BUND Naturschutz und Greenpeace begrüßen weitere Sicherung von Naturwäldern in Bayern

Nationalpark im Steigerwald gefordert

BUND Naturschutz (BN) und Greenpeace begrüßen die Sicherung weiterer Naturwälder durch die bayerische Staatsregierung als wichtigen und überfälligen Schritt. „Nachdem wir 2016 mit Greenpeace ein von der Staatsregierung kritisiertes Naturwaldverbundkonzept vorgestellt haben, sind heute Naturwälder als zentraler Baustein der bayerischen Forst- und Naturschutzpolitik fest verankert“, so Richard Mergner, Landesvorsitzender des BN. „Dies ist ein großer Erfolg für unseren Verband und die vielen Ehrenamtlichen, die sich dafür eingesetzt haben.“ Volker Oppermann von Greenpeace Bayern: „Es ist ein großer Vorstoß in die richtige Richtung. Aber wir brauchen statt kleiner Schutzgebiete, wie mit einem Schrotschuss gezeichnet unbedingt größere Waldschutzgebiete.“ „Wir fordern deshalb einen Nationalpark im Steigerwald und weitere große Naturwälder im Spessart, Gramschatzer Wald und Ammergebirge, so Mergner und Oppermann.

Positiv sei, dass viele, kleinflächige, alte naturnahe Wälder vor der Motorsäge bewahrt werden und im Gebirge auch größere Landschaftseinheiten geschützt werden. BN und Greenpeace kritisieren aber, dass größere Schutzgebiete außerhalb der Alpen und ein fachliches Konzept völlig fehlen. „In etlichen Regionen sind neben den bereits anderweitig geschützten Flächen kaum neue Naturwälder hinzugekommen“, kritisiert BN Landesbeauftragter Martin Geilhufe.

Greenpeace und BN forderten schon 2016 einen Naturwaldverbund von zusätzlichen 88.000 Hektar in Bayern, um die nationalen und internationalen Verpflichtungen zur Biodiversität zu erfüllen. Hier wurden 5 Großschutzgebiete ab 2.000 Hektar z.B. Nationalpark Steigerwald mit 10.000 Hektar, 27 mittelgroße Flächen zwischen 500 und 2.000 Hektar sowie kleine Naturwaldflächen vorgeschlagen.

Vor einigen Monaten wurden bereits über 5.400 Hektar Naturwälder an der mittleren Isar, im Steigerwald, bei Kelheim, Donauauwald und Irtenberger Forst südlich von Würzburg als Naturwald (gem. Art. 12a Abs. 2 BayWaldG) ausgewiesen. Mit dem Vorstoß der bayerischen Regierung werden jetzt weitere 52.000 Hektar als Naturwald ausgewiesen. Neu ist, dass vor allem alte naturnahe Wälder (Klasse 1 Wälder) jetzt einen dauerhaften rechtlichen Sicherungsrahmen erhalten. Auch bereits geschützte Kernzonen im Biosphärenreservat Rhön und Naturwaldreservate sind in die Bilanz eingeflossen. Die größten Flächen sind hier vor allem in den Alpenregionen wie dem Ammergebirge dabei. Die neu ausgewiesenen Flächen sind aber alle unter 2.000 Hektar groß, außerhalb der Alpen alle unter 500 Hektar, die meisten unter 100 Hektar. Von der Verteilung der kleinen Flächen führen die Alpen, Spessart und Steigerwald. BN und Greenpeace fordern, dass die Latschenfelder nicht in diese Bilanz für nutzungsfreie Wälder eingerechnet werden dürfen, weil sie nicht forstlich genutzt werden. „Es ist nicht zu rechtfertigen, dass 100 Prozent der Latschenfelder als Naturwälder von der Staatsregierung geschützt werden, aber nur etwa fünf Prozent der Buchenwälder“, so BN-Waldreferent Ralf Straußberger. Ebenso darf sich der Schutz in den ökologisch hochwertigsten Laubwaldgebieten Steigerwald und Spessart nicht auf Kleinflächen beschränken, sondern es sind größere Naturwaldgebiete von mehreren 1000 Hektar zwingend. Für den Steigerwald fordern BN und Greenpeace, dass er dritter Nationalpark in Bayern werden soll.