Sonntagsgedanken zum 6. Dezember: Advent
Der französische Schriftsteller Jules Verne erzählt, wie sich Schiffbrüchige nach dem Untergang ihres Dampfers im Atlantik auf ein Floß retten, Menschen aus unterschiedlichsten sozialen Schichten, nun zu einer Schicksalsgemeinschaft verbunden. Doch wie soll es weitergehen? Wird Hilfe rechtzeitig kommen? Bald liegen sich die Leute in den Haaren: Man klagt und klagt an. Der eine verfällt in wilden Aktivismus, der andere lässt alle Hoffnung fahren.
Vielleicht geht es uns heute ähnlich wie diesen Schiffbrüchigen: Wir versinken schier in der Coronakrise. Unsere Politiker ordnen fast täglich neue Maßnahmen an, während viele Zeitgenossen absdrusen Verschwörungstheorien anhängen. Nun gilt es, Ruhe zu bewahren, vernünftig zu bleiben, aufeinander Rücksicht zu nehmen.
In der Adventszeit wartet die Christenheit auf die Wiederkehr Christi, der mit allem Leid ein Ende machen wird. So ist es uns verheißen. Aber warten wir persönlich auf ihn oder doch nicht eher auf den Lottogewinn, gar nur auf den nächsten Urlaub? Was würde Jesus sehen, wenn er heute leibhaftig zu uns käme, in unsere Familien und Kirchengemeinden? Die Adventszeit gehört zur kirchlichen Bußzeit und deshalb werden diese Anmerkungen heute erlaubt sein. Wer aber auf die Wiederkehr Jesu Christi vertraut, der fühlt sich verpflichtet, findet dann auch die Kraft, an seinem Platz sein Bestes zu geben. Heldentaten muss niemand vollbringen. Es geht immer um das Konkrete, um den ersten Schritt.
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Pfarrer Dr. Christian Fuchs, www.neustadt-aisch-evangelisch.de
Infos zu Christian Karl Fuchs:
- geb. 04.01.66 in Neustadt/Aisch
- Studium der evang. Theologie 1985 – 1990 in Neuendettelsau
- Vikariat in Schornweissach-Vestenbergsgreuth 1993 – 1996
- Promotion zum Dr. theol. 1995
- Ordination zum ev. Pfarrer 1996
- Dienst in Nürnberg/St. Johannis 1996 – 1999
- seither in Neustadt/Aisch
- blind
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