Bayreuther Startup “inContAlert” gewinnt IoT Innovation World Cup
Die von den Bayreuther Forschern Jannik Lockl (Wirtschaftsinformatiker) und Tristan Zürl (Ingenieurwissenschaftler) entwickelte Produktidee „inContAlert“ siegte beim MEDICA-Wettbewerb IoT Innovation World Cup 2020. inContAlert ist ein Sensor zur Messung des Füllstands der Blase und wird Inkontinenzpatienten dabei helfen, rechtzeitig die Toilette aufsuchen zu können. Mit diesem weiteren Preis nimmt das junge, im Umfeld der Universität Bayreuth gegründete Startup erneut eine führende Position ein im Vergleich vielversprechender internationaler Medizintechnik-Startups.
inContAlert ist ein Sensorsystem, welches den Füllstand der Blase misst, der dann in einer App angezeigt wird. Eine unter Inkontinenz leidende Person kann so auf ihrem Handy nachschauen, wann der nächste Zeitpunkt zum Aufsuchen der Toilette ist – oder wird rechtzeitig benachrichtigt, bevor es zum ungewollten Urinverlust kommt. Inkontinenzpatienten müssen so nicht mehr präventiv die Blase entleeren oder aus Schutz vor drohendem Urinverlust bspw. Windeln tragen. Von Inkontinenz sind in Deutschland mehr als fünf Millionen Menschen betroffen, wobei bis zu 20 Prozent davon an einer neurogenen Blase leiden. In diesem speziellen Fall gibt es noch ein weiteres Krankheitsbild: Ab einem kritischen Füllstand kann es dazu kommen, dass die Blase verkrampft und sich so der Urin ins Nierenbecken zurückstaut. Das kann zu gravierenden gesundheitlichen Schäden führen. „Nicht nur aufgrund des gesellschaftlichen Gesichtsverlusts eines ungewollten Urinabgangs ist es uns deshalb ein großes Anliegen, dieses Problem schnellstmöglich zu lösen“, erläutert Jannik Lockl. „Gerade Querschnitts-, Multiple Sklerose- und Parkinson-Patienten leiden täglich unter dieser Gefahr, welche mit inContAlert bald der Vergangenheit angehören soll.“
Das Bayreuther Gründerteam mit Jannik Lockl und Tristan Zürl
Jannik Lockl (29) hat sein Studium an der Universität Bayreuth mit einem Master of Science als Wirtschaftsingenieur abgeschlossen. Als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik ist er gerade in den Endzügen seiner Promotion; bei inContAlert ist er für die Geschäftsführung und betriebswirtschaftliche Aspekte verantwortlich. Ebenfalls seit der ersten Stunde dabei ist Tristan Zürl (28), Elektrotechniker und Entwicklungsingenieur. Er hat am Bayreuther Lehrstuhl für Mess- und Regeltechnik seinen Master of Science in Ingenieurwesen gemacht und verantwortet bei inContAlert den Aufbau des Prototyps sowie die sensorische Datenverarbeitung. Der dritte Co-Founder, Nicolas Ruhland (24), schließt gerade am selben Lehrstuhl seinen Master of Science ebenfalls in Ingenieurwesen ab. Vervollständigt wird das Gründerteam von Pascal Fechner (25), Masterstudent Maschinenbau, und BWL-Masterstudent Till Zwede (26). Beide sind neben ihrer Tätigkeit beim Startup auch studentische Mitarbeiter am Bayreuther Wirtschaftsinformatik-Lehrstuhl.
Preise für Bayreuther Startup bei internationalen Wettbewerben
Ursprünglich hatten Jannik Lockl und Tristan Zürl das Konzept von inContAlert bei einem internationalen Wettbewerb (International Business Plan Competition) entwickelt, der innerhalb einer Lehrveranstaltung der Universität Bayreuth 2017 in Hongkong stattfand. 2019 gehörten die beiden zu den Gewinnern des prestigeträchtigen Medical Valley Awards: Von der hochkarätig besetzten Jury wurde inContAlert für die 250.000 Euro Pre-Seed-Förderung des Bayrischen Wirtschaftsministeriums empfohlen. 2019 konnte sich das Medizintechnik-Startup darüber hinaus den dritten Platz beim Health-i-Award der Techniker Krankenkasse und des Handelsblatts als eines der besten Health-Startups Deutschlands sichern. Und jetzt belegte inContAlert den ersten Platz im diesjährigen IoT Innovation World Cup. Im Rahmen der MEDICA, der weltweit größten Medizin-Messe, fand das Finale der Internet of Medical Things Techpreneurs 2020 statt, wo es inContAlert als eines von zwei deutschen Startups unter die Top 12 geschafft hatte – aus mehr als 140 Lösungen aus der ganzen Welt! Jannik Lockl präsentierte das Sensorsystem – und die Jury, bestehend aus Vertretern internationaler Unternehmen, Medizin- und IoT-Spezialisten (IoT steht für Internet of Things, dt. Internet der Dinge), kürte inContAlert als Best IoMT Techpreneur 2020. Damit bestätigt das junge, im Umfeld der Universität Bayreuth gegründete Startup erneut eine führende Position im internationalen Vergleich vielversprechender Medizintechnik-Startups.
Partner und Netzwerk des Startup-Teams
Mit im Startup-Boot sind die Bayreuther Professoren Torsten Eymann, Gerhard Fischerauer und Maximilian Röglinger: Prof. Dr. Torsten Eymann ist an der Universität Bayreuth Vizepräsident für den Bereich Digitalisierung, Innovation und Entrepreneurship. Auf seine Vermittlung hin konnte das Startup mit zahlreichen Stakeholdern aus dem klinischen Umfeld in Kontakt treten. Prof. Dr.-Ing. Gerhard Fischerauer – Mentor von Tristan Zürl und Nicolas Ruhland – hat den Bayreuther Lehrstuhl für Mess- und Regeltechnik an der Ingenieurwissenschaftlichen Fakultät inne und ist beim Startup Ratgeber für technische Fragestellungen. Prof. Dr. Maximilian Röglinger – Doktorvater von Jannik Lockl – ist Stellvertretender Leiter der Projektgruppe Wirtschaftsinformatik des Fraunhofer FIT sowie des Kernkompetenzzentrums Finanz- und Informationsmanagement. Bei inContAlert fungiert er als Business-Mentor. Für Röglinger ist „die Gründung von ‚inContAlert‘ ein gutes Beispiel dafür, wie an der Universität Bayreuth Unternehmertum von der Ideenfindung bis zur Gründung gefördert und vorangetrieben wird.“
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