DGB Mittelfranken kritisiert fragwürdige Praktiken bei der Vergabe des Kulturhauptstadttitels

Vertrauen ist gut, Transparenz ist besser – DGB fordert Kulturministerkonferenzvorsitzenden Bernd Sibler zum Handeln auf

Das Verfahren zur Titelvergabe zur Kulturhauptstadt hat in einigen Medien in den letzten Tagen verstärkt heftige Kritik erfahren. Der DGB Mittelfranken hebt deshalb noch einmal die Bedeutung von Kultur heraus.

„Kunst und Kultur ist Reflexionsraum für ein Zusammenleben in Respekt und aller Verschiedenheit mit Mitteln der Kreativität. Die Vergabe des Kulturhauptstadttitels verdichtet den europäischen Gedanken eines friedlichen Zusammenlebens und schafft dafür nachhaltige Strukturen“, sagt DGB-Regionsgeschäftsführer Stephan Doll. „Deshalb dürfen wir es nicht zulassen, wenn das Vergabeverfahren in Misskredit gerät, vor allem wenn es dabei um öffentliche Gelder geht“, so Doll weiter.

Für den DGB bietet die aktuelle Auseinandersetzung den Anlass, das im Hintergrund wirkende System zu problematisieren. „Wir fordern Bernd Sibler auf, bei der kommenden Kultusministerkonferenz das Vergabeverfahren zu hinterfragen und den Antrag einzubringen, den Beschluss für die Titel-vergabe 2025 auf der Grundlage des Jury-Berichts auszusetzen“, sagt DGB-Chef Doll.

Der Bayerische Staatsminister für Wissenschaft und Kunst, Bernd Sibler, ist derzeit Vorsitzender der Kulturministerkonferenz. Diese tagt am kommende Donnerstag, den 10. Dezember.

„Der DGB Mittelfranken wünscht sich für die Vergabe des Titels Europäische Kulturhauptstadt zukünftig mehr transparente und demokratische Entscheidungsstrukturen. Auch diese europäischen Werte müssen mit Leben erfüllt werden. Selbst bei einem aufkommenden Verdacht der Vetternwirtschaft werden sich wiederholt Menschen vom europäischen Gedanken abwenden“, so Stephan Doll abschließend.