Spielmannszug Jahn Forchheim ändert Namen
Nun heißt es also „Musik- und Spielmannszug der Sportvereinigung Jahn Forchheim“. Viel scheint sich nicht geändert zu haben. Doch das täuscht. Der unscheinbare Zusatz im Namen erzählt vom veränderten Publikumsgeschmack, vom Überlebenskampf eines Traditionsvereins und der Hoffnung auf einen erfolgreichen Neuanfang. Die Zeichen stehen gut, dass der gelingen könnte.
In reiner Spielmannszugsbesetzung hörte man sie noch auf Festmärschen, mit denen Feuerwehren ihre Jubiläen feierten, bei Annafest-Umzügen und natürlich bei Standkonzerten bis weit in die 60iger Jahre. Die Landsknecht-Trommeln, Lyren, Spielmannsflöten und Fanfaren, die den charakteristischen Klang eines traditionellen Spielmannszuges ausmachten. Freilich wurden solche Auftritte immer weniger, weshalb man schon in den frühen 60iger Jahren die Leidenschaft für bayerisch-böhmische Musik entdeckte. Es folgte der Aufbau und Eingliederung einer Blasmusikgruppe. Noch in den 90-er Jahren hatte der Spielmannszug mehr als 40 Spielmannsflöten, sowie zahlreiche Trommler und Fanfaristen. Diese goldenen Zeiten aber sind lange vorbei.
Mit der zweigleisigen Benennung in „Musik- und Spielmannszug Jahn Forchheim“ möchte die Doppelspitze aus Dominik Trautner und Günther Meier zum einen auf die lange Geschichte ihrer Musikkapelle aufmerksam machen. „Wir wollen unsere Tradition nicht aufgeben. Sie gehört zu uns und ist uns wichtig.“ Zum anderen wolle man stärker die musikalische Vielfältigkeit wie traditionelle und moderne Blas- und Marschmusik sowie konzertante Musik hervorheben. „Das ist ein Alleinstellungsmerkmal, das in Bayern inzwischen selten geworden ist“, so Fabian Mohr vom vor wenigen Monaten erst gegründeten Förderverein. Mit eigen organisierten Events wird versucht die Tradition und Vielfältigkeit eines Spielmannszuges mit integrierter Blasmusik dem Publikum wieder näher zu bringen.
Die Umbenennung hat selbst unter den langjährigen Mitgliedern keine großen Diskussionen ausgelöst. „Auch dort hat man eingesehen, dass man mit der Zeit gehen muss, damit man nicht mit der Zeit geht“, so der musikalische Leiter Ralf Schuberth. Viele Spielmannszüge in Bayern sind bereits vom Erdboden verschwunden. Andere haben ernste Probleme. Beim „Musik- und Spielmannszug Jahn Forchheim“ ist man guter Dinge, dass man 2022 zum 70-jährigen Bestehen wieder besser dasteht. Denn während der auch für den Verein schwierigen Corona-Zeit hat ein neunköpfiges Team an einem völlig neuen Ausbildungskonzept gearbeitet. Das wird demnächst der Öffentlichkeit vorgestellt und soll zur Gründung eines Schülerorchesters führen, am besten im Festjahr 2022.
Udo Güldner
Neueste Kommentare