GEW Bayern: Nur mit Aussetzung von Noten, Leistungsnachweisen und Unterrichtsbesuchen kann es ein „faires Schuljahr“ werden.
Aus Sicht der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Bayern (GEW) ist es nicht gelungen, ein einheitliches und nachvollziehbares Konzept zu entwickeln, das planbares Unterrichten ermöglicht. Aus diesem Grund müssen nun weitere Maßnahmen, wie das Aussetzen von Leistungsnachweisen und Prüfungen umgesetzt werden.
Seit Beginn des Schuljahrs arbeiten die Schüler*innen mit Masken, was ein normales Miteinander verhindert und die Konzentrationsfähigkeit einschränkt. Außerdem drohen spätestens seit Oktober immer wieder Schulschließungen oder Teilungen von Klassen, wie sich jetzt bestätigt hat. Dies macht einen verlässlichen und planbaren Unterricht kaum möglich.
„Daher kann es nicht sein, dass von den Kindern und Jugendlichen Leistungsnachweise und Abschlussprüfungen in derselben Form wie die Jahre zuvor verlangt werden. Leistungserhebungen belasten Kinder wie Jugendliche erheblich mehr als in normalen Jahren, da sie durch die unsichere Lage ohnehin unter Stress stehen. Es muss sich jetzt endlich was ändern“ sagt Ruth Brenner, Mitglied im Hauptpersonalrat und selbst Lehrerin.
Die Gewerkschaft betrachtet es als eine unzumutbare Situation für die Schüler*innen, dass ständig Schulschließungen und Quarantäne drohen und dennoch in jeder Woche etliche Leistungsnachweise angesetzt werden. Ein weiteres Problem gestaltet sich für die Schüler*innen, die in Quarantäne sind oder waren. Bei einer Abwesenheit von mehreren Wochen kann von Chancengleichheit nicht mehr gesprochen werden.
Es ist an der Zeit für eine klare Aussage zur deutlichen Verringerung von Leistungserhebungen oder sogar zum kompletten Verzicht auf diese. „In diesen unplanbaren Zeiten muss Schule einen Raum bieten, in dem die Kinder und Jugendlichen nicht weiter verunsichert werden“, so Christiane Wagner, Sprecherin der GEW-Fachgruppe Grund- und Mittelschulen in München und ergänzt: „Es nützt nichts, die Lehrkräfte öffentlich zu ermahnen, dass sie die Schüler*innen nicht mit Prüfungen stressen sollen, wenn von Seiten des Kultusministeriums weiterhin an der hohen Zahl an Prüfungen festgehalten wird.“
Auch um die Situation der Referendar*innen und Lehramtsanwärter*innen sorgt sich die Bildungsgewerkschaft. Aus Sicht der GEW ist es ein Unding, dass im Dezember immer noch nicht klar ist, in welcher Form die Prüfungen abgenommen werden. Es ist eine unnötige nervliche Belastung, wenn Lehramtsanwärter*innen sich auf besondere Unterrichtsvorführungen vorbereiten müssen, während die Politik täglich über mögliche Schulschließungen und Ferienverlegungen diskutiert. Es braucht in diesen Zeiten noch mehr als sonst Verfahren, die stärker auf kollegiale Fallberatung und Selbstreflexion setzen als auf vermeintlich vergleichbare Prüfungen. Dies gilt übrigens auch für die Dienstlichen Beurteilungen und die damit verbundenen Unterrichtsbesuche. Diese müssen dringend ausgesetzt werden.
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