Bamberg: Beschäftigte der Servicegesellschaft der Sozialstiftung üben harsche Kritik an Klinikleitung und Aufsichtsrat
Beschäftigte der Sozialstiftung Bamberg Service-Gesellschaft fordern weiterhin den TVöD für alle
„Es ist eine Schande, dass es so etwas in einer SPD-geführten Stadt wie Bamberg gibt“; solche und ähnliche Kommentare liest man, wenn man in den sozialen Netzwerken derzeit über die Berichterstattung zum vorgenannten Thema. „Wie gibt es denn so etwas?“, macht eine andere Bürgerin ihren Ärger über die anherrschende Situation „Luft“.
Und tatsächlich: In einer Pressemitteilung übt auch Gewerkschaftssekretärin Magdalene Waldeck von ver.di Bezirk Oberfranken-West aus Bamberg harrsche Kritik an der Bamberger Klinikleitung, vertreten durch Xaver Frauenknecht und Johannes Goth. Die Lage in der Service-Gesellschaft in Bamberg sei „angespannt“ und werde durch die Corona-Pandemie noch weiter verschärft, kritisiert Waldeck die von Vorstandschaft der Klinikleitung bewusst geschaffene „Zwei-Klassen-Gesellschaft“. Was ist aber jetzt genau das Problem? Aktuell würden die Beschäftigten der Service-Gesellschaft, eben jener Tochtergesellschaft der Sozialstiftung Bamberg mehrere hundert Euro weniger verdienen, als die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Mutterhaus der Sozialstiftung, obwohl diese zum Teil die gleiche Tätigkeit verrichten, kritisiert die Gewerkschafterin weiter die „Geiz-ist-geil“-Mentalität der Klinikleitung um Frauenknecht und Goth.
Deswegen habe man auch am 16. Dezember eine gemeinsame Fotoaktion gestartet mit dem Arbeitnehmerinnen zeigen, dass man gegen die geschaffene „Zwei-Klassen-Gesellschaft“ auch weiter angehen wolle und werde. Mit Transparenten machten sie unter dem Motto „9 Cent sind uns zu wenig“ mit einer szenische Bilddarstellung ihrem Ärger Luft. Das Ganze wurde mit bemalten Mund-Nasenschutz-Masken dargestellt.
„Bei den bayernweiten Verhandlungen zum Tarifvertrag Service zeigt sich die Arbeitgeberseite weiterhin respektlos, so die Gewerkschaftssekretärin weiter. Es würden nur Cent-Beträge angeboten und Bonuszahlungen sollen mit Krankheitstagen verrechnet werden, kritisieren betroffene Mitarbeiter und Gewerkschafter unisono.
Der Stundenlohn reiche nicht aus, doch anstatt sich zu bewegen, würden die Arbeitgeber weiter „auf Zeit“ spielen, so ein Mitglied der ver.di-Tarifkommission. „Die Beschäftigten der Service-Gesellschaft in der Sozialstiftung Bamberg würden unverzichtbare Arbeit in zentralen Bereichen wie Reinigung, Zentralsterilisation, Küche oder Transport am kommunalen Klinikum leisten. Man dürfe sie nicht länger mit Niedriglöhnen abgespeist werden, fügt ver.di Gewerkschaftssekretärin Magdalene Waldeck hinzu.
Die Servicebeschäftigten am Klinikum Bamberg fordern daher eine Angleichung an den Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes. Die Mitarbeiter sehen ihre Arbeit als unverzichtbar für die Versorgung der Patientinnen und Patienten an.
Man sei nicht mehr bereit, für mehrere Hundert Euro weniger im Monat zu arbeiten als die Kolleginnen und Kollegen mit den Altverträgen, so das klare Statement vieler betroffener Mitarbeiter, die – unterstützt von der Gewerkschaft – ihrem Ärger und Unmut so richtig „Luft“ machen. Umso mehr ärgert es die betroffenen Mitarbeiter, dass man von Seiten der „Klinik-Leitung“ aktuell eine „Vogel-Strauß-Taktik“ verfolge, nämlich sich zu den Vorhaltungen bislang überhaupt nicht öffentlich äußere.
Man sei keine Angestellten zweiter Klasse. In den sozialen Netzwerken machen betroffene Mitarbeiter und verärgerte Bürgerinnen und Bürger ebenfalls Luft. „Gleicher Lohn für gleiche Arbeit!“, ist dort in Kommentaren zu lesen.
Einige Kommentare zielen auch auf die passive Haltung der Stadt Bamberg ab, deren Rathaus-Chef, Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD) ja als Aufsichtsrat eigentlich die Kontrollfunktion über die kommunale Einrichtung hat, hier einwirken und die Ungleichbehandlung der Mitarbeiter beenden könnte. „Es sei eine Schande, dass es in einer SPD-geführten Stadt es solche Machenschaften – die nicht mit den Werten einer sozialdemokratischen Partei zu vereinbaren sind – geben würde, macht eine andere Nutzerin ihrem Ärger Luft.
Man gebe alles für die Versorgung der Patienten und dafür erwarte man von der Stadt Bamberg – und speziell, dass die Niedriglohnpolitik und vorprogrammierte Altersarmut zeitnah beendet werde. „Jahrelang wurde am Personal gespart, aber wir fordern reale Wertschätzung statt leerer Worte.
Reaktionen gibt es auf die Protestaktion aktuell bisher – weder von der Klinikleitung – noch von der Bamberger Stadtspitze, keine und genau das macht die betroffenen Mitarbeiter und die Gewerkschaft mächtig sauer. „Meine Kollegen und ich sind bereit, dafür zu kämpfen“, erklärt Claudia Staub, Mitglied der ver.di-Verhandlungskommission und kündigt bereits weitere Aktionen an. Gewerkschaft und betroffene Mitarbeiter kündigen bereits heute weitere Protest-Aktionen an. Man werde auch weiter dafür kämpfen, dass die „Mutter“ ihrem Namen „Sozialstiftung“ auch wieder gerecht werde. Alexander Hitschfel
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