichter sein.

In den Wettbewerb wird auch ein angrenzendes Grundstück der Sparkasse einbezogen, für das eine Baugenehmigung erteilt wurde. Die Stadt- und Kreissparkasse Erlangen Höchstadt Herzogenaurach plant dort einen viergeschossigen Neubau anstelle des Gebäudebestandes. „Diese Planungen lassen sich auch nach Ansicht des Baukunstbeirats sehr gut in ein neues Stadtteilzentrum integrieren“, sagte Erlangens Planungs- und Baureferent Josef Weber. Um die Interessen der Bürgerinnen und Bürger gebündelt einzubringen, soll auch eine Vertretung des Stadtteilbeirats in das Preisgericht berufen werden.

Kompostierungsanlage ab 24. Dezember geschlossen

Die städtische Kompostierungsanlage (Neuenweiherstraße 11) hat noch bis Mittwoch, 23. Dezember, für eine kontaktlose Anlieferung von Gartenabfällen geöffnet. Aufgrund der momentanen Lage ist der Verkauf allerdings eingestellt. Von Heiligabend, 24. Dezember, bis zum Dreikönigstag (6. Januar) hat die Einrichtung geschlossen.