Stadtjugendring Bayreuth kritisiert Berichterstattung im Nordbayerischen Kurier am 11.12.2020

Klarstellung zum Bericht über das Rathaus Clubbing 2021

Sehr geehrte Damen und Herren,

überrascht und verwundert haben wir den Bericht im Nordbayerischen Kurier am 11.12.2020 über den Finanzausschuss der Stadt Bayreuth gelesen. Leider hat sich niemand im Vorfeld der Veröffentlichung mit uns, dem Stadtjugendring, in Verbindung gesetzt. Aus diesem Grund lasse ich Ihnen gerne noch einige Informationen unsererseits zukommen.

Nicht die Stadt Bayreuth ist Veranstalter des Rathaus Clubbings, sondern der Stadtjugendring. Die Stadt Bayreuth stellt im Rahmen ihrer übertragenen Aufgaben an den Jugendring die Geldmittel für Angebote der Jugendpartizipation zur Verfügung, Veranstalter der Veranstaltung zur Jugendbeteiligung ist allerdings der Jugendring selbst. Diese Veranstaltung hat einen exklusiven Charakter und soll gerade für Jung-und Erstwähler ein besonderes Erlebnis sein. Mit 18 Jahren ist ihnen erstmals das Privileg zu teil, dass sie bei Wahlen ihre Stimme abgeben dürfen. In dieser entscheidenden Phase ihres Lebens sollen Sie die Politik und ihre  Entscheider, vor allem auf lokalerer Ebene, persönlich kennen lernen. Denn schließlich geht es in der Jugendpartizipation um eine AKTIVE TEILHABE von Kindern und Jugendlichen an Planungs-und Entscheidungsprozessen des öffentlichen Lebens.

Mit dem Rathaus-Clubbing, wurde die einmalige Gelegenheit geschaffen, dass Jugendliche auf ihre politischen Vorbilder und Vertreter in einer ungezwungeneren Umgebung treffen können und mit ihnen über Dinge sprechen können, die ihnen gerade auf den Nägeln brennen. Es gab Raum und Zeit, die Scheu vor den politischen Vertretern abzubauen. Aus diesem Grund wurden alle Jugendlichen die zum Veranstaltungszeitpunkt im vergangenen Jahr 18 Jahre alt geworden sind zu diesem Event eingeladen.

Für den Erfolg und das Gelingen der Veranstaltung ist in diesem Zusammenhang nicht alleine der Veranstalter Stadtjugendring verantwortlich. Alle Stadträte waren im Vorfeld aufgefordert sich mit ihren Ideen einzubringen und am Abend selbst mit Aktionen, Angeboten und Informationen auf sich selbst und ihre Arbeit aufmerksam zu machen. Wir haben ihnen –den Jugendlichen und den Politikern selbst – den Rahmen geboten, mit DJ und Unterhaltung, und nicht zu vergessen mit der kompletten Organisation. Für ihre Angebote haben wir den Ausstellungsraum im Erdgeschoss des Rathauses vorbereitet und ihnen als Raum gegeben, sich mit ihrer Politik zu präsentieren. Wenn also ein Besucher von einer faden Veranstaltung spricht, dann kann diese Verantwortung nicht allein beim Veranstalter liegen, sondern hier muss jeder Beteiligte sich selbst und sein Angebot reflektieren.

Zur Veranstaltung kamen ca. 250 Jugendliche aus der Stadt Bayreuth. Wie wir als Veranstalter aus Gesprächen mit diesen erfahren haben, fanden sie die Veranstaltung durchweg sehr interessant und erfolgreich. Gerade die Kombination aus Party und Politik hat ihnen gut gefallen. Um ein konkretes Beispiel herauszugreifen: die Führungen, die stündlichdurch den Sitzungssaal des Stadtrates stattgefunden haben, wurden sehr gut wahrgenommen. Die Jugendlichen haben jeweils einen tieferen Einblick in die Lokalpolitik und den Ort der Entscheidungen bekommen. Allein durch solche Angebote konnte bei diesen jungen Menschen etwas mehr Vertrauen in die Politik und ihre Entscheider geschaffen werden.

Leider ist auch die Darstellung der Aussage von Herrn Ebersberger nur bedingt richtig. Korrekt ist, dass eine Vielzahl an Dixi Toiletten vorgehalten werden mussten. Dies war aber nicht die Entscheidung des Jugendrings, sondern eine der vielen Auflagen, die erfüllt werden mussten, um so eine besondere Veranstaltung in einem öffentlichen Gebäude möglich zu machen. Gerade im ersten Versuch wurde hier von ganz oberster Ebene auf höchste Sicherheit wert gelegt und jegliches Risiko sollte ausgeschlossen werden, was durchaus nachvollziehbar und verständlich ist. In Vorbereitung auf eine neue Auflage der Veranstaltung waren wir in Gesprächen auf einem guten Weg. Es haben sich Optionen eröffnet, dass die Veranstaltung auch günstiger durchgeführt werden kann, dennoch aber weiterhin ein Höchstmaß an Sicherheit und Hygiene sichergestellt ist.

Wenn die Stadträte nun die Finanzierung für das Rathaus Clubbing 2021 nicht genehmigen und dem Jugendring lediglich eine Summe von 3000 Euro zur Durchführung von Angeboten zur Jugendbeteiligung genehmigen, ist dies ausgeklammert der Summe vom Rathaus Clubbing dennoch eine Kürzung von ca. 40%. In den vergangenen Jahren Stand dem Jugendring immer eine Summe von 5000 Euro für Angebote der Jugendbeteiligung zur Verfügung -was nebenbei erwähnt auch vertraglich fixiert ist – was dann aber ab 2021 nicht mehr der Fall sein soll. Hier sollten grundsätzlich also nicht die persönlichen Missbilligungen einzelner in den Vordergrund gerückt und verschiedene Bereiche miteinander vermengt werden.

Wir gönnen selbstredend jedem anderen Akteur im sozialen Miteinander das freigewordene Geld. Mama Mia leistet großartige Arbeit. Aber auch wir wollen weiterhin unsere Arbeit tun können. So rücken so erfolgreiche Projekte wie der Mountainbike Trail in der Saas, der gerade erst verwirklicht werden konnte, in weite Ferne. Für das Jahr 2021 ist wieder eine Podiumsdiskussion zur Bundestagswahl geplant, genauso soll der erfolgreich gestartete Podcast zu Jugendthemen weitergeführt werden. Aber ohne wenigstens die bisherige Summe, ist somit auch der Jugendring gezwungen, die Angebote der Jugendpartizipation auf den Prüfstand zu stellen und ggf. zurückzufahren. Gerade in diesen besonderen und schweren Zeiten ist es wichtig die Jugend zu hören.

Alle reden über die Jugend, aber wer gibt ihnen einen Raum sich zu artikulieren? Auch wenn im Jahr2021 Corona bedingt das Rathaus Clubbing nicht stattfinden könnte, können wir auch eine digitale Form anbieten. Uns ist es wichtig, nicht einfach Veranstaltungen auf Grund von Corona abzusagen und auf lange Sicht sterben zu lassen. Wir wollen gerne auch neue Wege gehen. Aber auchhierzu muss man uns die Chance dazu geben.Das wäre sehr schade, wenn hier an diesen Stellen gespart wird. Denn dem Jugendring ist es ein großes Anliegen, die Stimme der Jugend zu hören und zu vertreten.

Im Namen der Vorstandschaft des Stadtjugendrings Bayreuth

Nancy Kamprad       Stefan Greißinger